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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Spannung in der Zusammenkunft entzündet. Nur die Schreiber standen mit unbewegten Gesichtern und hörten zu, wie auch der Herold.
    Schließlich hob die Gildenrichterin den Kopf. »Schreiber«, sagte sie mit Katzenzungenstimme, »notiert: Paxedis, die Richterin der Gilden ist, versichert Königin Seiya ihres guten Willens und bezeugt das mit ihrer Unterschrift.«
    Seiya lächelte kaum merklich und hoffte, dass man ihr die Erleichterung nicht ansah. Natürlich war es in erster Linie Strategie, und Paxedis würde jede Stunde auf einen Fehler von Seiya lauern, um ihre Krallen in sie zu schlagen. Dennoch war viel gewonnen: sie konnte handeln. »Ich danke Euch, Paxedis. Dann sollten wir auch unverzüglich an die Arbeit gehen.«
    Gildenrichterin Paxedis, die sich bereits abgewandt hatte, um zu ihrem Sitz zurückzukehren, drehte ihr den Kopf halb zu. »Ich hoffe, dass bald entsprechende Taten Eurem Versprechen folgen.«

    Die Unterschrift der Gildenrichterin gab den entscheidenden Ausschlag, danach stellte niemand mehr Seiyas Führungsanspruch in Frage. Nur bei dem Mann mit den Gewitterwolkenschatten unter der Haut vermeinte Seiya ein Zögern zu hören. Wie es so kommt, wenn man etwas, das man denkt, nicht auf die Lippen lassen will. Aber vielleicht täuschte sie sich auch, Carlim ak Min war immerhin kein Mensch. Womöglich war es nicht leicht für ihn, wie einer zu reden.
    Schon bei Sonnenuntergang desselben Tages stand Seiya vor dem versammelten Volk von Thel-Ryon, die Zusammenkunft in ihrem Rücken, und zugleich vor ihrer schwersten Aufgabe – sie wusste, dass ihre Worte wie Funken in die trockenen Ängste stieben würden, die Sorgen und die Unruhe auf den Gesichtern der Thel-Ryoner, und sie entzünden. Vor dem Rat hatten ihr die Worte nicht so schwer im Mund gelegen wie jetzt.
    Sie hatten sich auf den
Diamantenmarkt
begeben, den größten Platz von Thel-Ryon, auf dem sonst der Handel mit Edelsteinen prächtige Blüten trieb. Aus dem gleichen, glitzernden weißen Stein gebaut wie Turmburg und Altstadt, umstanden von den schönsten, ältesten und wichtigsten Gebäuden der Stadt, den Gilde- und Zünftehäusern, dem Rathaus, Gericht und der Stadthalle, galt der Platz als Wahrzeichen Thel-Ryons. Was ihm in diesen Stunden aber seine besondere Bedeutung verlieh, waren seine Größe – die Stadthalle würde den Andrang der Thel-Ryoner nicht einmal zu einem Bruchteil fassen –, und der Pavillon in der Mitte, von dem aus Proklamationen ans Volk ergingen. Er stand auf zwölf Stufen, überdacht mit einer weißen Kuppeldach; wer immer sich dort oben aufhielt, war weithin sichtbar. Im Geleitschutz der Stadtwehr und zehn Mitgliedern der Leibgarde Earl Hags betraten die wichtigsten städtischen Vertreter den Pavillon und präsentierten sich dem Volk, das bereits seit Stunden ausharrte.
    Während Seiya sich umschaute, wurde ihr bewusst, dass wohl ganz Thel-Ryon zusammengelaufen war, um zu sehen, wer nun die Geschicke der Stadt lenken sollte.
    Viele der Wartenden hatten auf Kissen und Decken gesessen und erhoben sich jetzt, als die Gardisten und Stadtwächter ihre Positionen einnahmen und Seiya nach vorn trat.
    Die Exilkönigin sah Leute in den Fenstern der Häuser ringsum stehen, auf Mauern sitzen und Brüstungen, Simsen und Balkonen, auf offenen Arkadenbögen und den Brücken, die sich zwischen vielen Häusern spannten, auf Ecksteinen und überhaupt überall, wo wenigstens ein Stehplatz zu finden war.
    Aberhunderte Gesichter waren ihr zugewandt, in den meisten von ihnen stand Angst.
    Sie wussten, dass der Krieg auf sie zukam.
    Und dass Earl Hag seiner Stadt nur diese Fremde geschickt hatte.
    Es würde nicht ganz leicht, die Stille aus diesen vielen hundert Mündern zu übertönen, die den Platz schier zerdrücken wollte. Seiya wog ihre Worte deshalb umso gründlicher. »Ich bin froh, dass ihr alle gekommen seid«, fing sie behutsam an, »ich bin fremd hier, und so bekommt Thel-Ryon zum ersten Mal für mich ein Gesicht.« Sie wartete ab, und als sich nichts tat, fuhr sie lauter fort: »Einige von euch werden von mir gehört haben. Für alle anderen: Ich bin Seiya, Königin der Mandiranei. Mein Land wurde vom Feind, den Stummen, besetzt, mein Volk befindet sich auf der Flucht, so wie auch ich.«
    Flüsterworte huschten auf raschelnden Flügeln in der Menge umher. Seiya wartete ab, bis sie sich wieder beruhigten.
    »Unterwegs geriet ich in die Gefangenschaft eines weiteren Feindes, eines Less-Geborenen, der gemeinsame Sache mit den

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