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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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herauf.
    Sie stieg vorsichtig weiter, da öffnete sich eine ganze Geschützpalette von zischenden Ventilen. In dünnen Strahlen entwich ihnen brühheißer, öliger Rauch. Auf Händen und Knien musste die ehemalige Diebin weiter kriechen; innerhalb von Augenblicken wurde die Luft trüb und schwer, die Glasgewächse beschlugen mit übelriechendem, schwarzem Tau. As’mala hielt den Atem an, bewegte sich vorwärts, und plötzlich tasteten ihre Finger ins Leere. Eine Treppe! Eiserne, rostzerfressene Stufen, ein Geländer.
    Und dahinter – das ließ alles, von wo sie herkam, winzig erscheinen. Die Zahnräder, die sich hier miteinander und gegeneinander bewegten, senk- und waagrecht, die Spulen, die sich darunter drehten, die auf und ab steigenden Kolben und in weiten Bögen fallenden Perpendikel. Alles war so groß, dass As’mala aufpassen musste, nicht in ein Gewinde zu geraten oder von einem niederfahrenden Bolzen zerschmettert zu werden. Vor ihr kreiselten Zahnräder im von Schleusen und Ventilen ausgespienen Dampf, die sie bequem hätte betreten können und wie eine Treppe nutzen – aber zunächst stand sie nur, eine Hand auf dem Eisengeländer, und versuchte, sich zurecht zu finden.
    Eine gewaltige Halle lag vor ihr, die rund war wie das Innere einer Kugel; sie fasste eine einzige riesige Apparatur aus fleckigem Messing und rostigem Metall, in der alles durcheinander fuhrwerkte, quietschend, fauchend und knirschend.
    As’mala überblickte das unermüdlich arbeitende Konstrukt – zweifellos arbeitete alles, jeder Kolben, jede Feder, jedes Räderwerk und noch so kleine Element einer titanischen Spule zu, die einem eisernen Turm gleich in der Mitte der Hohlkugel aufragte. Die Spule wand sich um einen gewaltigen Zylinder. As’mala hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen, aber das war auch kein Wunder. Auch bei ihrem ersten Besuch vor mehr als zehn Jahren war das so gewesen.
    Da hörte sie plötzlich – nein, eigentlich
spürte
sie es mehr – ein tiefes Summen von der Maschine ausgehen, das die Luft schwingen ließ wie Wasser, in das man Steine wirft; es griff auf As’mala über, füllte ihre Knochen mit derselben Schwingung aus, überrollte sie mit Schauern, dass ihre Zähne noch im Widerhall klapperten. Sie presste die Zahnreihen fest aufeinander, aber das half nicht, es schmerzte.
    Das Summen wurde
lauter
, und dann entsprang ein Funken ähnlich dem, den sie bei den Schnecken gesehen hatte, irgendwo in der Tiefe des Raums und flog über die mächtige Spule hinauf, so hoch, bis As’mala ihn nicht mehr sehen konnte.
    Einen Herzschlag lang geschah gar nichts. Dann ging der Zylinder mit einem Mal in gleißend grünen Flammen auf, die dem Funken auf ihrem Weg nachloderten, und tauchten die gesamte Halle in giftige Helligkeit.
    As’mala musste die Augen schließen, die so lange nur tiefes rotes Dunkel gesehen hatten. Als würde ihr das grüne Feuer die Augäpfel aus dem Kopf brennen, so hell war es. Sie schlug die Hände schützend vors Gesicht und sah eine Weile nichts als schmerzendweiße Splitter hinter ihren Lidern stieben. Erst, als sie verblassten, nahm sie die Hände wieder herunter. Die Spule brannte nicht mehr, glühte nur noch grün wie der Mond Meadow in besonders hellen Nächten, aber dieses Grün war von einer Bosheit, dass As’mala fast glaubte, das ganze Ding sei lebendig. Was selbstverständlich Unsinn war.
    Ihr Verstand, dem Hand und Fuß näher waren als Rätselraten und Gedankenknäuelspinnen, erfasste in dem feindseligen Leuchten sogleich die restliche Gestalt der Maschinenhalle. Die geneigten Wände des Kugelraums waren bedeckt mit einem Gewirr aus Leitern, Treppen, Seilwinden und Aufzügen, über die sich die verschiedensten Schleusen, Hebel und Schlösser erreichen ließen – dazu blinkte ein mechanisch angekurbelter grellbunter Chor von Lampen und Konsolen aus zahllosen Schaltpulten. Sie mussten der Wartung der gewaltigen Spule und aller übrigen Mechanismen dienen. Eine überaus ausgefeilte Dampfmaschinentechnik, die sich auch chemischer Reaktionen bediente.
    As’mala befand sich nah an einer der vielen Öffnungen, mit denen die Wände des Kugelraums durchsetzt waren. Dahinter ging es in die Dunkelheit hinaus. Eine Dunkelheit, die, das konnte As’mala deutlich erkennen, von rötlichem Schein getränkt war: Noch mehr Schnecken? Ihr blieb nicht die Zeit, darüber nachzudenken, denn im selben Augenblick hörte sie andere Geräusche.
    Nicht das Grollen und Knurren der Schnecken, nicht

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