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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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glitzernden, kalten Weiß. Anders als jedem Pferd bereitete das zersplitterte Gelände ihren gespaltenen Hufen nicht die geringsten Schwierigkeiten. Auch Earl Hag hielt ein Dutzend in den Ställen der Turmburg. Die Ziegen standen Seiya jederzeit zur Verfügung, und sie hatte sich schon einige Male eine zäumen lassen, wenn sie schnell durch die Stadt kommen wollte. Dadurch war sie von der Verlässlichkeit dieser klugen, aber mitunter sehr eigenwilligen Hornträger bereits überzeugt und hatte dem Vorschlag des Hauptmanns zugestimmt. Zwölf berittene Männer und Frauen brachen bald darauf ins weiße Tafelland von Thel-Ryon auf, um nach dem Sektenführer Ausschau zu halten.
    Die ersten von ihnen kehrten schon mit den Abendsonnen zurück. Sie hatten ein heranrückendes Heer ausgemacht – und es führte schweres Kriegsgerät mit, Rammen und Katapulte aus Holz und Metall und Maschinen mit gewaltigen, klingenstarrenden Bohrköpfen, die mit Feuer betrieben wurden. Aliandur und seine Leute hatten sich auf Thel-Ryons eisernes Mauerwerk vorbereitet. In der Mitte der Nacht würden sie an den
Stillen Türmen
sein, wo das frühe Volk von Thel-Ryon einst seine Verstorbenen zur letzten Ruhe gebettet hatte. In einem versteckten Hochtal mit hohen Säulen, vom Wind zerrieben, hatten sie ihre Toten dem Verfall übergeben, nachdem sie ihre Namen in den Stein geschnitzt hatten. Noch heute fanden sich überall Gebeine, deswegen wurde das Tal normalerweise gemieden.
    Von dort aus war es nicht mehr weit nach Thel-Ryon. Wenn Aliandurs Streitkräfte ihre Geschwindigkeit hielten, würde Seiya sie morgen früh von den Mauern der Stadt aus erkennen können.
    Seiya nahm die Neuigkeiten mit zusammengepressten Lippen entgegen. Im Stillen hatte sie gehofft, Aliandur wäre so außer sich, dass er in blinder Wut gegen die Stadt anrennen würde, um die Schmach zu tilgen, die Earl Hag ihm bereitet hatte. Doch er hatte seine damalige Gefangene schon einmal gewarnt, ihn nicht zu unterschätzen. Er gab seinen Gefühlen niemals vor seinem kühlen Verstand Vorrang. Also blieb den Thel-Ryonern nicht einmal ein weiterer Tag. Na schön. Dann mussten sie eben die Nacht durcharbeiten.
    Nach einem kurzen Rundgang ging Seiya zu den Wehrgängen in der Stadtmauer und half mit, die saure Lauge durch die Fensteröffnungen zu gießen, damit sie die Außenhaut blank ätzte. Sie fasste bei der Ausrichtung der Geschütze mit an und packte zu, wo eine helfende Hand gebraucht wurde. Dadurch verschaffte sie sich auch einen immer besseren Überblick. Die Theorie der Kriegsführung kannte sie aus den Archiven der Mandiranei. Nun musste sich zeigen, ob Seiya auch in der Lage war, sie in die Praxis umzusetzen.

    So stahl sich die Nacht unbemerkt an ihr vorüber in eine rötliche Dämmerung hinaus. Im Morgengrauen sah Seiya die Leute auf ihren Posten immer wieder zum Horizont blicken. Sie wusste, was sie dort suchten. Und als es schließlich zu sehen war – das kalte Blitzen von Metall – war sie nicht überrascht. Trotzdem ging ein raunendes Seufzen durch die Wehrgänge. Diese Stadt war seit ihrem Bestehen noch nie von so geballter Macht angegriffen worden.
    Die Kunde fraß sich wie Feuer durch die Stadt – die längst gesäte Kapsel der Furcht brach auf und trieb scharfkantige Blüten. Schauerliche Geschichten gingen von Mund zu Mund, Unruhe kam auf. Die Stadtwache musste an manchen Plätzen die Einheiten verstärken, um das Volk ruhig zu halten.
    Während die Sonnen am Himmel entlangzogen, durchquerte Aliandurs Heer das weiße Felsenland und näherte sich auf breiter Front der Stadt.
    Als der Feind die
Mondfährte
hinter sich gelassen hatte, gab Seiya den Befehl zum Sturmläuten. Mit dröhnenden Zungen riefen Dutzende Glocken die Verteidigung zusammen. Innerhalb von einer Stunde war alles und jeder an seinem Platz.
    Das Warten begann.
    Hunderte von Augenpaaren zählten jeden Schritt, den die Streitmacht näher kam.
    Und dann sahen sie Aliandur, in vollem Ornat, versehen mit den Insignien der Erlösersekte. Auf einem gewaltigen mechanischen Streitross ritt der drachenartige Erlöser mit ausgebreiteten Schwingen seiner Streitmacht voran. Das Ungetüm stampfte wie ein Dampfhammer und blies Rauch und Asche aus seinen metallenen Nüstern. Während die Mähne ein Stachelkamm aus Eisen war, konnte Aliandur die spornbewehrten Hufe seines Reittiers mit Sicherheit als Waffen führen, und den Schweif, eine lange, klingenbesetzte Peitsche aus Eisengliedern, ebenso.
    Die Anspannung

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