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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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daran glaubte, dass es wirklich wichtig war, ihr Hiersein. Dass zählte, was sie zu tun hatte. Das nicht Rageduns Tod überwog, nein, aber Ragedun war jetzt außerhalb von zeitlichen Grenzen. Sie hingegen, Less und ELIUM, Liri und Nur-Eins, waren noch darin – sie ließ nicht nur ihre eigene Zeit verrinnen, je länger sie zögerte, sondern die aller.
    Für Ragedun würde Zeit sein.
    Danach
.
    Sie spürte, wie es ihr den Hals erneut aufraute, die Augen heiß und spröde wurden. Aber sie zwang die Tränen zurück, verbiss sich in ihren Willen:
Los jetzt. Weiter
.
    As’mala tastete in der Finsternis nach ihren Messern und nahm sie wieder in die Hände. Damit fühlte sie sich gleich besser, echter. Die Alptraumtrümmer in ihrem Kopf bröckelten.
    Sie machte sich erneut auf, leichter und schwerer zugleich.
    Wohin auch immer sie unterwegs war, ihr Weg führte sie tiefer und tiefer in die schlafenden Gewölbe ELIUMS. Spätestens an seinem Grund musste sie finden, was sie suchte.

    As’mala hatte ihre Schritte nicht gezählt, denn ELIUM ließ sich nicht in Menschenschritten messen. Irgendwann hatte sie den Eindruck, einen roten Ton in der Dunkelheit zwischen den Lichtnadeln zu sehen. Sie schärfte ihre Sinne über das Äußerste hinaus, ihn einzufangen, ging weiter, vorsichtig. Tatsächlich. Etwas durchsetzte die Finsternis wie roter Tau.
    Die ehemalige Diebin machte sich auf alles gefasst, froh, dass ihre schlimmste Stunde in ELIUM bereits geschlagen hatte. Was dort vorn lauern mochte, schlimmer konnte es nicht sein, und sollte sie in Hosindas’ faulendes Meergrundschloss hinabsteigen müssen.
    Sie ging näher heran, streckte vorsichtig die Hand aus und war erstaunt. Was sie berührte, dieser rote Tau, war hart und kalt wie Glas.
    As’mala ließ die Finger darüberspielen, auf der Hut – das Rot im Dunkel war ähnlich einem aufgespannten Gespinst, dünn und glatt – oder, und jetzt schauerte As’mala und ließ es los:
Haut
. Gläserne Haut.
    Sie lauschte um sich: Womöglich hatte sie die abgestreifte Schale irgendeines
Wesens
gefunden, das hier unten blind in der Schwärze lebte. Wer konnte schon sagen, was in all den vielen tausend Jahren, die der Gigantraumer hier gestrandet lag, in ELIUMS Bauch gekrochen war, um zu brüten!
    Von nirgendwo war ein Laut zu vernehmen.
    As’mala legte beide Hände an das kühle Material zurück, und ihre erste Idee nahm Gestalt an: Das war eine glatte, harte Membran, die ihr ungefähr bis zum Knie reichte und mit dem Boden abschloss, der ebenso glatt und kalt war wie Glas. Und nicht mehr eben, wie sie feststellte, als sie den Weg fortsetzte. Er stieg zu den Seiten an, als befände sie sich am Grund eines uralten Gewölbes, in dem das unterste zuoberst lag.
    Sie fand mehr und mehr der Membranen, am Boden, an den Wänden und an der Decke, wie versteinerte Knospen. Bald musste sie sorgsam auf jeden Schritt achten, denn der weitere Weg war immer dichter davon bedeckt, und die Dunkelheit rötete sich mehr und mehr. Und bald begriff As’mala, was es damit auf sich hatte: Es waren die Glasgespinste, die darin wuchsen. Sie verströmten einen zunächst kaum wahrnehmbaren roten Schein, der sich aber zu einem sanften Glühen verdichtete, als sie mehr und mehr Auswüchse bildeten, in Fächern und Korallengebilden, bis As’mala eine deutliche Sicht hatte. Der ganze Gang, durch den sie sich bewegte, war nunmehr von den fremdartigen Gewächsen bewuchert. Sie fügten sich zu einer unwirklichen Landschaft zusammen, mit gläsernen Vorhängen aus fest erstarrten Faltenläufen, Girlanden aus kalten, rötlichklaren Rüschen, die traumzerbrechlich wirkten. Aber nicht einmal mit einem beherzten Fußtritt konnte As’mala ihnen auch nur einen Sprung beibringen.
    Woher kamen sie? As’mala war nicht sicher, ob sie Tiere waren oder Pflanzen oder nichts davon, ob sie überhaupt
lebten
. Sie bewegten sich zumindest nicht. Die ehemalige Diebin beschloss, ihnen das zugute zu halten – bis sie irgendwann etwas glitzern sah.
    In einem Gewächs, das einem zerknitterten Blütenkelch glich, hatte sich glänzend feuchter, blasiger Schaum gebildet. As’mala kräuselte die Lippen, aber schließlich war die Neugier stärker: Sie beugte sich hinab und berührte diese neue Eigenartigkeit.
    Beinahe ebenso hart wie die Glasgewebe, die sie schon kannte, aber nur
beinahe
– As’mala konnte mit ihren Fingern Spuren darin hinterlassen.
Weiches Glas
. Verrückt. Zumindest wusste sie jetzt, dass die leuchtenden gläsernen

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