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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Lebendiges zu Stein erstarren lassen.
    Seiya schauderte, doch sie konnte den Blick nicht abwenden, besah sich den Sektenführer bis ins Detail. Die Zunge, blau und gespalten, die den Geschmack von Menschenfleisch überaus schätzte. Die Flügel auf seinem Rücken, mit einem blauvioletten Schimmer in der Sonne, ebenso das Schuppenkleid auf seinem ganzen Leib. Die Klauenhände, die sich gleichermaßen anmutig bewegen wie einen Körper blutig zerreißen konnten.
    Aliandur. Kein Zweifel.
    Er war wirklich da, fast greifbar nahe, ein lebendig gewordener Alptraum, der Seiya immer noch verfolgte.
    Sie reichte das Fernrohr an den Hauptmann weiter.
    »Schauerlich«, stellte der Hauptmann fest. »Was für ein Wesen.«
    »Ich habe nie von einem solchen Volk gehört.« Paxedis spähte nun durch das Okular.
    »Er hat den Namen seines Volkes nie erwähnt«, sagte Seiya. »Vielleicht gibt es nur noch ihn. Seinen Angaben zufolge ist er über tausend Jahre alt.«
    »Wahrscheinlich hat er sie alle gefressen, bevor er sich Menschenfleisch zuwandte.« Don’na Elphira schüttelte sich, dann stutzte sie und blickte noch einmal durch das Fernrohr. »Da kommt jemand!«

    Aliandur schickte eine Unterhändlerin, allein und waffenlos, die sich vor dem Haupttor aufstellte und lautstark den Befehlshaber zu sprechen verlangte. Sie war eine Menschenfrau mit in kunstvollen Ornamenten ausrasiertem, blondem Haar, von der Kopfhaut abwärts vermutlich vollständig tätowiert. Eine Kriegerin, die sich nach der grausamen Aufnahmeprüfung ganz in den Dienst des Erlösers gestellt hatte.
    Seiya trat auf einen mit einem halbhohen Gitter abgesicherten Vorsprung hinaus, auf halber Höhe der Mauern. Auf ihren Schultern saß wie immer Pong, der sich dem Ernst der Lage angepasst hatte und ausnahmsweise keine vorlauten Bemerkungen dazwischenwarf.
    »Ich bin Seiya, Königin der Mandiranei und Befehlshaberin von Thel-Ryon«, rief sie der Unterhändlerin zu. »Melde, was dir aufgetragen wurde.«
    Die Unterhändlerin trat ein wenig zurück. Um ihre Augen vor dem von den Mauern und Segeln abperlenden gleißenden Sonnenlicht zu schützen, setzte sie eine Sonnenbrille auf und eine Flüstertüte an die Lippen.
    »Bürger von Thel-Ryon!«, schallte es heraus. »Ich komme im Namen des Erlösers, Aliandurs des Weisen, Gerechten, Schützers und Hirten. Er fordert euch auf, ihm die Tore zu seiner Stadt zu öffnen, deren rechtmäßiger Erbe er ist. Zugleich fordert er die sofortige Herausgabe der Königin ohne Thron, damit sie sich vor seinem Gericht wegen des Todes vieler Männer und Frauen verantworten möge. Geschieht dies alles zügig und ohne Widerstand, wird niemand einen Schaden erleiden.«
    Paxedis wich das Blut aus dem Gesicht. »
Rechtmäßiger Erbe?
«, zischte sie. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Das höre ich zum ersten Mal«, sagte Seiya. »Mir gegenüber sprach er von Rache und Vernichtung.«
    »Rache?«, warf Don’na Elphira ein.
    »Ja. Sein Hass auf Earl Hag ist ungefähr so groß wie der auf mich. Warum, kann ich euch nicht sagen. Ihr solltet nichts auf das Angebot geben. Selbst wenn ich mich in seine Hand begebe, wird er Thel-Ryon schleifen, und wen er nicht töten lässt, wird er als Sklaven an ELIUM verkaufen oder verspeisen, allen voran eure Kinder. Er hat kein Interesse an der Stadt, nur an dem, was sie beherbergt.«
    »Ihr wollt uns damit sagen, dass es für uns keinen Unterschied machen wird, ob wir Euch ausliefern oder nicht«, erwiderte Paxedis spöttisch.
    »Exakt. Ihr solltet genug über seine Räuberbanden gehört haben, um zu wissen, dass ich recht habe.«
    Der Hauptmann der Wache ballte die Faust, und Don’na Elphira neigte niedergeschlagen den Kopf. Selbst Paxedis schwieg verbissen.
    Seiya sah sie der Reihe nach an, auch die übrigen Ratsmitglieder. »Sind wir uns einig?«
    Sie wichen ihrem Blick aus, nickten aber. Natürlich hatten sie Angst, natürlich überlegten sie, ob sie auf Rettung hoffen konnten, wenn sie Seiya auslieferten. Doch sie wussten tief im Innersten, dass sie keine Wahl hatten.
    »Abgelehnt!«, antwortete die Exilkönigin der Botin. Sonst nichts.
    Die Frau schien damit gerechnet zu haben, denn sie sagte daraufhin gelassen: »Gebt keine voreilige Antwort, denkt darüber nach. Eurer Stadt wird eine großzügige Frist von drei Tagen gewährt, von Sonnenuntergang an gemessen. Danach wird Aliandur in die Stadt einmarschieren und sie in Besitz nehmen, und jedes Ratsmitglied als Verräter vor Gericht stellen.«
    Paxedis trat vor.

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