Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)
des fallenden Wassers, auch ihn zu begreifen, den vierten, kaum glaub ich ihn zu berühren – was war’s aber, das wirklich mich berührte? –, da verschwinden die drei und verschwindet der vierte. Und verbleichen ununterscheidbar im Guß.
Denn als ich berührte den vierten, da war wieder eins der Guß.
Ununterschieden aber das Eine, das sich ergoß, und nichts darin greifbar, nicht mehr erkennbar die Fäden.
Und dreimal im Traum verfielen, die ich greifbar schon fühlte, die drei Fäden der Kette. Und verfielen die Fäden in eins mit dem vierten, kaum glaubte ich, den zu berühren.
Da aber, beim vierten Mal, als mein Finger wiederum griff nach den Fäden und drei von ihnen zu greifen vermag, jeden einzelnen von ihnen im Wasser erfühlend, und ausgreift die Hand nach dem vierten Faden, den ich erkenne, ausgreift nach ihm, die Spitze des Fingers hinschiebend durchs netzende Wasser zum vierten hin, ihn zu berühren, ihn zu begreifen … – da, seh ich, weicht er nur aus. Der Faden weicht rückwärts vor mir zurück, in den Guß Wassers zurück, weicht aus vor mir, ohne aber zu schwinden und ohne schwinden zu machen die andern, die drei.
Und da, nochmals, versuche ich’s, dringe tiefer mit der Hand in den Wasserguß.
Da kommt eine andere, eine zweite Hand, von der anderen Seite des Gusses heran. Und schiebt vor sich her, drängt vor sich hin, jenen Faden, den vierten. Und hindrängend dehnt ihn mir zu.
So daß ich – denn es geschah –, so daß ich berührte den vierten und halte den vierten, wie ich berührt und gehalten die anderen drei.
Da aber, beim Übergeben des Fadens an mich, berührt die Spitze des Fingers des anderen: den Finger, den ich hineingehalten.
Und seltsam, im Traum war er nicht zu sehen, der andere. Und nur zu sehen die Hand, an deren Fingerspitze er drängte den Faden mir zu, daß ich ihn hielte, ihn halten könne, er greifbar werde, der vierte.
Und doch wußt ich, wußt ich im Traum und erwachte im Wissen, daß es Joseph gewesen im Traum, der mit der Fingerspitze mir zugestoßen das vierte, damit webbar werde das Tuch, gewoben aus drei und dem einen, dem vierten.
So erfuhr ich im Traum, wie sich läßt weben das Wasser des Webbaums: Denn aus einem kommt zwei, aus zwei kommen drei, aus dreien aber das vierte als Eines.
Da, als unsichtbar hob der Litzenstab die Fäden der Nacht und einschossen die ersten Strahlen des Tags, wies ich am Morgen Gemas und Dymas an, daß sie mir trügen Joseph herab unter den Baum, ein Stück unterhalb des Eingangs zur Grabkammer.
Und hieß sie ihn legen dort auf ein Stück Zeltbahn und über ihn breiten ein wollenes Tuch.
Dort aber, unterm Baum, begann ich zu weben das Tuch aus dem Leinenfaden, den ich gesponnen.
Und ließ mir zur Seite legen den Joseph, zur Linken. Da lag er reglos, wie sie ihn hingebettet.
Kapitel 105. Die Fische
Und als Dymas und Gemas zurückgegangen waren hinauf, fortzusetzen die Arbeit am Grab, sprach ich heimlich zu ihm, der da lag.
Sprach aber, als höre er mir noch zu. Sprach, wie Gemas sonst gesprochen zu Joseph, wenn er ihm zeigen wollte, was der Blinde nicht zu sehen vermochte.
Und ließ, während ich sprach, streifen die Finger über die Kettfäden hin und an ihnen hinauf und herab, sie hie und da dehnend mit der Spitze des Fingers.
Da, als ich sprechend bedachte das Muster, in dem ich weben wollte das Tuch, stand auf der Traum und kam in Erinnerung. So daß ich alles vor mir sah wieder, wie ich’s gefunden.
Und ich sprach’s aus: daß ich binden würde das Leinen im Muster des Drei-und-Einen des Traums.
Sprach’s aus – und planend berührte dabei meine Fäden –, daß ich dehnend die Kettfäden anheben würde: den ersten, den zweiten und dritten, aber einsenkend nach innen den vierten, als dehnte ich den zurück in den Guß.
Und weiter, würde wiederum anheben den fünften und sechsten und siebenten, den achten aber würde ich senken, damit hinschießen könne das Schiff meines Schußfadens, hin durchs Fach zwischen den so Gehobenen und so Gesenkten.
Beim nächsten Schuß aber würde alles um einen Faden versetzt, würde der erste gesenkt, in Erinnerung an den vierten, und gehoben der zweite, der dritte, und vierte, und der fünfte Faden gesenkt, auch er in Erinnerung an den vierten, und gehoben der sechste Faden, der siebente und der achte.
So daß sich im Weben eine Linie ergäbe durchs Ganze, schräglaufend zum senkrechten Fall der Kette, wie im Gratmuster des Fisches.
Ja, als entstünde die Spur
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