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Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Titel: Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Roth
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Flügel. Denn so überreichte ich sie dem Priester im Hof Israel – bebend und zitternd schlagende Flügel –, im Opfer auszulösen den Erstling, den Sohn. Wie Dein Gesetz es mich wies.
    Hätte ich nicht rechtens losgekauft ihn, der rechtens Dein war als Erstling? Dann sprich zu mir, Herr!
    Kann es sein?«
    Nach solchen Worten schwieg Joseph und wartete auf Antwort von IHM.
    Da kam nichts zur Antwort.
    Nirgendwoher.

Drittes Buch. Das Opfer
    Kapitel 38. Ein böser Geist
    Sorge trug Joseph und fürchtete um sich und die Seinen. Und er sah, daß der Traum vom Befehl, den Sohn zu opfern, zwei drohende Ankündiger hatte.
    Denn im Traum von der Kreuzesgrube und im Traum vom Verbrennen der Werke war hereingebrochen die Last. Die aber drohte: »Nichts wird dir bleiben. Du suchst die Deinen, irrst durch Wüste und Flammen allein.«
    Auch wußte Joseph, daß das Ausbleiben der Antwort, auf die er in der Nacht nach dem Traum noch gewartet, selbst Antwort war.
    Denn als er Tage vergehen ließ, wartend, noch wartend, kam kein Traum, kein einziger mehr. Als sei diesem Traum, diesem letzten, nichts mehr hinzuzufügen. Unabänderlich war er und wartete nun auf Josephs Antwort: die Ausführung des Befehls, den Sohn IHM zu opfern.
    Denn während Joseph noch wartete, auch außen sich verschloß vor den andern, den Nachbarn in Nazaret, wurde gewartet auf ihn. Und wuchs nur die Last mit jedem quälend verwarteten Tag.
    Und so auch sahen die anderen Joseph, die Nachbarn und Nazoräer. Denn sie sahen, wie er zögerte. Wie er hielt. Wie er wortlos abbrach, was er gerade begonnen. Und wie er von anderen sich abschied, auswich den Nachbarn unruhigen Blicks. Wie er der Frau und dem Sohn aus den Augen ging, wo er konnte.
    Und wenn welche ihm folgten, heimlich ein Stück, ihn zu belauschen – denn sie hörten ihn sprechen mit sich –, sagten manche: ›Er spricht voller Zorn und Vorwurf wider sich selbst.‹ Andere aber: ›Nicht mit sich spricht er, sondern er eifert mit Gott.‹
    Denn manche hatten Joseph belauscht und waren herausgetreten, vor ihn hin, und griffen ihn an über den Reden, die sie belauscht. Und sagten ihm: ›Deine Rede lästert doch Gott.‹
    Da kamen sie zurück ins Dorf und sagten: ›In Wort und Tat hat er sich vergriffen an uns, seinen Nachbarn. In Sorge um ihn kamen wir hinter ihm her, wußten wir doch, daß die Sorge über den Sohn, der in Jerusalem war abhanden gekommen, ihn schwer gedrückt hatte. Und kamen ihm hinterher, mehr zu wissen. Er aber, als wir ihn reden hörten und heraustraten und uns beschwerten über die Rede, die wir belauscht, vergriff sich an uns in Wort und in Tat. Denn mit Schimpf davongejagt hat er uns, die wir kamen, zu helfen.‹
    Da entsetzten sich manche und sagten: ›Es beherrscht ihn ein böser Geist.‹
    Und Tage darauf hieß es: ›Ein böser Geist entführte ihn.‹ Denn manche hatten gesehen, wie Joseph, zögernd über der Arbeit, sie liegenließ. Aufbrach. Verschwand. Und niemand im Dorf wußte, wohin. Und er war auf Tage verschwunden.
    Wer aber hinging zu Maria und sie fragte: ›Wo ist Joseph?‹, dem antwortete Maria: ›Er wird nach Sepphoris gegangen sein, Arbeit zu suchen.‹ Sie sahen aber, daß Maria sich sorgte, und hörten’s an ihrer Stimme.
    Und wer den Sohn fragte: ›Wo ist dein Vater?‹, dem sagte Jesus: ›Ich weiß es nicht. Denn er verließ unsere Werkstatt ohne ein Wort.‹
    Und zweimal geschah es so. Zweimal wurde im ganzen Dorf nach ihm gesucht, auch durchsucht die Umgegend. Und niemand wußte, wohin er gegangen war.
    Und Joseph blieb aus zwei Tage das erste Mal, als er verschwand. Und niemand wußte, wohin er gegangen war.
    Und blieb abermals drei Tage aus beim zweiten Mal.
    Und als er zurückgekehrt war das erste Mal, fragte man ihn: ›Wohin bist du gegangen? Woher kehrst du?‹
    Da gab er ihnen keine Antwort.
    Und beim zweiten Mal ebenso.
    Und Maria und Jesus empfingen ihn zweimal, als er heimkehrte bei Nacht. Und sie ließen ihn sich setzen am Herd und sahen ihm zu. Da blieb er still, aß nicht, was ihm reichte die Frau. Sondern verharrte in der Hocke vorm Feuer.
    Und noch betrachteten ihn die Schläfrigen vom Lager aus, ob ihnen nicht Antwort käme vom Mann. Und waren doch glücklich, daß der Vater zurückgekehrt war. Er aber sagte nichts, nicht, wohin Joseph gegangen, noch, woher er gekehrt.
    Da behaupteten einige, er sei von einem bösen Geist entrückt worden, der habe von ihm Besitz genommen.
    Kapitel 39. Die Prüfung
    An den Tagen aber, da Joseph

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