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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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möchte – ein leichtes, aber zuverlässigeres als Ambien oder Lunesta. Es werde ihm helfen, es sei denn, er nehme zu viel davon. Er schenkt mir ein dankbares Lächeln.]
    Das wäre gut, sehr gut. Aber darf ich Sie um einen Gefallen bitten?
    [Selbstverständlich dürfe er das.]
    Verschreiben Sie mir zwanzig, vierzig oder sechzig. Das sind alles sichere Zahlen.
     
     
     
     
    [NÄCHSTE SITZUNG]
     
    [Ich begrüße ihn mit den Worten, dass er besser aussehe, obwohl das nicht stimmt. Er wirkt wie ein Mann, der bald in eine Anstalt eingeliefert wird, wenn er nicht umgehend auf seinen persönlichen Highway 117 zurückgelangt. Ob er nun wendet oder den Rückwärtsgang nimmt, auf jeden Fall muss er dieses Feld hinter sich lassen. Gleiches gilt im Übrigen für mich. Inzwischen träume ich sogar schon von N.s Feld, das ich bestimmt mühelos aufspüren könnte. Nicht dass ich es will – das hieße, zu viel von der Wahnvorstellung meines Patienten zu übernehmen -, aber es wäre kein Problem für mich, es zu finden. Am Wochenende (als ich nachts selbst nicht schlafen konnte) fiel mir sogar ein, dass ich schon daran vorbeigefahren sein muss, und zwar nicht nur einmal, sondern sehr oft.Weil ich die Bale Road Bridge bestimmt schon Hunderte und den Friedhof Serenity Ridge schon Tausende von Malen passiert habe. Das war nämlich damals meine und Sheilas Route mit dem Bus zur James-Lowell-Grundschule. Selbstverständlich würde ich das Feld jederzeit finden. Falls ich wollte. Falls es überhaupt existiert.
    Ich erkundige mich, ob die verschriebenen Mittel geholfen haben. Die dunklen Augenringe beweisen mir zwar, dass er nicht oder kaum geschlafen hat, aber ich bin neugierig auf seine Antwort.]
    Viel besser. Danke. Und das mit der Zwangsneurose hat sich auch ein bisschen gebessert.
    [Aber seine Hände verraten ihn. Noch während er spricht, rückt er heimlich die Vase und die Kleenex-Schachtel in entgegengesetzte Ecken des Couchtischs. Heute hat Sandy Rosen hingestellt. Er legt sie so hin, dass sie die Schachtel und die Vase miteinander verbinden. Ich frage ihn, was nach dem Tag passierte, an dem er mit der geborgten Kamera beim Ackerman’s Field war. Er zuckt die Achseln.]
    Nichts. Außer dass ich dem Typ in dem Fotoladen seine Nikon bezahlen musste. Bald darauf war wirklich Jagdsaison, und da ist es in den Wäldern gefährlich, auch wenn man von Kopf bis Fuß in knalliges Orange gekleidet ist. Allerdings bezweifle ich irgendwie, dass es in der besagten Gegend besonders viel Rotwild gibt. Ich glaube, die Tiere machen einen Bogen um das Feld.
    Der zwangsneurotische Kram ließ nach, und ich konnte in den Nächten wieder durchschlafen.
    Na ja … in manchen Nächten zumindest. Und natürlich hatte ich Träume. In diesen Träumen befand ich mich immer auf dem Feld und wollte die Kamera aus dem Gras ziehen, aber das Gras ließ nicht los. Wie Öl ergoss sich die Finsternis aus dem Kreis, und als ich aufblickte, hatte sich der Himmel von Osten nach Westen gespalten, und ein schreckliches schwarzes Licht strömte heraus … ein Licht, das lebte. Und Hunger hatte. An dieser Stelle bin ich immer schweißgebadet aufgewacht. Manchmal auch schreiend.
    Anfang Dezember erhielt ich im Büro einen Brief. Einen Umschlag mit der Aufschrift PERSÖNLICH und einem kleinen Gegenstand darin. Ich riss den Umschlag auf, und ein kleiner Schlüssel mit Etikett fiel heraus. Auf dem Etikett stand A.F. Ich wusste sofort, was das war und was es zu bedeuten hatte. Wenn eine Notiz dabei gewesen wäre, dann hätte sie wahrscheinlich Folgendes enthalten: »Ich habe versucht, Sie fernzuhalten. Es ist nicht meine Schuld und Ihre wohl auch nicht, doch völlig gleichgültig, der Schlüssel und alles, was er aufschließt, gehört jetzt Ihnen. Passen Sie gut darauf auf. Und seien Sie vorsichtig.«
    Am Wochenende fuhr ich wieder nach Motton, stellte den Wagen allerdings nicht auf dem Parkplatz am Serenity Ridge ab. Das war nicht mehr nötig. Es war bitterkalt, wenngleich noch kein Schnee lag, obwohl in Portland und den anderen Kleinstädten, durch die ich unterwegs kam, schon die Weihnachtsdekoration hing. Ist Ihnen das auch schon aufgefallen, dass es kurz vor dem ersten Schneefall immer so richtig kalt wird? So ein Tag war das. Der Himmel war bedeckt, und in der folgenden Nacht kam auch der Schnee. Ein regelrechter Blizzard war das, und kein kleiner.Wissen Sie noch?
    [Ich erinnere mich tatsächlich. Ich habe einen Grund dafür, den ich ihm gegenüber aber nicht

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