Sunyata Neko - Die Legende des Samurai-Katers (German Edition)
Jüngling mehr!«, gab er schließlich zu.
»Es wird nicht mehr lange dauern dann werden meine Schüler das Ruder übernehmen«, sprach Sunyata weise, doch der Katzendämon mit dem zweigeteilten Schweif hatte seine eigene Sicht der Dinge.
»Kann sein, aber es wird in meiner Dämonenwelt sein! Du bist der Nächste, Bruderherz! Harharhar*hust*harharhar!«, brüllte er, und stürmte aus der Zelle.
Als Sunyata sich wieder für den Schlaf zusammenrollte, hoffte er auf die Hilfe seiner Freunde, aber viel Zeit hatten sie wohl nicht mehr.
Plötzlich öffnete sich die schwere Zellentüre erneut und Nami schlich sich herein. Auch sie starrte eine Weile auf den dösenden Samurai-Kater.
»Was ist?«, fragte er aufbrausend.
»Stellen mir dich vor als Dämon!«, erklärte sie schließlich.
»Das wird nie passieren!«, versicherte ihr Sunyata.
Nami überlegte eine Weile und nickte ihm zu.
»Du noch haben Zeit!«, sagte sie dann überraschend. »Meister noch müde von Milchkuh Dämonisierung!«
Sunyata blickte sie ungläubig an, bedankte sich aber für die Information.
»Ursache keine!«, antwortete sie, und verschwand genauso schnell und lautlos, wie sie aufgetaucht war.
Währenddessen hatte es Shoki mit der Hilfe von Shinriki geschafft, den Zustand von Kitsune zu verbessern. Glücklicherweise hatte der Utari-Ureinwohner aus dem verschneiten Ezo seinen versteckten Kellerraum mit mehreren Betten, einem Tisch und Sesseln, einer kleinen Küche und sogar einem Bonsai ausgestattet. Zusätzlich hatte er eine große Anzahl von Kräutern, mehrere Flaschen Sake und einige Säcke Reis eingelagert. So hatten sie die Möglichkeit sich längere Zeit versteckt zu halten, zumindest bis Kitsune wieder halbwegs auf den Beinen war.
»Du hast mein Leben gerettet, Shoki!«, der Shinto-Fuchs umarmte ihn dankbar.
»Dann sind wir jetzt quitt!«, lachte der Dorf-Samurai. Müde lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.
»Dank auch an dich, Shinriki«, sprach Kitsune, bevor ihm wieder die Augen zufielen.
Es war ein anstrengender Tag gewesen, trotzdem zeigte sich der Utari-Ureinwohner aus dem verschneiten Ezo als guter Gastgeber.
»Kein Problem, Freunde! Ich glaube wir brauchen jetzt alle eine kleine Stärkung!«, sprach er, und versuchte in der kleinen Kochecke etwas halbwegs Genießbares zuzubereiten.
»Warum hast du diesen Raum gebaut?«, wollte Shoki neugierig wissen.
»Als ich den Laden übernahm, war das eigentlich als reiner Lagerraum gedacht, aber da ich das Gemüse immer frisch von Wakab... ich meine Bakabeko bekam, habe ich hier einfach ein paar Betten hereingestellt. Der Laden oben war immer sehr zugig, wegen der Windstöße aus den Vergessenen Wäldern. Also habe ich in kalten Winternächten öfters hier unten geschlafen.«
»Bakabeko ...«, wiederholte Shoki zögernd den Namen.
»Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich ihr gegenüberstand«, versuchte sich ein schläfriger Kitsune an den Kampf mit der Dämonenkuh zu erinnern.
»Ja, ich glaube das hat keiner von uns erwartet«, stimmte ihm Shoki zu.
Der Shinto-Fuchs antwortete kraftlos: »Meinen Rücktritt als Kämpfer hingegen schon. Das war es nun endgültig für mich, alter Freund.«
»Ach, sag das nicht! Mithilfe dieser Kräuter wirst du bald wieder komplett gesund werden«, versicherte ihm Shoki, und versuchte ihn damit aufzumuntern.
»Ich werde alt, brauche noch mehr Schlaf als früher, und meine Reflexe werden immer langsamer«, erklärte Kitsune den Grund seines endgültigen Ausscheidens als aktiver Kämpfer.
Shoki musste sich ebenfalls eingestehen, dass er nicht mehr der unbesiegbare Dorf-Samurai von früher war.
»Nun, ich glaube dies ist jetzt der Augenblick, in dem wir uns darauf verlassen müssen, dass uns unsere Schüler aus dieser schlimmen Lage befreien!«
»Hier, ich habe etwas Kashiwa-Mochi gemacht!«, sagte Shinriki, und servierte seinen Freunden Reiskuchen, die in Eichenblätter von seinem Bonsai eingewickelt waren.
»Das passt zu unserer Situation hier im Dorf, nachdem ja heute auch ›Kodomo No Hi‹ ist, der Kindertag«, merkte er an.
Alle drei verschlangen das Gebäck, als hätten sie seit Tagen nichts gegessen. Waren sie einerseits froh den Angriff überlebt zu haben, machte sich Shoki aber andererseits große Sorgen über die Zukunft des Dorfes. Auch verspürte er große Trauer über den Verlust des Bodhi-Baums.
Während sie also weiter in ihrem Keller ausharrten, schaute ein anderer geschockt zu, wie das Dorf abbrannte. Es war
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