Sunyata Neko - Die Legende des Samurai-Katers (German Edition)
Kampfgeist-Turniers‹. Gestern Abend war Shoki noch extra in die Hauptstadt gereist, um dort Schilder anzubringen. Dass bis jetzt nur wenige auf seinen Aufruf reagiert hatten, enttäuschte ihn sehr.
»So können wir Sunyata nie retten!«, sagte er traurig, und aß als Trost einen Mochi-Reiskuchen.
Kitsune versuchte seinen alten Freund aufzumuntern.
»Gib ihnen Zeit, die Sonne ist doch gerade erst aufgegangen«, murmelte er schläfrig.
»Es ist bereits Mittag, Kitsune!«, stellte Shoki klar.
»Wirklich?«, gähnte der Shinto-Fuchs.
Shinriki erinnerte ihn, dass er gerade einen Reiskeks verspeist hatte.
»Ich dachte das war das Frühstück!«, sagte er verwirrt.
»Wie auch immer«, führte Shoki wieder das Gespräch auf das eigentliche Thema zurück, »ein Turnier zu veranstalten, das nur aus zwei Teilnehmern besteht, macht keinen Sinn!«
Plötzlich hörten sie laute Schreie.
»Klingt so als würden sie bereits jetzt kämpfen!«, stellte Shinriki fest.
Kitsune konnte das irgendwie verstehen. »Sie hatten wohl genug vom langen Warten«, sprach er mit verschlafener Stimme.
Die drei Dorfbewohner wurden daraufhin Zeugen eines erbitterten Gefechts zwischen einem aggressiven Hasen-Mädchen mit weißem Fell, das einen gelben Karateanzug trug, und eines hyperaktiven dunkelbraunen Musasabi-Gleithörnchens. Letzteres versuchte mit Flugattacken anzugreifen, die jedoch mit Sprungtritten vom Hasen-Mädchen abgewehrt wurden. Sie verkeilten sich in der Luft und krachten zu Boden. Die Häsin versuchte mit weiteren Tritten einen Vorteil aus der Situation zu gewinnen, doch sie verfehlte mehrmals ihr Ziel. Stattdessen erwischte sie die einzig übriggebliebene Holzwand von Alberto Itos Haus, die sofort einstürzte. Als der darauffolgende Flugangriff des Musasabi-Gleithörnchens ebenfalls daneben ging und eine weitere halb zerstörte Hütte daran glauben musste, hatte Shoki genug. Er unterbrach den Kampf. Dies wurde ihm aber von den beiden Teilnehmern sichtlich übel genommen.
»Was soll das, alter Mann? Sind wir nicht hier, um zu kämpfen?«, fragte das Hasen-Mädchen frech, und schob dabei die Kette mit dem Anhänger um ihren Hals wieder unter den Kragen ihres gelben Karateanzuges.
Shoki war verärgert und erklärte ihr die Sachlage.
»Natürlich wird später gekämpft! Aber ihr seid nicht hier, um auch noch den letzten Rest unseres Dorfes zu zerstören. Im Gegenteil, ihr solltet helfen es zu verteidigen und wieder aufzubauen, junge Dame!«, versuchte er sie zu bremsen.
»Ich bin nicht deine junge Dame! Ich bin Fire Dragon! ROAR!«, schrie die aufbrausend.
»Fire Dragon?«, fragte der Dorf-Samurai ungläubig.
»So ist es! Das ist mein Name, und ihr alten Tattergreise habt kein Recht einen Kampf zu unterbrechen, den ich schon so gut wie in der Tasche hatte!«, schimpfte sie.
Nun mischte sich auch ihr Gegner ein.
»9-3-8 8-1-2-5 7-5-23-15-14-14-5-14!«, tönte es unverständlich aus dem Maul des Musasabi-Gleithörnchens.
»Bitte was?«, Shoki war überfordert.
»9-3-8 2-9-14 4-5-18 19-9-5-7-5-18!«, versuchte der es noch einmal, doch der Dorf-Samurai verstand kein Wort.
Kitsune erbarmte sich schließlich und half seinem alten Freund.
»Er kommt aus Joseon, Shoki!«, erklärte er.
»18-9-3-8-20-9-7 9-3-8 8-5-9-19-19-5 14-1-12 4-1-18-1-13-10-23-9!«, bestätigte das Musasabi-Gleithörnchen dies mit einem Kopfnicken, und wieder konnte Kitsune aushelfen.
»Er sagt sein Name ist Nal Daramjwi!«, übersetzte der Shinto-Fuchs.
»Aus Joseon? Nal Daram...? Was?«, versuchte Shoki den Namen korrekt auszusprechen, was er aber sofort aufgab.
Er war nicht gerade froh darüber, dass möglicherweise einer seiner neuen Schüler nicht die gleiche Sprache beherrschte wie er. Shinriki hingegen freute sich, nach der langen Zeit im Keller, neue Gesichter im Dorf zu sehen.
»Du sprichst die Joseon-Sprache, Kitsune?«, fragte der Utari-Ureinwohner aus dem verschneiten Ezo neugierig.
»Ich war einmal dort wegen meiner Shinto-Studien! Das Land ist wunderschön! Fast so wie Nippon!«, erzählte er aufgeregt.
»Also, wir haben hier ein männliches Musasabi-Gleithörnchen aus Joseon und ein Hasen-Mädchen in einem gelben Karateanzug, das sich ›Fire Dragon‹ nennt!«, seufzte Shoki. Er schlug sich die Hand vor das Gesicht.
»Was heißt hier Hasen-Mädchen? Ich bin ein Feuer-Drache! Und sag ja nichts gegen mein Aussehen!,« beschwerte sich diese.
»Vor allem dein Anhänger scheint es dir ja angetan zu haben, stimmt's?«, erkundigte
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