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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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schlechter werden. Dank der vielen Übung werden sie in dem, was sie tun, mit den Jahren immer stärker. Bei einigen wenigen Glücklichen kann sich das Gedächtnis im Alter von 90Jahren weiter verbessern statt abzubauen. Alterung lässt sich mit einer ausgelaugten und ermatteten Armee vergleichen: Manche Zellen rücken vor, ehe es die anderen tun, die Armee insgesamt bewegt sich jedoch im Schneckentempo und verstohlen voran.
    Unsicherheitsfaktor 2: Der Alterungsprozess verläuft bei jedem Menschen anders.
    Jeder von uns altert auf andere Art. Bei eineiigen Zwillingen, die mit identischem Erbgut zur Welt kommen, weist im Alter von 70Jahren jeder Zwilling ein völlig anderes genetisches Profil auf. Dabei haben sich ihre Chromosomen keineswegs verändert. Allerdings hat jahrzehntelange Lebenserfahrung es mit sich gebracht, dass bei jedem der beiden die Aktivität einzelner Gene nach einem unverwechselbaren Muster an- und abgeschaltet wurde. Die Regulation jeder Zelle, die über Tausende Tage hinweg in jeder Minute stattfindet, lässt Ihren Körper auf unvorhersehbare Weise altern. Ganz allgemein könnte man sagen, dass wir im Augenblick der Geburt eher genetischen Ebenbildern gleichen. Demgegenüber ist jeder von uns im Augenblick des Todes ein absolutes Unikat.
    Unsicherheitsfaktor 3: Alterung verläuft unsichtbar.
    Diejenigen Alterungsaspekte, die Sie sehen, wenn Sie in den Spiegel schauen– graues Haar, Falten, schlaffe Haut und dergleichen mehr–, machen deutlich, dass sich da auf der zellulären Ebene etwas abspielt. Zellen sind jedoch etwas unwahrscheinlich Komplexes, sie durchlaufen in jeder Sekunde Tausende chemische Reaktionen. Diese Reaktionen sind vorgegeben und vollziehen sich automatisch. Unter verschiedenen Molekülen entsteht eine Bindung, abhängig von den atomaren Eigenschaften jener Elemente, aus denen der Körper sich zusammensetzt. Bei diesen handelt es sich im Grunde um die großen sechs– Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor und Schwefel. Wenn man die entsprechenden Atome in einem Becherglas aufschüttelt, werden sie innerhalb von ein paar Tausendstel Sekunden automatisch ablaufende Reaktionen miteinander eingehen. Phosphor beispielsweise ist für sich allein derart flüchtig, dass er sich in einem feurigen Zusammentreffen mit Sauerstoff explosionsartig entzündet. Über Milliarden Jahre hinweg haben Lebewesen jedoch unglaublich komplizierte chemische Verbindungen gebildet, die derart simple Wechselwirkungen ausschließen. Der in Ihren Zellen vorhandene Phosphor ist keineswegs durch eine solche Explosivität gekennzeichnet. Er wird in eine ATP (Adenosintriphosphat) genannte organische Substanz eingebunden– eine für die Enzymbindung und Energieübertragung maßgebliche Komponente.
    Ein Biologe könnte sein ganzes Leben damit zubringen zu studieren, welche Funktionen allein diesem einen komplexen Molekül in der Zelle zukommen. Wer oder was jede einzelne Reaktion steuert, bleibt freilich unsichtbar und unbekannt. Solange eine Zelle reibungslos funktioniert, muss auch niemand sehen, wer sie steuert. Ganz eindeutig ist hier aber eine Art chemische Intelligenz am Werk. Es genügt zu sagen, dass die DNS , da sie den Code des Lebens enthält, Anfang und Ende von allem ist, was sich in der Zelle abspielt.
    Dank der Alterung funktionieren Zellen irgendwann jedoch nicht mehr mit voller Effektivität. Dann erhebt das unsichtbare Element sein Haupt. Auf der Ebene der Atome kann nichts schiefgehen, das liegt außerhalb ihrer Möglichkeiten. Bei Zellen sieht es diesbezüglich anders aus. Warum und wie es bei ihnen zu einem Versagen oder einer Fehlentwicklung kommt, ist nicht vorhersehbar. Solch einer Frage kann man erst nachgehen, nachdem sie die falsche Richtung eingeschlagen haben.
    All diese Unsicherheiten führen zu einer einzigen Schlussfolgerung: Geben Sie ein Leben lang gut acht auf Ihren Körper, denn dazu gibt es keine sinnvolle Alternative. Genau das aber scheint den meisten Menschen so gut wie unmöglich zu sein. Unser Leben steckt voller Gegensätze. Und wir sind geradezu süchtig nach all dem sich daraus ergebenden Auf und Ab. Den rechten Weg zu gehen klingt demgegenüber langweilig. Man neigt hier dazu, an eine Art erstickenden Puritanismus zu denken, bei dem Selbstverleugnung die Regel, Lust oder Vergnügen die Ausnahme ist. Aus unserer Sicht besteht die wirkliche Herausforderung darin, lebenslanges Wohlbefinden so erstrebenswert zu machen, dass es nicht länger einer

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