Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
verringern und die Atmung auf ein ganz geringes Maß vermindern oder aber auf eine sehr präzise Art und Weise die Hauttemperatur erhöhen. Sie und ich verfügen über dieselben Fähigkeiten, auch wenn wir sie nie bewusst angewendet haben. Sie können die bereits an anderer Stelle (siehe Seite 26 f.) erwähnte Übung ausprobieren, bei der Sie einen Teil Ihrer Handfläche wärmer werden lassen. Und Sie werden das gewünschte Resultat zustande bringen, obwohl Sie diese Fähigkeit nie zuvor eingesetzt haben.
Wir wagen zu behaupten, dass der Placeboeffekt zur gleichen Kategorie von Phänomenen gehört. Er ist ein willkürlicher Prozess, von dem wir Gebrauch machen könnten, falls wir gelernt hätten, wie man dabei vorgeht.
Demgegenüber scheint das Heilungssystem unwillkürlich zu sein. Sie müssen nicht einen einzigen Gedanken daran verschwenden, damit eine Schnittverletzung oder eine Verbrennung heilt. Wenn aber manche Patienten, denen man eine Zuckerpille verabreicht, ihren Schmerz zum Verschwinden bringen können, so deutet diese Tatsache nachdrücklich darauf hin, dass die Intention für die Heilung einen Unterschied macht. Wir sprechen hier nicht von positivem Denken, das vielfach zu oberflächlich ist und nur die darunter liegende Negativität kaschiert. Vielmehr ermutigen wir Sie zu einer Lebensführung, die eine tiefer gehende Geist-Körper-Verbindung knüpft.
Beachten Sie: Der Verbindung des Gehirns zum Placeboeffekt kommt ganz entscheidende Bedeutung zu. Allerdings ist sie erst in jüngster Zeit eingehender untersucht worden. Da ein Buch aber einer öffentlich geführten Debatte ähnelt und von den unterschiedlichsten Menschen mit allen möglichen Gesundheitsproblemen gelesen wird, sollte auf jeden Fall eines klar sein: Wir raten hier niemandem, eine herkömmliche medizinische Behandlung abzubrechen oder medizinische Unterstützung abzulehnen. Nach wie vor bleibt der Placeboeffekt etwas Geheimnisumwittertes. Dieses Kapitel unternimmt lediglich den Versuch, einen kleinen Beitrag zur Ergründung dieses Geheimnisses zu leisten, leitet Sie jedoch in keiner Weise zu einer Wunderheilungs-Selbsttherapie an.
Teil 3 – GEHEIMNIS UND VERSPRECHEN
EIN DIE ALTERUNG AUFHALTENDES GEHIRN
U m dem Superhirn eine neue Versprechung zu entlocken, die es für uns bereithält, müssen wir erst einmal ein altes Rätsel lösen. Es gibt kein älteres– oder größeres– Geheimnis als das des Alterns. Bis in allerjüngste Zeit hätte man den verheerenden Wirkungen des Alterungsprozesses allenfalls dank eines magischen Elixiers, eines Zaubertranks oder des sagenumwobenen Jungbrunnens entgehen können. Der Rückgriff auf Magie zeigt, wie groß das Rätsel war, vor dem der Geist da gestanden hat. Alterung ist ein universales Phänomen, von dem niemand verschont bleibt. Dennoch stirbt, von der medizinischen Warte aus gesehen, niemand an hohem Alter. Der Tod tritt ein, wenn mindestens ein System, das für den Körper absolut unverzichtbar ist, nicht mehr funktioniert. Dann stirbt zugleich auch der ganze übrige Körper.
Fast immer ist das Atmungssystem daran beteiligt. Die unmittelbare Todesursache wird bei den meisten von uns darin bestehen, dass wir aufgehört haben zu atmen. Ebenso gut kann ein Mensch allerdings an Herz- oder Nierenversagen sterben. Nichtsdestoweniger wird zum gleichen Zeitpunkt, in dem das ausschlaggebende System versagt, unter Umständen buchstäblich das gesamte genetische Material im Körper noch vollauf lebensfähig sein.
Welche Vorkehrungen können wir also treffen, damit dieses eine System, dessen Versagen einen lebensbedrohlichen Zustand hervorruft, nicht alles andere ruiniert? Dazu müssten Sie schon ein Leben lang sehr gut auf Ihren gesamten Körper achtgeben. Jegliche Vorhersage auf diesem Gebiet ist extrem schwierig. Verschiedene Faktoren verhindern, dass man genau absehen kann, wohin der Alterungsprozess im Einzelnen führen wird.
Unsicherheitsfaktor 1: Der Alterungsprozess verläuft sehr langsam.
Ungefähr um die Zeit des 30.Lebensjahres setzt der Alterungsprozess ein und schreitet jährlich um rund ein Prozent weiter voran. Weil es sich um einen derart langsam ablaufenden Prozess handelt, können wir nicht sehen, wie eine Zelle altert. Es müssen Jahre vergehen, bis wir die Auswirkungen sehen können. Diese Auswirkungen aber sind keineswegs für jedermann gleich. Für jeden Aspekt des physischen und geistigen Verfalls findet man Gegenbeispiele– Menschen, die im Alter darin besser statt
Weitere Kostenlose Bücher