Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Warum sollte ich versuchen, die Vergangenheit zu wiederholen? Immer wieder dieselben Dinge zu tun fällt einem ohnehin schwer genug. «
Das Paar suchte eine Beratungsstelle auf, doch ihre Auffassungen lagen zu weit auseinander. Kurz vor der Scheidung zeigten sich beide enttäuscht, waren nichtsdestoweniger mit der eigenen Wahl zufrieden. Die Frau fühlte sich frei, ein neues, auf frischen Ambitionen gründendes Leben zu führen. Der Mann war zufrieden, sich nun auf seinen Lorbeeren ausruhen und mit einer gewissen Wehmut auf die Vergangenheit zurückblicken zu können. Beide waren sie intelligente Menschen mit hoher Selbstachtung und großem Selbstbewusstsein.
Wer von den beiden aber hat, während die Jahre dahingehen, aus der 50erst eine 60, später 70 und dann 80 wird, die bessere Entscheidung getroffen? Die Frau baut auf jener Matrix auf, die sie durch die ersten fünf Jahrzehnte ihres Lebens gebracht hat. Der Mann vertraut darauf, die Zeit selbst werde die Dinge richten. Für nichts im Leben gibt es eine Garantie. Doch die meisten Psychologen würden prognostizieren, bei der Frau sei es um die Chancen auf Langlebigkeit besser gestellt und, mehr noch, sie habe eine größere Chance, mit zunehmendem Alter das Gefühl eines erfüllten Daseins zu erleben.
Verbindung mit der Unsterblichkeit
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Bis jetzt haben wir uns mit den entscheidenden Aspekten jenes Phänomens befasst, das man als die » neuen Alten « bezeichnet. Unter diesem Stichwort versteht man eine soziale Bewegung, die sich zum Fürsprecher eines positiv besetzten Altwerdens macht. Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat unsere Vorstellung vom Alter einen dramatischen Wandel durchlaufen. Niemand geht heute mehr davon aus, mit 65 aufs Abstellgleis geschoben zu werden. Viele Menschen aus der Babyboomer-Generation sehen in ihrer Zukunft keinen Ruhestand. Das Altwerden wird immer weiter hinausgeschoben, weiter als je zuvor. In einem gewissen Sinn ist das die positive Nebenwirkung, die sich aus dem Umstand ergibt, dass wir in einer derart jugendorientierten Kultur leben. Niemand will der Tatsache ins Auge sehen, nicht länger jung zu sein.
Die jüngste Welle von Senioren nimmt positive Veränderungen in ihrem Lebenswandel vor, wenn auch vielleicht nicht schnell genug. (Und nicht gleichberechtigt genug. Denn von der größeren Langlebigkeit profitieren in den USA vor allem die oberen Einkommensschichten. In den unteren Schichten bleibt die durchschnittliche Lebenserwartung nach wie vor eher bei 70, statt auf jene 80Jahre zuzusteuern, auf die sich die oberen Schichten rasch zubewegen.)
Worin wird dann der nächste Schritt bestehen? Aus unserer Sicht sollte der Blick beim Anti-Aging über das Physische, ja auch über das Psychische hinausreichen. Die beste Art von Leben wurzelt in einer Vision von erfülltem Leben– einem Leben, das man immer weiter fortsetzen möchte.
Eine Vision zu finden, die dem Altern die Stirn bietet, fällt allerdings schwer. Denn seit ungezählten Generationen schauen die Menschen sich in der Welt um, und was haben sie dabei vor Augen? Sie sehen, dass sämtliche Kreaturen alt werden und sterben. Tatsächlich trifft diese durchgängig gemachte Beobachtung so jedoch nicht zu. In einem ganz realen Sinn sind Zellen unsterblich– oder zumindest der Unsterblichkeit so nahe, wie ein Lebewesen dies überhaupt sein kann. Könnte das der Anhalts- und Ausgangspunkt für eine neue und höhere Vision vom Leben sein?
Die ursprünglichen Blaualgen, die sich vor Jahrmilliarden entwickelt haben, sind immer noch unter uns. Sie sterben nie, sondern teilen sich einfach; und sie teilen sich immer weiter. Gleiches gilt für solche einzelligen Organismen wie die Amöben und Pantoffeltierchen, zu finden in Tümpeln und vergleichbaren Wasserstellen. Gewiss, widrige Umstände töten primitive Lebensformen milliardenfach, doch kann man die Willkür der Natur nicht mit der natürlichen Lebensspanne gleichsetzen. Die natürliche Lebensspanne vieler Zellen ist unbegrenzt. Erst wenn sie in komplexen Pflanzen und Tieren zueinanderfinden, sind Zellen mit der Aussicht auf den Tod konfrontiert. Ein rotes Blutkörperchen, das mit drei Monaten stirbt, ein weißes Blutkörperchen, das stirbt, sobald es einen eindringenden Krankheitserreger vernichtet hat, eine Hautzelle, die vom Wind fortgeweht wird– sie alle durchleben eine natürliche Lebensspanne.
Im Körper sind allerdings Hunderte unterschiedlicher Lebenserwartungen zusammengefasst: Es gibt ebenso viele
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