Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Risikofaktoren dafür sind bestens bekannt: ein hoher Cholesterinwert, Rauchen, ein großenteils im Sitzen verbrachtes Leben, ein Verhalten vom Typ A und starker Stress. Aber Risiken sind ganz und gar nicht dasselbe wie Ursachen.
Im Hinblick auf Langlebigkeit ergibt sich derzeit ein verwirrendes Bild aus genetischen Komponenten, Risikofaktoren und Medikamenten. Letztere sind aus naheliegenden Gründen die umhätschelten Lieblinge der Pharmaindustrie. Ältere Menschen nehmen im Durchschnitt sieben verschiedene Medikamente ein, von denen jedes seine Nebenwirkungen hat. Pillen sind leicht zu schlucken und für den Arzt schnell zu verschreiben. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte hat sich bei eingehenderen Untersuchungen allerdings herausgestellt, dass die meistverordneten Medikamente zur Behandlung von Depression, Herzleiden und Arthritis weniger wirksam– oder sogar gefährlicher– sind, als es die Werbeversprechungen Ärzte und Patienten glauben machen wollen. Auf jeden Fall aber führt die Konzentration auf Medikamente dazu, dass die Menschen einen geringeren Ansporn haben vorzubeugen. Prävention hat keinerlei Nebenwirkungen, dafür aber nachweislich viele Vorteile.
Hier möchten wir über den persönlichsten Zugang zur Langlebigkeit sprechen– die Einstimmung auf Ihren Körper. Das erfordert Selbstgewahrsein. Einerseits tragen Sie die Geschichte Ihres Lebens in sich, mit all Ihren Vorlieben und Abneigungen, Gewohnheiten, Überzeugungen und Konditionierungen. Andererseits steht Ihnen all die Weisheit zur Verfügung, die sich in jeder Zelle entfaltet hat. Zu wirklichem Anti-Aging gehört, dass wir diese beiden Hälften ineinandergreifen und sie miteinander in Einklang kommen lassen: ein Paradebeispiel für das » Überleben des Klügsten « .
DIE WEISHEIT DER ZELLEN
Sieben Lektionen in Sachen Langlebigkeit
Zellen teilen und kooperieren miteinander. Keine Zelle lebt isoliert von den anderen.
Zellen verfügen über die Fähigkeit zur Selbstheilung.
Jede Zelle muss unablässig genährt werden, um zu leben.
Zellen sind jederzeit dynamisch– wenn sie in Stillstand geraten, sterben sie.
Die Balance zwischen Innen- und Außenwelt wird stets gewahrt.
Giftstoffe und Krankheitserreger werden unverzüglich aufgespürt und unschädlich gemacht.
Im Lebenszyklus einer Zelle ist der Tod ein akzeptierter Bestandteil.
Im Verlauf von Jahrmillionen der Evolution sind Zellen weise geworden. Sie können ebenso weise werden, indem Sie sich die Gaben des Selbstgewahrseins zunutze machen und beachten, wie die Biologie einige der gravierendsten Probleme, mit denen Sie im Alltag konfrontiert sind, gelöst hat.
1. Zellen teilen und kooperieren miteinander. Keine Zelle lebt isoliert von den anderen.
Jeder von uns ist Teil der menschlichen Gemeinschaft. Und Koexistenz ist die natürlichste und gesündeste Lebensweise. Zellen streiten nicht über diese Binsenweisheit. Es hat ihnen außerordentlich gut getan, dass sie zusammengefunden haben, um Gewebe und Organe zu bilden– der spektakulärste Beweis dafür ist Ihr Gehirn.
Aber wir alle geraten in Versuchung, eigene Wege zu gehen und, getrieben vom Ich, mehr und mehr für uns selbst anzuhäufen. Vielleicht ziehen wir enge Familienangehörige noch mit ein, alle anderen schließen wir jedoch aus. (Ein bemerkenswertes Buch zum Thema » Wie werde ich reich? « hat einen Blick auf das Leben von Menschen geworfen, die aus eigener Kraft zu Millionären wurden, und ist zu einer deprimierenden Schlussfolgerung gelangt: Die meisten von ihnen waren » knickerige Hurensöhne « .) Zellen dagegen sind nicht so irregeleitet, dass sie die Nummer eins sein wollen.
Es liegt keineswegs in unserer Absicht, hier den moralischen Zeigefinger zu erheben. Ein faszinierendes Forschungsprojekt hat jedoch gezeigt, dass gesellschaftliche Beziehungen auf geheimnisvolle Weise ansteckend wirken. Als Sozialwissenschaftler die riesige, aus der Framingham-Herzstudie, die über einen Zeitraum von 32Jahren hinweg herzinfarktbezogene Risikofaktoren untersucht hat, hervorgegangene Datenbank sichteten, entdeckten sie etwas ganz Erstaunliches: Fettleibigkeit, eines der Hauptrisiken für Herzleiden, verbreitet sich wie ein Virus. Im sozialen Netzwerk von Familie, Mitarbeitern und Freunden erhöht der bloße Umgang mit jemandem, der ein Gewichtsproblem hat, die Wahrscheinlichkeit, dass Sie selbst eines haben werden. » Wurde jemand fettleibig, dann erhöhte sich dadurch– nach Lage der Daten– die Wahrscheinlichkeit, dass
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