Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Unsterblichkeit – Yoga und Ayurveda für Körper und Geist, übers. v. Michael Wallossek, Windpferd, Oberstdorf 2012 , S. 68.
[19] Engl.: munch rhythm
SUPERHIRN-LÖSUNGEN
Ein möglichst langes Leben
Wann immer eine Ihrer Zellen altert, altern Sie. So lautet das biologische Fazit. Allerdings haben die Zellen im Lauf der Evolution, und zwar überaus wirkungsvoll, eine zum Überleben befähigende Ausstattung erhalten. Sie stehen zu chemischen Prozessen in Verbindung, die buchstäblich unsterblich oder zumindest ebenso alt sind wie das Universum. Selbst wenn Sie in puncto Lebensführung alles falsch machen würden– entsetzlich viel rauchen, den Körper mit Fetten und mit Zucker vollstopfen, so gut wie nie körperlich aktiv sein–, würde paradoxerweise dasselbe Gehirn, das in Ihre extrem kontraproduktiven Entscheidungen verwickelt ist, trotzdem versuchen, seinerseits unsterblich zu bleiben. Wie alle anderen Zellen führen auch Gehirnzellen einen erfolgreichen Feldzug, um die Zeit zu bezwingen, und dieser Feldzug findet jede Sekunde statt, seit dem Moment Ihrer Empfängnis im Mutterleib.
Zugegeben, beflügelt durch philosophische Reflexionen, sind wir soeben ein wenig ins Schwärmen geraten. Doch es gibt spezifische Möglichkeiten, wie Sie eine Vision größtmöglicher Langlebigkeit wirklich leben können. Ein Hauptgewinn in der genetischen Lotterie ist ein seltener Glückstreffer. Im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte hat man sich ein wenig näher angeschaut, durch welche Mutationen im Einzelnen es möglich wurde, dass einige Familienzweige aschkenasischer Juden ein Alter von über 100Jahren erreichen konnten– Väter, Mütter, Brüder und Schwestern, sie alle wurden älter als 100Jahre. (Niemals zuvor war die Existenz einer Familie dokumentiert worden, in der innerhalb einer Generation mehr als nur ein Familienmitglied die Schwelle von 100Jahren überschritten hatte.) Ihre Gene, das scheint der Knackpunkt zu sein, machen sie offenbar immun gegen eine Ablagerung von Plaques an den Gefäßwänden der Arterien– und damit immun gegen die Hauptursache von Herzinfarkt und Schlaganfall. Eine realistische Möglichkeit, diesen genetischen Vorzug auf andere Menschen zu übertragen, zeichnet sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht ab.
In den hoch entwickelten Ländern nimmt die durchschnittliche Lebensspanne der Gesamtbevölkerung zu. Japanische Frauen sind die langlebigsten auf der Erde. Weshalb die Amerikaner sich Jahrzehnt für Jahrzehnt einer steigenden Lebenserwartung erfreuen konnten, lässt sich gut nachvollziehen: Verbesserungen im Bereich der sanitären Einrichtungen und der Gesundheitsversorgung spielten dabei eine ganz entscheidende Rolle. Ansteckende Kinderkrankheiten konnten eingedämmt werden. In jüngster Zeit haben sich diesbezüglich außerdem die großen Fortschritte in der Notfallversorgung von Herzinfarktpatienten und bei den Rehabilitationsprogrammen für Schlaganfallpatienten bemerkbar gemacht. Die rückläufige Zahl von Rauchern spiegelt sich ebenfalls in der statistisch höheren Lebenserwartung wider. Bewegungsmangel und Fettleibigkeit sind wahrscheinlich die letzten beiden Hürden, die es noch zu nehmen gilt.
Mit anderen Worten: Solange die Menschen mit der Prävention ernst machen und ihre Lebensführung zum Vorteil verändern, ist für die physische Basis der Langlebigkeit gesorgt. Die allerwenigsten von uns werden zwar Gelegenheit haben, ihren 100. Geburtstag zu feiern (etwa einer unter 30 000Menschen), doch immer mehr von uns werden bei guter Gesundheit älter als 80 oder 90Jahre werden.
Um einen signifikanten Fortschritt über die gegenwärtige Situation hinaus zu erzielen, so heißt es gemeinhin, müssten wir herausfinden, wie wir Krebs und Alzheimer heilen können– beides Geißeln des Alters, keine Frage. Herzleiden aber bleiben in den USA die Todesursache Nummer eins. Worin genau ihre Ursache besteht, hat die Medizin, ungeachtet aller Behandlungsfortschritte, noch nicht herausgefunden. Das Aussehen der Plaques in den Herzkranzarterien eines Infarktpatienten mag an Rückstände erinnern, die ein Abflussrohr verstopfen. Allerdings bedarf es zunächst mikroskopisch kleiner Verletzungen beziehungsweise krankhafter Veränderungen auf der glatten Innenoberfläche eines Blutgefäßes, damit die aus Fettrückständen entstandenen winzigen Partikel eine Stelle finden, an der sie sich ablagern können. Dieser Prozess setzt bereits in relativ jungen Jahren ein. Und die
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