Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
einem Jahrzehnt hätte man solch einen Anspruch noch für überaus bizarr gehalten. Wie sollte es denn bitte schön möglich sein, dass sich jemand in einen Hund hineindenkt, so wie es Cesar Millan macht, oder in ein Pferd, so wie es Monty Roberts tut, der ursprüngliche Pferdeflüsterer? Die Antwort lautet: Durch Empfindsamkeit und Einfühlungsvermögen. Indem wir selbstgewahr sind, beziehen wir bereits in unser Gewahrsein mit ein, wie anderen Menschen zumute ist. Die Freude oder das Leid eines anderen Menschen zu spüren hat überhaupt nichts Geheimnisumwittertes.
Wie es scheint, kann uns mit Tieren das Gleiche glücken. Pferde und Hunde kann man, das ist der Beweis, nahezu mühelos trainieren, wenn man in ihrer Sprache flüstert, anstatt die Peitsche zu schwingen, einen Maulkorb oder andere Knebelungs- und Dressurmöglichkeiten anzuwenden. Wenn man weiß, wie das Nervensystem die Welt wahrnimmt, braucht man das betreffende Tier nicht zu » brechen « . Das Verhalten eines Tieres lässt sich ganz leicht verändern, indem man sich an den natürlichen Abläufen in seinem Gehirn orientiert.
Im Fall der Vogel-Dame zeigt die Tatsache, dass verschiedene Wildvogelarten sich wohl dabei fühlen, wenn sie sich auf ihrer Schulter niederlassen und ihr aus der Hand fressen, wie gut sie auf die Tiere eingestimmt ist. Tritt sie dadurch das Erbe des heiligen Franz von Assisi an, der auf vielen Bildern auf diese Weise dargestellt wird? Ja, in einem gewissen Sinn tut sie das. Die Fähigkeit eines Heiligen, die gesamte Schöpfung als Teil Gottes zu sehen, bringt es mit sich, dass er sich in alle Lebewesen einfühlen kann. Im Nervensystem des Heiligen findet eine Veränderung statt, die zum Ausdruck bringt, was der Geist jetzt akzeptiert: Ich bin mit der Welt und mit allen Lebewesen im Reinen. Ich bin nicht hier, um ihnen Leid zuzufügen.
Ist es denn so erstaunlich, dass andere Geschöpfe darüber Bescheid wissen, wenn wir mit uns selbst und der Welt im Reinen sind? Unsere Haustiere spüren, wen es anzuknurren gilt und zu wem sie gemächlich hintrotten können, um sich den Kopf tätscheln zu lassen. Das menschliche Nervensystem weist Gemeinsamkeiten mit demjenigen anderer Geschöpfe auf. Wenn man es auf eine derart analytische Art und Weise formuliert, klingt das ausgesprochen trocken. In Wirklichkeit ist es jedoch wunderschön zu sehen, wie ein Vogel sich auf Ihrer Handfläche niederlässt.
In Deepaks Erzählung von seiner Begegnung mit der Vogel-Dame bestand aber noch nicht das Aha-Erlebnis. Erst Rudy hat das Aha! ausgelöst, als Deepak ihm eine ziemlich abgedreht klingende Frage stellte: Können wir uns, da die menschliche DNS zu 65Prozent mit derjenigen einer Banane übereinstimmt, in Bananen einfühlen oder mit ihnen kommunizieren? (Dabei gingen ihm einige bekannte Experimente von Cleve Backster durch den Sinn. Der hatte Zimmerpflanzen an empfindliche elektrische Sensoren angeschlossen und herausgefunden, dass Pflanzen Veränderungen in ihrem– mit einer Art Polygraf oder Lügendetektor messbaren– elektrischen Feld erkennen ließen, wenn ihre Besitzer sich stritten oder starken Stress an den Tag legten. Das erstaunlichste Ergebnis seiner Experimente war folgendes: Die höchste elektrische Erregung war bei den Pflanzen zu erkennen, wenn ihre Besitzer den Gedanken hegten, sie abzuschneiden.)
Beim Biss in eine süß schmeckende Banane, gab Rudy zur Antwort, treten die entsprechenden Geschmacksrezeptoren unserer Zunge zu dem in der Banane enthaltenen Zucker in Verbindung, daher haben wir auf der chemischen Ebene in einem gewissen Sinn an ihrer Realität Anteil. Außerdem versorgt uns die Banane mit Proteinen und die docken an Rezeptoren an, die auf Proteine dieser Art ansprechen. Insofern erleben wir also eine » molekulare « Form von Kommunikation. Außerdem wird, wenn Sie eine Banane verdauen, deren Energie in Ihre Energie umgewandelt. Das ist eine noch innigere Verbindung als diejenige auf der Kommunikationsebene.
Wenn man die gesamte DNS eines Menschen analysiert, stellt sich heraus, dass sie zu über 90Prozent von jenen Bakterien stammt, die unseren Körper in wechselseitiger Abhängigkeit (symbiotisch) besiedeln. Ein Großteil unserer menschlichen DNS gleicht der bakteriellen DNS . Und bei den wichtigsten, uns mit Energie versorgenden Organellen, die als Mitochondrien bezeichnet werden, handelt es sich in der Tat um bakterielle Zellen, die zu diesem Zweck in unsere Zellen integriert worden sind. Genetisch sind wir
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