Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
daher mit dem Netz des Lebens verwoben. Dieses bildet eine Matrix aus Energie, Genen und kodierter chemischer Information. Nicht ein einziger Bestandteil existiert darin getrennt oder isoliert. Das ist das Aha!. Immer mehr Menschen erleben dasselbe Aha!, wie der Zuwachs für die moderne Öko-Bewegung zeigt. Allmählich verabschieden sich die Menschen von der Illusion, die Erde gehöre uns und wir könnten so viele manipulative und Schaden anrichtende Eingriffe an ihr vornehmen, wie wir wollen, ohne dass das schlimme Folgen für uns hätte. Aber auch ohne all die Daten über die schwindende Ozonschicht und die steigenden Temperaturen der Ozeane sind die alten Weisen und Seher Indiens auf dem Weg zur Erleuchtung zur selben Einsicht gelangt, wenn sie erklärten: » Die Welt ist in dir. « Ökologie verflicht alle lebenserhaltenden Aktivitäten miteinander, ob sie sich nun in unseren Zellen oder in denjenigen einer Banane abspielen.
Wo bleibt der Beweis?
Vom Standpunkt der Skeptiker aus betrachtet gaukelt sich das mit der Fähigkeit, Illusionen hervorzubringen, begabte Gehirn von Menschen, die an Gott glauben, selbst etwas vor und macht sich dann all das Drum und Dran der Spiritualität zu eigen. Für einen Skeptiker zählt allein schlichte materielle Wirklichkeit ( Dieser Felsen ist steinhart. Das macht ihn real ). Jedwede spirituelle Erfahrung muss folglich irreal sein. Selbstverständlich erstreckt sich solch ein pauschaler Zweifel auf Jesus, Buddha, Laotse wie auch auf unzählige Heilige und Weise, die seit Tausenden von Jahren verehrt werden. Alles Unfug für den eingefleischten Skeptiker!
Der britische Ethnologe und Wissenschaftsautor Richard Dawkins, der sich als gewerbsmäßiger Atheist präsentiert, hat ein Buch eigens für junge Leute geschrieben. Es heißt Der Zauber der Wirklichkeit [23] und befasst sich mit allerlei Aspekten der Frage, was real sei. Wenn wir wissen wollen, was wirklich ist, so teilt er dem Leser mit, gebrauchen wir unsere fünf Sinne. Und sind Dinge zu groß und zu weit weg (ferne Galaxien zum Beispiel) oder zu klein (etwa Gehirnzellen und Bakterien), dann » verstärken « wir unsere Sinne durch Hilfsmittel wie das Teleskop oder das Mikroskop. Man erwartet geradezu, Dawkins werde nun einen Vorbehalt anmelden, indem er uns erklärt, auf die fünf Sinne sei nicht immer Verlass. Doch das tut er nicht.
In Dawkins’ Realitätsentwurf hat nichts Gültigkeit, was wir gefühlsmäßig oder intuitiv wissen. Erst recht kompletter Irrglaube ist in seinen Augen, was er als den » Gotteswahn « bezeichnet. (Damit spricht er keineswegs für alle Wissenschaftler. Umfragen zufolge glaubt ein größerer Teil der Wissenschaftler an Gott und besucht sogar häufiger den Gottesdienst als die Durchschnittsbevölkerung.)
Der Graben zwischen Materialismus und Spiritualität – Fakten gegen Glauben – tut sich mittlerweile seit Jahrhunderten auf. Doch das Gehirn könnte diesen Graben überbrücken, den Bruch heilen. Fundierte Forschungen in puncto Meditation haben gezeigt, dass sich das Gehirn spirituellen Erfahrungen anpassen kann. So zeigt bei Mönchen, die ihr Leben einer spirituellen Praxis in der Überlieferung des tibetischen Buddhismus widmen, der präfrontale Kortex eine erhöhte Aktivität; [24] die im Bereich der Gammawellen messbare Gehirnaktivität hat eine doppelt so hohe Frequenz wie bei gewöhnlichen Menschen. Und im Neokortex der Mönche spielen sich bemerkenswerte Dinge ab, wie die Hirnforscher sie nie zuvor beobachtet haben. Spiritualität achselzuckend als bloße Selbsttäuschung oder als Aberglauben abzutun steht also im Widerspruch zu Erkenntnissen, die aus wissenschaftlichen Untersuchungen gewonnen wurden.
Skeptizismus ist nicht das Problem. Tatsächlich führt er auf die falsche Fährte. Das eigentliche Problem liegt im Missverhältnis zwischen dem modernen Leben und der spirituellen Reise. Unzählige Menschen sehnen sich danach, Gott zu erfahren. Ein Leben auf dem inneren Weg zu verbringen mag höchst lohnend sein. Nur wenige Menschen aber sind heutzutage ein Leben lang Suchende im traditionellen Sinn. Die spirituellen Bedürfnisse und Erfordernisse haben sich seit dem Zeitalter des Glaubens geändert. Gott ist aufs Abstellgleis geschoben worden. Und was Erleuchtung betrifft, so erscheint dieses Projekt vielen Menschen als zu schwierig und zu weit weg, ja fast als ein Ding der Unmöglichkeit.
Auch hier kann das Gehirn uns weiterhelfen. Lassen Sie uns den Erleuchtungszustand in einer
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