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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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Ihnen den Vertrag abzuschließen. «
    Auch das verändert die Situation augenblicklich, nur diesmal auf eine durchaus willkommene Art: An die Stelle Ihrer Verunsicherung tritt nun das Gefühl ungleich größeren Selbstvertrauens. Fähig zu sein, eine dementsprechende Veränderung selbst vorzunehmen, darum geht es bei der Achtsamkeit.
    Diese Fähigkeit fällt uns leicht. Ein paar Worte, die Ihnen jemand ins Ohr flüstert, können in Ihnen von einem Moment auf den anderen eine dramatische Veränderung bewirken. Was die hormonelle Ebene angeht, kennen wir einen Teil der Antwort auf die Frage, wie dies möglich ist. Aber wir sind weit davon entfernt zu wissen, auf welche Weise das Gehirn es schafft, seine Realität wie auf Knopfdruck zu verändern.
    Es macht jedenfalls ganz eindeutig einen Unterschied, ob wir diese Fähigkeit besitzen oder ob wir zulassen, dass unser Gehirn sie hat. Ebendiesen Unterschied nennen wir Achtsamkeit. Anstatt es anderen Menschen zu überlassen, Sie schlagartig in die Realität zurückzuversetzen– egal ob auf eine von Ihnen als angenehm oder unangenehm empfundene Art–, nehmen Sie die Angelegenheit selbst in die Hand. Achtsamkeit als » Wahrnehmung des Gewahrseins « zu definieren, passt zwar, klingt für unsere Ohren aber zu geheimnisvoll. Die einfachere Erklärung lautet: in die Wirklichkeit zurückkehren, wann immer Sie wollen.
    Von dieser Fähigkeit haben wir unglücklicherweise alle etwas preisgegeben. In bestimmten Bereichen unseres Lebens gelingt es uns problemlos, achtsam zu sein, während andere Bereiche für unsere Achtsamkeit eher unzugänglich sind. Zum Beispiel sprechen Frauen normalerweise gern über ihre Gefühle und beklagen sich oft, dass Männer dies nicht tun oder nicht können. Männern ist im Allgemeinen wohler zumute, wenn Sie über die Arbeit, über Sport oder über dieses und jenes Projekt sprechen können– über nahezu alles, was emotional keinen wunden Punkt berührt.
    In den spirituellen Überlieferungen des Ostens eröffnet sich hier ein weites Feld, an das Menschen aus dem Westen kaum je denken: eine Wahrnehmung für das Gewahrsein zu entwickeln. Und der buddhistische Begriff dafür lautet Achtsamkeit.
    Wann immer Sie wissen, was in Ihnen vor sich geht, sind Sie achtsam. Vor einem Rendezvous oder einem Vorstellungsgespräch werden Sie vielleicht kurz in sich hineinhorchen, um zu überprüfen, wie nervös Sie sind. Wenn im Verlauf einer Geburt die Ärztin oder Hebamme fragt: » Wie geht es Ihnen? « , wird die angehende Mutter nachspüren, ob der Schmerz womöglich zu stark wird. Bei dieser ganz elementaren Art von Achtsamkeit schaut man auf seine Stimmungen, Gefühle, körperlichen Wahrnehmungen– auf alles, was einem gerade durch den Sinn geht.
    Was aber würde geschehen, wenn Sie dem Geist diese Objekte oder Inhalte entziehen würden? Wären Sie dann mit einer kalten, Angst einflößenden Leere konfrontiert? Keineswegs. Ein großer Maler könnte eines Tages aufwachen und feststellen, dass ihm all seine Bilder gestohlen wurden. Dennoch besäße er nach wie vor etwas Unsichtbares von weit höherem Wert als jedes Meisterwerk: die Fähigkeit, neue Bilder zu schaffen.
    Genau so ist Achtsamkeit, ein Zustand voll schöpferischen Potenzials. Sobald Sie dem Geist die Inhalte nehmen, ist Ihr Potenzial am größten, da Sie nun in einem Zustand vollkommenen Selbstgewahrseins verweilen. (Einst kam ein Musikliebhaber zu dem bekannten spirituellen Lehrer J. Krishnamurti und brachte überschwänglich zum Ausdruck, wie schön doch ein bestimmtes Konzert gewesen sei. Krishnamurti gab ihm die kluge Antwort: » Schön, ja. Aber benutzt du Musik dazu, dich von dir selbst abzulenken? « ) Wahre Achtsamkeit ist eine Methode, mit der Sie überprüfen, wie selbstgewahr Sie sind. Wie Sie inzwischen wissen, ist ein Superhirn auf größer werdendes Selbstgewahrsein angewiesen. Achtsam zu sein ist daher völlig unverzichtbar– und ein Lebensstil.
    Wem es an Achtsamkeit fehlt, der kann gleichzeitig einen selbstvergessenen und ichbezogenen Eindruck machen. Solch ein Mensch kreist zu sehr um sich selbst, um tatsächlich eine Verbindung zu anderen Menschen herzustellen. Dann fehlt in zwischenmenschlichen Situationen der unterschiedlichsten Art einfach das nötige Feingefühl.
    Zwischen Selbstbezogenheit und Achtsamkeit besteht ein ziemlich bemerkenswerter Kontrast. Schauen wir uns den Unterschied an: Beide Zustände werden zwar im Neokortex hervorgerufen, trotzdem fühlen sie sich

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