Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Blitzartig verschwindet Clark Kent, der sie herabstürzen sieht, in einer Telefonzelle, um sich erstmals sein Superman-Kostüm überzustreifen. Er schwingt sich in die Luft, und mit den Worten: » Keine Sorge, Miss, ich habe Sie «, fängt er Lois auf. Daraufhin Lois mit einem Aufschrei des Entsetzens und schreckgeweiteten Augen: » Aber wer hat Sie?! «
Vor der gleichen Frage steht das Bewusstsein. Es braucht jemanden– oder etwas–, der es trägt. Und dieser Jemand ist das unendliche Bewusstsein, das wir herkömmlicherweise als Gott bezeichnen. Gäbe es keinen Gott, müsste man ihn erfinden. Warum? Bedenken Sie jenes Argument, das wir als » Primat des Gehirns « bezeichnet haben. Würde Bewusstsein aus chemischen Wechselwirkungen im Gehirn entstehen, wie es mit diesem Argument behauptet wird, bestünde für Gott keinerlei Notwendigkeit. Dann könnten die Atome und Moleküle die Angelegenheiten des Geistes auf eigene Faust untereinander regeln.
Doch wir haben Ihnen die Argumente vorgetragen, weshalb das Gehirn unmöglich Bewusstsein hervorbringen kann. Niemandem ist es bislang gelungen, auch nur annähernd zu zeigen, wie jene magische Transformation, durch die Salz, Glukose, Kalium und Wasser zum Denken befähigt werden könnten, vonstattengehen soll. Unsere moderne Gesellschaft findet es primitiv, dass unsere Vorfahren einst Geister verehrt haben, die Bäumen, Bergen, Totems und kultischen Bildern oder Statuen innewohnten– eine als Animismus bezeichnete Praxis. Damit haben unsere Ahnen physischen Objekten Geist zugesprochen. Aber muss sich denn nicht die Neurowissenschaft ebenso sehr eine animistische Vorstellungswelt nachsagen lassen, wenn sie behauptet, dass die chemischen Substanzen im Gehirn denken?
Das Gegenteil ist weit plausibler. Bewusstsein– die unsichtbare Geistesinstanz– hat das Gehirn hervorgebracht und von ihm Gebrauch gemacht, seit die ersten Lebewesen die Welt wahrzunehmen begannen. Und im Verlauf seiner weiteren Entwicklung hat das Bewusstsein dann das Gehirn den jeweiligen Aufgabenstellungen angepasst, da das Gehirn die einzige Instanz ist, die auf der physischen Ebene den Geist verkörpert.
In der Neurowissenschaftsdebatte den Spieß auf diese Weise herumzudrehen mag im ersten Moment schockierend anmuten, doch lässt es Gott neu aufleben (was selbstredend nicht heißen soll, er sei je tot gewesen). Machen Sie sich für einen Moment von jedem Gottesbild, jeder Gottesvorstellung frei. Stellen Sie sich vielmehr einen Geist vor, der die gleichen Eigenschaften hat wie der Ihre. Er kann denken und schöpferisch sein, kann erschaffen. Er hat Freude an neuen Möglichkeiten. Er kann lieben. Und vor allem liebt er es, lebendig zu sein. Das ist der Geist Gottes.
Warum aber ist solch ein Geist umstritten? Weil er örtliche Begrenzung, räumliche Beschränkung nicht kennt. Er reicht über jedwede Begrenzung hinaus. Er betätigt sich in allen Dimensionen, ganz gleich ob Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. In jeder spirituellen Überlieferung hat es solch eine Gottesvorstellung gegeben, die allerdings im Lauf der Zeit einen Niedergang erfuhr. Und heutzutage sagen wir, Gott sei eine Sache des Glaubens, keine Naturgegebenheit.
Durch das Gehirn wird Gott wieder zu einer Tatsache. Sobald das Argument vom » Primat des Gehirns « flachfällt, bleibt einzig und allein der sich selbst erhaltende Geist übrig– Geist, der schon immer existiert hat und den ganzen Kosmos durchdringt.
Sollte Ihnen das jetzt gar zu schwer nachvollziehbar erscheinen, dann denken Sie bitte an mittelalterliche Seefahrer zurück, die lernen mussten, mit dem von Natur aus mit magnetischen Eigenschaften ausgestatteten Magneteisenerz (Magnetit) umzugehen. An einem Faden hängend wird solch ein Magneteisenstein nach Norden weisen. Er kann also als primitiver Kompass dienen. Hätte man dem mittelalterlichen Seefahrer nun aber erklärt, Magnetismus sei überall vorhanden, nicht nur in diesem oder jenem speziellen Stein, hätte er einem wohl geglaubt?
Wenn wir heutzutage im Alltag unseren Angelegenheiten nachgehen, tun wir das in der Annahme, jeder von uns habe einen Geist. So halten wir in ähnlicher Weise an einem hoch geschätzten Stück Bewusstsein fest wie die Seeleute früher an einem Magneteisenstein und der Vorstellung, Magnetismus sei lediglich in solch einem Stein vorhanden. Doch in Wahrheit haben wir alle an einem Geist teil, der seine Unbegrenztheit nicht etwa deshalb verloren hat, weil er nun in solch einem engen
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