Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
erreichen.
Depression wird durch einen Auslöser hervorgerufen, der allerdings so belanglos erscheinen kann, dass er der Aufmerksamkeit entgeht. Ist sie zum ersten Mal ausgelöst worden, verändert sich daraufhin das Gehirn. Künftig bedarf es dann für das Eintreten der Depression eines immer geringfügigeren und schließlich so gut wie gar keines Auslösers mehr. Und das bedeutet, der von Depression betroffene Mensch ist an jene außer Kontrolle geratenden Emotionen gefesselt, die zu einer affektiven Störung führen können.
Sind Sie deprimiert? Jeder von uns verwendet das Wort hin und wieder. Sich traurig oder niedergeschlagen zu fühlen beinhaltet jedoch keineswegs dasselbe wie die Diagnose » Depression « . Eine Depression, entweder akut oder chronisch, wird erst dann diagnostiziert, wenn die unserem üblichen Muster entsprechenden Stimmungsschwankungen ausbleiben. Das Gefühl von Traurigkeit, von Hilf- und Hoffnungslosigkeit wird man dann nicht mehr los und hat auch an den Dingen, die einen umgeben, kein Interesse mehr. Bei ganz alltäglichen Verrichtungen hat man auf einmal das Gefühl, regelrecht erdrückt zu werden.
Sigmund Freud brachte Depression mit Trauer in Zusammenhang. Tatsächlich bestehen zwischen beiden Zuständen Ähnlichkeiten. Trauer verfliegt normalerweise nach einer gewissen Zeit. Mit der Depression geht es in vielen Fällen ebenso. Besteht sie aber weiter, sieht sich der davon Betroffene am nächsten Morgen wieder einem neuen Tag ohne Hoffnung auf Erleichterung gegenüber. Sein Leben empfindet er als totalen Fehlschlag. Womöglich sieht er keinen Grund mehr, es noch länger fortzusetzen. (Suizide sind zu etwa 80Prozent durch einen schweren Depressionsschub bedingt.)
Menschen mit einer langfristigen Depression können häufig keine genauen Angaben machen, wann bei ihnen die Symptome erstmals aufgetreten sind oder warum. Sofern es bereits früher Fälle von Depression in der Familie gab, haben sie möglicherweise das Gefühl, der Schlüssel zu ihrer Erkrankung liege im Erbgut. Ansonsten können sie sich wahrscheinlich nur ganz vage erinnern, wann sie erstmals darauf aufmerksam geworden sind, dass sie ständig betrübt waren oder ohne ersichtlichen Grund ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit hatten.
Neben dem Autismus gilt Depression als die am stärksten erblich bedingte psychische Störung. Bei bis zu 80Prozent der Betroffenen gibt es jemand anderen in der Familie, der depressiv war oder ist. In den meisten Fällen schaffen die Gene allerdings lediglich eine Prädisposition für eine affektive Störung, wobei keineswegs gesagt ist, dass diese dann auch tatsächlich eintreten wird. Erst durch das Zusammenwirken von Veranlagung und Umweltfaktoren kommt es zu einer psychischen Erkrankung.
Viele unter einer Depression leidende Menschen werden Ihnen erklären, nicht das Gefühl, deprimiert zu sein, sei ihr eigentliches Problem, sondern vielmehr die überwältigende Müdigkeit, die sie verspüren. Nicht sich glücklich, sondern sich vital zu fühlen ist, so hat es einmal jemand ausgedrückt, das Gegenteil von Depression. Und die Müdigkeit verstärkt ihrerseits die Depression.
Sobald Sie allerdings ganz bewusst und mit unerschütterlich klarer innerer Ausrichtung für sich selbst zu dem Schluss gelangen, dass Sie nicht Ihr Gehirn sind, können Sie mit Ihren Emotionen und Ihren Reaktionen auf die Außenwelt eins werden. Indem Sie sich in die Position desjenigen begeben, der Ihrem Gehirn sagt, wo es langgeht, können Sie aktiv die eigene Neurochemie, ja sogar die genetische Aktivität umprogrammieren und sind nicht länger von affektiven Störungen abhängig.
Die in gewissem Sinn festgefahrenen oder aus dem Gleichgewicht geratenen Teile des Gehirns wieder flottzubekommen ist der Schlüssel dazu. Sobald das geschieht, können Sie in einem nächsten Schritt das Gehirn allmählich wieder in ein natürliches Gleichgewicht bringen. Darin besteht das Ziel– hoffentlich werden Sie mit unserer Unterstützung dahingehende Fortschritte machen. Und zugleich ist dies der ganzheitlichste Ansatz.
Drei Schritte in die Depression
Hat das Gehirn erst mal etwas eingeübt, empfindet man seine Reaktionen als normal. Gelegentlich haben deprimierte Menschen sich an ihren Zustand derart gewöhnt, dass sie erstaunt sind, wenn ein Freund, ein Arzt oder Therapeut ihnen sagt, sie seien deprimiert. Diverse Theorien über den Erbeinfluss und über ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn deprimierter Menschen sind nach
Weitere Kostenlose Bücher