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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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in denen Völlerei zu den sieben Todsünden gezählt wurde: Wenn sie doch bloß nicht so zügellos wären! Wenn sie doch bloß aufhören könnten, sich selbst mit Kalorien zu bestrafen, die einen Teufelskreis aufrechterhalten. Denn durchs Essen setzt man zusätzliche Pfunde an; darunter leidet das persönliche Selbstbild. Und hat man sich selbst gegenüber ein schlechtes Gewissen, gibt einem das einen guten Grund, sich darüber hinwegzutrösten, indem man umso mehr isst.
    Entscheidungen sind bewusst, Gewohnheiten nicht. Mit dieser schlichten Aussage beginnen wir, das Phänomen Übergewicht aus der Perspektive des Gehirns zu betrachten. Die unbewussten Teile des Gehirns sind darauf trainiert, nach Nahrung zu verlangen, während genau diese Nahrung aus Sicht des Großhirns durchaus unerwünscht ist. Der Teufelskreis aus übermäßig essen, bereuen und noch mehr essen hat eine physiologische Entsprechung: Diejenigen Hormone, die als natürliche Signalgeber dienen und anzeigen, dass Sie Ihren Hunger gestillt haben, werden entweder unterdrückt oder durch andere, Heißhunger signalisierende Hormone beantwortet. Dabei stellt das Essen als solches gar nicht das Problem dar. So verlockend ein Eisbecher mit Karamellsoße oder ein 680 bis 700g schweres Porterhouse-Steak auch sein mögen, mit Suchtmitteln haben wir es hier nicht zu tun.
    Worin aber liegt dann das Problem? Den mittlerweile hinlänglich bekannten Antworten haftet der Geruch des Vergeblichen an. Beim Essen und bei Gesundheitsfragen spielen derart viele Faktoren eine Rolle, dass man, wohin man sich auch wendet, immer wieder einen anderen Aspekt dafür verantwortlich machen kann. Experten zufolge werden Menschen dick aufgrund:
geringen Selbstwertgefühls
einer gestörten Körperwahrnehmung
einer familiären Vorgeschichte in puncto Fettleibigkeit
einer genetischen Prädisposition
von schlechten Ernährungsgewohnheiten, die seit frühester Kindheit eingeübt wurden
von ungesundem Fastfood und industriell verarbeiteten, viele Konservierungs- und sonstige Zusatzstoffe enthaltenden Lebensmitteln
von immer weniger vollwertigen Nahrungsmitteln auf dem Speiseplan
der gesellschaftlichen Fixierung auf einen » perfekten « Körper, der für die allermeisten Menschen unerreichbar bleibt
der Tatsache, dass man durch dauernde Diäten mit ihrem Jojo-Effekt von Gewichtsab- und -zunahme vielfach das Gegenteil dessen erreicht, was man anstrebt
    Das Alltagsgehirn fühlt sich angesichts eines solchen Berges von Problemfaktoren, der sich hier vor ihm auftürmt, schnell überfordert. Und das führt zu einem vertrauten Muster kontraproduktiven Verhaltens. Eine gescheiterte Diät zieht dann, aus schierer Frustration und Konfusion, die nächste nach sich. Misserfolg bildet den perfekten Nährboden für weitere Frustration, erhöht zugleich aber auch die Anfälligkeit für unseriöse Werbeversprechungen und Schnellschuss- » Lösungen « : Der irrationale Druck von Hunger, Gewohnheit und Wunschvorstellungen vernebelt die Entscheidungsfähigkeit der höheren Hirnfunktionen.
    Wie kann das Superhirn diese eingeschliffenen Muster verändern? Als Erstes müssen wir zu einem Burgfrieden mit dem Fett gelangen, das wir angesetzt haben. Das Alltagsgehirn hat den Krieg nicht gewonnen. Wer eine Diät durchführt, das zeigen Untersuchungen, kann wahrscheinlich zwar sein Gewicht verringern. Aber nahezu keiner der Betreffenden schafft es danach, das geringere Gewicht zwei Jahre lang zu halten. Und die Personen, denen es doch gelingt, ein deutlich niedrigeres Gewicht als vor der Diät zu halten, berichten, sie seien darauf gefasst, ihr Leben lang, Tag für Tag auf jede Kalorie achten zu müssen.
    Die Hirnchemie spielt dabei ihre eigene Rolle. Wer eine Diät durchführt, fühlt sich nach einer Gewichtsabnahme von ein paar Pfund im Allgemeinen hungriger, als er es vorher zu sein pflegte. Der Grund könnte, so glauben australische Forscher, in einer biologischen Veränderung liegen. Bei denjenigen Personen, die mit Erfolg eine Diät absolviert hatten, anschließend dann aber wieder zunahmen, wurde im Magen ein um 20Prozent höherer Ghrelin-Wert ermittelt als vor Beginn der Diät (Ghrelin wird auch das » Hungerhormon « genannt). In einem Bericht der New York Times im Dezember 2011 heißt es dazu: » Ihr immer noch molliger Körper verhielt sich, als müsse er hungern, und legte sich ins Zeug, um die verloren gegangenen Pfunde zurückzugewinnen. «
    Ihr Gehirn ist über den Hypothalamus für die

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