Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
die Aussage: Ich bin ein Mann mit: Ein Mann zeigt seine Gefühle nicht gleichsetzen. Mal ganz abgesehen von der Bereicherung, die unser Dasein durch die Emotionen erfährt, steht solch eine Einstellung in Widerspruch zur Evolution. Das Gehirn stellt Emotionen in den Dienst der instinktiven, auf die Sicherstellung unseres Überlebens ausgerichteten Bedürfnisse. Sie sollten Ihre Emotionen nutzen, um sich der Verwirklichung persönlicher Ziele mit dem nötigen Engagement zu widmen. Ihren Intellekt benötigen Sie, um Strategien entwickeln zu können, und zu guter Letzt brauchen Sie die Distanz eines gelösten Gewahrseins. Nur dann können Sie die für das tatsächliche Erreichen Ihrer Ziele unerlässliche Besonnenheit aufbringen.
Mit anderen Worten: Die aus Angst und Begierde resultierende Leidenschaft gilt es ebenso wie die mit Selbstbeherrschung und Disziplin assoziierten rationalen Überlegungen abwechselnd zu nutzen. Charles Lindbergh musste über großen Elan und Enthusiasmus verfügen, um den waghalsigen Rekordflug über den Atlantik zu unternehmen, zugleich aber kühl und sachlich genug sein, um während des Flugs seine Maschine handhaben zu können. Wir alle ähneln ihm darin.
Das Gehirn ist dynamisch und veränderlich. Allerdings gerät es aus dem Gleichgewicht, wenn man von ihm verlangt, seine natürlichen Abläufe außer Acht zu lassen oder sie zu verändern. Wenn Sie Ihr Gewahrsein verengen, schränken Sie das Gehirn ein und bewirken, dass Ihre Wirklichkeit in fest vorgegebenen Mustern erstarrt.
ICH-BLOCKADEN
Typische Gedanken,
die das Gewahrsein verengen
Ich bin doch nicht jemand, der das und das macht.
Meine » Komfortzone « verlasse ich auf keinen Fall.
Dabei werde ich einen schlechten Eindruck machen.
Ich will ganz einfach nicht. Das brauche ich nicht zu begründen.
Soll’s doch jemand anderes machen.
Ich weiß, was ich davon zu halten habe. Versuch/t nicht, mich umzustimmen!
Das weiß ich besser als du.
Ich bin nicht gut genug.
Das ist unter meiner Würde.
Damit kann ich mir noch ewig Zeit lassen.
Beachten Sie, dass einige dieser Gedanken Sie größer, andere hingegen kleiner erscheinen lassen, als Sie tatsächlich sind. In allen Fällen aber wird eine Vorstellung verteidigt. Das Ich, darin besteht seine eigentliche Aufgabe, soll helfen, ein starkes, dynamisches Selbst aufzubauen (wie man dieses Unterfangen am besten angeht, darauf werden wir in einem späteren Kapitel ausführlicher zu sprechen kommen). Mischt es sich jedoch ein, um Sie unnötigerweise zu schützen, überdeckt es dadurch Angst und Unsicherheit. Ein Mann mittleren Alters, der sich auf einmal einen roten Sportwagen kauft, fühlt sich unsicher; ebenso eine Frau mittleren Alters, die Ihr Geld zum Schönheitschirurgen trägt, sobald um die Augen herum erste Fältchen sichtbar werden.
Ihr Ich zu schützen ist eigentlich jedoch ein viel subtilerer Vorgang: Dabei merken wir im Allgemeinen gar nicht, zu welchen Schutzvorkehrungen im Einzelnen wir greifen. Anstatt beim Projekt Realitätsschöpfung weiter voranzugehen, bekräftigen und untermauern wir am Ende bloß immer weiter dieselbe alte Realität, die uns ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Sicherheit bedeutet für manche Menschen, sich selbst übermäßig wichtig zu nehmen, für andere, sich bescheiden zu geben. Man kann sich innerlich klein fühlen und das kaschieren, indem man nach außen den starken Max markiert, oder man kann dasselbe Gefühl mit Schüchternheit übertünchen. Da gibt es keine feste Rezeptur. Jedenfalls wissen Sie nicht, was Ihnen entgeht, wenn Sie bestimmte Erfahrungen ausschließen!
Die individuelle Erfahrung fällt hier indes weniger stark ins Gewicht als die erstaunliche Leichtigkeit, mit der das Gehirn Erfahrungen aufnimmt, sie übermittelt und verarbeitet. Falls Sie daran nicht teilhaben, werden diejenigen Dinge, die Sie nicht wahrnehmen wollen, sich dennoch auf Sie auswirken, nur wird die Auswirkung unbewusst sein. Wir alle kennen jemanden, der keine Trauer zeigt, wenn ein ihm sehr nahe stehender Mensch gestorben ist. Die Trauer setzt sich trotzdem durch. Allerdings geht dann alles im Verborgenen vonstatten und wird, unabhängig von der Ich-Entscheidung: » Ich will nicht fühlen « , zu einer unter der Oberfläche brodelnden inneren Auseinandersetzung.
Erschaffung von Wirklichkeit ist ein wechselseitiger Prozess. Sie erschaffen die Wirklichkeit und zugleich erschafft die Wirklichkeit Sie. Während Ihre Emotionen und Ihr Intellekt jenen
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