Super Nova (German Edition)
während ich mir wärmend über die Arme strich und seiner Ausführung zustimmte. »Du musst dich nicht vor ihnen fürchten, Stella! Sie werden dir nichts antun können, vertrau mir einfach!«
»Wie kannst du dir da so sicher sein? Wenn sie uns irgendwann finden … vielleicht nicht heute oder morgen, aber in fünf oder zehn Jahren … du wirst nicht immer bei mir sein … Was ist dann?«
Ich dachte an die Konsequenzen eines erneuten Zusammentre f fens mit den Rava und vor allem an meine Strafe: Umsiedlung.
»Hör mir gut zu! Das, was ich dir jetzt erzählen werde, wird dich teilweise schockieren. Aber es ist wichtig, dass du es weißt. Also, sei nicht wütend auf mich, das bringt uns nichts«, begann er und ich wartete gespannt auf mehr Informationen. Warum sollte ich wütend auf ihn sein? Dummerweise brachte uns der Kellner das Essen und störte diesen vertrauten Plausch. Shiva wandte sich seinen Nudeln zu und probierte vorsichtig. Er schien zufrieden zu sein. Ich hing e gen konnte gerade gar nichts essen. »Was um alles in der Welt wird mich schockieren?« Er grinste.
» Iss erst, ich werde es dir danach erzählen!«
»Oh, bitte, sag schon!«, drängelte ich.
»Die Kraft der Rava über dich ist eher gering. Du bist nicht sehr empfänglich für ihre mentalen Fähigkeiten!«, begann er zaghaft. Ich war verwirrt. »Sehr gering? Wie haben sie es dann geschafft, mich jahrelang ihren Experimenten zu unterziehen?« Ich beobachtete Shiva eingehend, wie er mit der Antwort und den Nudeln kämpfte. Er kaute mehr als nötig und trommelte mit den Fingerspitzen auf den Tisch, bis er dann gequält schluckte.
»Das ist gewiss der schockierende Part für dich. Bitte sei mir nicht böse, aber … nicht die Rava haben es vermocht, dich ihren Transfers zu unterziehen – ich war es!«
Es klirrte im Restaurant. Mir war die Gabel aus der Hand gefa l len. Entsetzt sah ich in seine schönen Augen und er brach beschämt den Blickkontakt ab. Während ein Kellner herbeieilte, um mir eine saubere Gabel zu bringen, hielt mein Entsetzen an.
»Du? Du! Aber …« Mehr brachte ich nicht heraus und Shiva griff nach meiner Hand.
»Sei jetzt nicht traurig, nicht deswegen! Es tut mir leid, wirklich! Normalerweise hätte ich dieses Thema nie angesprochen. Ich sage dir nur die Wahrheit, um dir Mut zu machen und dir die Angst vor den Rava zu nehmen. Du bist nämlich sehr stark, Stella! Viel stärker, als du denkst«, bekannte er und hielt meine Hand weiter fest. »Aber ich verstehe das alles nicht. Die Rava sind doch die Bösen und du bist der Gute, oder?«
»Hier geht es nicht um Gut oder Böse! Die Rava erforschen die gesamte Menschheit auf allen Planeten. U nd um m euch, die sie testen, diese Untersuchungen nicht spüren zu lassen, werden eure Gedanken verändert. Ihr nehmt die Tests im besten Fall gar nicht wahr – und wenn, dann nur als Traum, der in eurem realen Leben nicht standhält. Niemand, auch wir nicht, möchten gerne unfreiwillig untersucht werden und das auch noch spüren müssen, darum machen sie Gedankenkontrollen!« Ich schüttelte heftig den Kopf.
»Das weiß ich doch schon … die Rava und ihre ach so wichtigen Tests, ja. Aber du, du bist kein Rava ! Wieso hast du mir das dann immer wieder angetan?«
»Ich war nicht direkt an den Tests bei dir beteiligt. Ich war zwar meistens anwesend, aber nur, um deine Gedanken zu kontrollieren!«
»WARUM? Warum ausgerechnet du?« Er machte es sich sehr schwer mit einer Antwort. Mir war der Appetit gründlich vergangen. Während Shiva lieblos weiter aß, wartete ich schweigend auf eine Begründung.
»Es ist, weil … weil ich vermutlich der Einzige im ganzen Un i versum bin, der es vermag, dich zu kontrollieren. Darum bist du auch so interessant für die Rava . Sie haben keine Kontrolle über dich, nicht die geringste, wenn ich ehrlich bin! Du bist stärk er, als jeder einzelne von ihnen, sogar stärker als drei oder vier zusammen ! Das war es im Grunde auch, was ich dir sagen wollte.«
Ich konnte das nicht glauben. »Das kan n doch nicht sein! In der Nacht waren bei uns in der Küche nur zwei Rava und ich brach gleich zusammen!«
»Ja, aber sie hatten dir vorher auf der Swiffa ein Serum injiziert. Deshalb warst du schwach. Aber kannst du dich erinnern, gegen wie viele Rava du dennoch gekämpft hast? Wie du dich gewehrt hast und entkommen bist? Das ist zuvor noch keinem einzigen Me n schen gelungen! Ich musste dich da wegschaffen … Stella, du bist etwas ganz Besonderes und ich
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