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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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ihm noch so viel mehr zeigen, ihn schmecken und vor allem fühlen lassen. Ganz gleich, wie weit die Antikva den Me n schen der Erde voraus waren – tief in ihrem Herzen waren sie genauso wie wir, da war ich mir sicher. Aber sie hatten gelernt, ihr Herz zu verschließen. Mich bewegte ein großer Wunsch: Ich wollte Shivas Schlüssel werden – der Schlüssel zu seinem Herzen.
    ~ 7 ~
     

 
    Gra uen um Mitternacht
     
     
    Als wir kurz vor ein Uhr in der Nacht schweigend nebeneinander zu unserem schäbigen Hotel gingen, hätte ich ihn so gerne an die Hand genommen, ihn berührt oder wäre am liebsten langsamer gelaufen, um diesen schönen Abend auszudehnen, denn ich genoss jede Sekunde mit ihm. Aber Shiva lief zügig die Straße entlang und seine Hände hatte er in den Hosentaschen verborgen. Ich wagte noch nicht einmal, weiter daran zu denken, vor Sorge, er würde wieder meine Gedanken lesen. Meine tiefe Zuneigung zu ihm, die täglich wuchs, wollte ich vorerst verbergen. Also ging ich still hinter ihm her und konnte kaum Schritt halten.
    Je näher wir zu unserem Hotel kamen, desto lauter wurde es. Vor dem Eingang war deutlich zu hören, dass drinnen irgendeine Party gefeiert wurde. Als wir eintraten, stießen wir auf eine Meute betru n kener Jugendlicher, die das Foyer in einen Partytempel verwandelt hatten. Shiva schaute sie grimmig an und wir bahnten uns einen Weg nach oben zu unserem Zimmer. »Siehst du, das ist ein Grund, weshalb ich unsere Rasse so schätze! Wir haben uns unter Kontrolle und würden uns niemals derart gehen lassen. Das ist tiefstes Mitte l alter oder eher Steinzeit, was die da unten treiben!«, sagte er entrü s tet und kramte in seiner Hosentasche nach dem Zimmerschlüssel.
    »Die feiern doch nur und, ja, sie sind sehr betrunken, das ist nicht schön. Aber sie sind jung, die ein oder andere Party gehört dazu«, versuchte ich, ein wenig Partei für uns Erdlinge zu ergreifen, aber Shiva nahm die Eskapaden der johlenden Teenies als menschenu n würdig wahr – das konnte ich deutlich fühlen. Er würde niemals dieses ausschweifende Verhalten akzeptieren können oder gar gutheißen, was ich ihm nicht verübelte, denn mir selbst gefiel es auch nicht. Zum Glück war es hier oben etwas ruhiger und wir hatten nicht vor, in dieser Nacht zu schlafen. Shiva wollte weiterhin Wache halten – für alle Fälle, hatte er gesagt – und ich freute mich auf die Gespräche mit ihm. Das änderte sich allerdings schlagartig, als er unsere Tür aufschloss. Alle Freude, alles Glück und aller Frohsinn waren plötzlich zerplatzt. Die Angst kehrte in mein Leben zurück, und zwar heftiger denn je.
     
    Mitten in unserem kargen Zimmer, direkt vor dem alten Bett, standen zwei Rava . Wie versteinert s tierte ich sie an. Ich konnte weder atmen , noch mich bewegen. Alles, was ich spürte, war Angst, eine unendlich große Angst. Was hatten sie jetzt mit uns vor? Viele Möglichkeiten schossen durch meinen Kopf: umsiedeln, auf anderen Planeten aussetzen, Shivas Strafe … Während ich vor Entsetzen zusammenbrach, stand Shiva kampfbereit neben mir. Meine Beine sackten noch weiter in sich zusammen und ich wusste nicht, ob es an der Gedankenkontrolle der Rava lag oder an meiner extremen Furcht. Als ich langsam zu Boden ging, griff Shiva nach mir. Er zog mich wieder auf die Beine.
    »Erinnere dich an das, was ich dir gesagt habe! Du bist viel stä r ker als sie. Sie können dir nichts anhaben, gar nichts!«, flüsterte er mir ins Ohr und ich nickte, obwohl ich es nicht glauben konnte. Diese beiden großen Gestalten mit der hellgrauen Haut … Ich empfand ihren Anblick als unmenschlich und widerlich. Wie sie mich ansahen …
    Ich wusste, dass ich ihnen körperlich überlegen war, aber mental? Ich spürte ihre Kraft. Sie zogen mich an wie ein Magnet den and e ren. Sie wollten, dass ich zu ihnen ging. Es war, als würden Seile an mir ziehen und gleichzeitig ein großer Kübel voller Panik über mir ergossen. Beides zusammen schwächte mich und ich machte einen Schritt ruckartig auf sie zu, doch Shiva hielt mich fest.
    »Du darfst keine Angst haben! Sie lähmt dich und macht dich schwach, aber du musst jetzt sehr stark sein! Stella, du kannst dich ihnen widersetzen, du hast es bereits mehrfach getan, also tu es auch jetzt! Komm mit mir, wir müssen gehen!«, forderte er mich auf, griff nach meiner Reisetasche, die gleich neben der Tür stand, und zog mich über die Türschwelle nach draußen. Gleichzeitig zog mich aber etwas zu den

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