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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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war allerdings ein Ehepaar – sie stellten sich uns als Rainer und Katrin vor. Beide verbrachten ihre Ferien ebenfalls auf der Krayenburg und Rainer fotografierte uns unverhofft. Er verewigte uns direkt vor dem alten Standesamt der Burg mit seiner Kamera. Wie gerne hätte ich diesen Zufall als Zeichen gewertet.
    Während Shiva abends unter der Dusche war, schlich ich in das Zimmer von Rainer und seiner Frau. Zu meinem Glück hatte er das Foto bereits ausgedruckt und schenkte mir diesen kleinen Schatz. Ich konnte das Bild gar nicht oft genug angucken: Shiva mit mir, wir beide zusammen – es war so real. Ich drückte es an mich, dankte Rainer und ging wieder in unser Zimmer. Dort steckte ich das Foto heimlich in meinen Reisepass und wollte diesen gerade im Gepäck verstauen, als mir die kleine rote Schachtel mit Shivas Medaillon in die Finger kam. Ich öffnete sie und sah das neue Herz. Gleich ergoss sich ein Schwall des Glücks über mir.
    Es zu leugnen, wäre falsch: Shivas Medaillon bedeutete mir mi n destens genauso viel wie das von Tessa und Paps. Ich nahm mir vor, es in den kommenden Tagen mit Fotos zu bestücken und musste damit gar nicht lange warten. Bereits am nächsten Morgen verkü n dete Shiva, dass er heute ein Auto kaufen wolle. Er hatte einen Kombi im Internet entdeckt und wollte ihn sich schnellstens a n schauen. Wir fuhren zu dem Händler und nach einer Probefahrt war Shiva stolzer Besitzer eines neuen Wagens.
    »Der fällt optisch nicht auf und viel Stauraum haben wir ebe n falls. Zudem sind wir endlich wieder unabhängig«, erklärte er mir, als wir nachmittags in die kleine Stadt Bad Salzungen fuhren, wo er das Auto bei der zuständigen Verkehrsbehörde anmelden musste – natürlich auf seinen offiziellen Namen Robert Simon. Während Shiva das Bürokratische erledigte, suchte ich in der Stadt nach einem Fotoladen. Ich wollte eine Kopie von meinem kleinen Heiligtum machen lassen und eine Stunde später waren aus dem Foto von Rainer gleich zwei geworden. Zufrieden ging ich mit meinen beiden Bildern an den Burgsee . Als Treffpunkt hatte ich mit Shiva den Platz vor dem Kurhaus ausgemacht. Da ich noch etwas Zeit hatte, setzte ich mich auf die Parkbank vor dem See und zerschnitt schweren Herzens eines dieser Fotos mit meiner Nagelschere. Ich brachte es tatsächlich über mich, Shiva, der auf dem Bild dicht neben mir vor dem Standesamt stand, mit einem Schnitt von mir zu trennen und uns beide jeweils herzförmig auszuschneiden. Dann zog ich mein Medaillon aus der Hosentasche. Ich betrachtete den Anhänger und strich sanft über das Herz. Die beiden getrennten Bildstücke passten perfekt. Shiva bekam einen Platz auf der linken Seite, wo einst das Bild von Paps gewesen war. Den kleinen Bildschnipsel von mir steckte ich auf die rechte Seite – dahin, wo ich Tessas Foto immer hatte.
    Mein altes Medaillon war zerstört. Mein Erbstück, das Taufg e schenk von Tessa, war zur Falle geworden, aus der mich Shiva befreit hatte. Wenn ich sein neues Medaillon mit den alten Bildern, die größtenteils beschädigt waren, bestückt hätte, wäre es nie wieder dasselbe gewesen. Also folgte ich an diesem Tag meinem Herzen und fügte in dem neuen Medaillon zusammen, was nach meiner Ansicht schon lange zusammengehörte: Shiva und mich.
    Glücklich hing ich mir das Schmuckstück um, als plötzlich j e mand hinter mir mit Papieren raschelte. Es war Shiva. Stolz hielt er mir die Zulassung hin. »Mal ganz ehrlich: Auf euren Behörden, das ist wirklich tiefstes Mittelalter, und gewiss waren sie zu dieser Zeit auch schneller als die Dame heute, die meinen Fall bearbeitet hat. Aber nun ist es endlich erledigt und wir können das Land erku n den!«
    Er ließ sich neben mir nieder und starrte plötzlich interessiert auf meinen Hals. »Du hast das Medaillon um! Es tut gut, es an dir zu sehen. Wir sollten die beiden Bilder von Tessa und deinem Vater wieder hineinsetzen. Ich werde sie am Computer bearbeiten. Sie sind meinetwegen ja leider etwas kaputt.«
    »Schon gut, lass nur. Das muss momentan nicht sein, das Herz sieht auch so hübsch aus«, flunkerte ich und verschwieg vorerst den wahren Inhalt.
    Ich hatte keine Ahnung, wie er reagieren würde, wenn er erfährt, dass er selbst einen Platz in meinem Herzen hatte – in meinen beiden Herzen.
    ~ 7 ~
     

 
    L iebe
     
     
    Die Woche verging wie im Flug. Wir unternahmen täglich etwas anderes, da wir weder verfolgt wurden noch von Zügen oder Taxen abhängig waren.
    Wir erkundeten

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