Super Nova (German Edition)
denken.«
Nein, daran wollte ich nicht denken, niemals. Die reine Vorste l lung von einem endgültigen Abschied zerriss mein Herz in tausend Stücke. Das Schlimme war nur, dass ich Shiva diesmal zustimmen musste. Ich wollte auch nicht in einer anderen Zeit auf einem fremden Planeten leben. Er tat es schon so lange – meinetwegen. Konnte ich mehr verlangen? Vermutlich nicht.
»Wie ist es bei euch auf Antikva ?«
Ich wollte mehr über seine Heimat erfahren, um ihn besser zu verstehen.
»Setzen wir uns, das wird eine lange Geschichte.« Er nahm meine Hand und zog mich sanft aufs Bett. Wir kauerten uns gemütlich an das obere Ende. Neugierig blickte ich ihn an und wartete auf Ei n zelheiten. Shiva lächelte und streckte seine Hand aus. Ich sah seine makellosen Finger und mein Blick blieb auf dem vertrauten Ring haften – der Ring, der mich einst in Angst und Schrecken versetzt hatte.
»Das ist meine Heimat! Das ist eine Planetengruppe im angre n zenden Sonnensystem. Dort ist die Wiege des Lebens, genau da hat alles begonnen. Die große Kugel in der Mitte ist der Zentralplanet, das ist Galaktica . Von dort stammen die Rava . Galaktica wird von fünf weiteren Planeten umkreist, die teilweise bewohnt sind. Der größte unter ihnen ist Antikva – dort wurde ich geboren«, erklärte er und zeigte dabei stolz auf seinen Ring.
» Galaktica ?«, wiederholte ich fragend.
Er nickte. »Ja, galaktisch … Dieses Synonym kennst du gewiss. Es steht für Größe, Fantastisches und Grandioses. Das kommt nicht von ungefähr. Natürlich geht dieser Begriff auf die Heimat der Rava zurück. Ebenso verhält es sich mit Antikva … Antikva ist ein wundervoller Planet, auf dem das klassische Altertum erhalten und in die Moderne übernommen wurde. Der Planet gleicht einem Relikt. Ganz anders ist es hingegen auf Galaktica . Das, was ihr als Zukunftsvisionen erachtet, ist dort Normalität. Alles, aber auch alles, basiert auf Hightech und wird künstlich gesteuert. Dort leben die Rava . Von Galaktica aus werden alle Fäden gezogen, es ist die Zentrale des Universums. Ich lebe seit einigen Jahren dort«, vertra u te er mir an.
»Und da willst du wieder hin?«
»Würde ich ja gerne, aber ich denke nicht, dass sie mich lassen. Ich schätze, ich kann froh sein, wenn ich wieder nach Antikva darf!«
»Oh!« Ich stöhnte leicht auf. Ja, es war meine Schuld. Er war ein Aussätziger und hatte ein Verbrechen begangen, als er mich gerettet hatte. Sie würden ihn dort wohl nie wieder dulden. Er tat mir leid. Um der trüben Stimmung entgegenzuwirken, tippte ich die anderen, kleineren Kugeln auf seinem Ring an.
»Was ist das? Wohnen dort auch Menschen?«
»Gleich neben Antikva , das ist Lordica . Dort würde es dir gefa l len. Auf Lordica stehen wundervolle Schlösser und Burgen. Und ja, Menschen leben dort ebenfalls. Sie sind noch lange nicht auf uns e rem Stand, wollen aber auch keine Hilfe, da sie ihr eigenes Leben führen. Der kleinere Planet daneben ist Hydra. Wie der Name verrät, besteht er an der Oberfläche zu achtzig Prozent aus Wasser.
Er hat nur wenige Inseln, ist kaum bewohnt und das Leben dort ist überaus primitiv. Gegenüber von Antikva befindet sich der Planet Natura. Die Rava haben dort alles unkontrolliert wachsen lassen und nie eingegriffen. Dieser Planet ist ein Experimentierfeld der unberührten Natur. Ich war nur einmal dort. Die Pflanzen, die auf Natura wachsen, sind phänomenal.
Und der letzte und kleinste Planet, Glazia , liegt östlich von Antikva – unser Nachbar sozusagen. Er ist komplett vereist. Leben ist da nicht möglich«, berichtete er. Ich fand seine Ausführungen sehr spannend und wollte noch mehr wissen.
»Sind die ganzen Linien, die von Galaktica abgehen und eure Planeten halten, nur an deinem Ring oder gibt es wirklich Verbi n dungen zwischen den Planeten?«
Shiva sah seinen Ring an und lächelte wieder. »Das sind Ellipsen. Jeder Planet ist durch eine Ellipse mit Galaktica verbunden. Es ist in der Tat so, wie es der Ring zeigt.«
»Und dieses Zeichen auf dem Zentralplaneten ist eine Rune, Odala , sie steht für Heimat«, überraschte ich Shiva.
»Ja, genau!«, sagte er sichtlich beeindruckt. »Wieso ist Galaktica deine Heimat?«, erkundigte ich mich verwundert, denn er hielt doch so viel darauf, ein Antikva zu sein, oder etwa nicht?
»Ich betrachte beide Planeten als meine Heimat. Auf Antikva wurde ich geboren und habe meine Kindheit dort verbracht. Auf Galaktica lebe ich seit über zehn Jahren.
Weitere Kostenlose Bücher