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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Schlaf verfolgen, da war ich mir sicher. Wenn ich nur hätte gehe n können, aber ich konnte nicht1 Etwas hielt mich hier fest, jemand hielt mich hier fest – er hielt mich hier fest.
    Es wurde ein langer Abend, viel länger als erwartet. Das lag zum einen an meiner schmerzfreien Phase, ich fühlte mich körperlich so gut wie schon seit Stunden nicht mehr, und zum anderen an uns e rem unheimlichen Gast. Es war nicht möglich, sich seinem Bann zu entziehen. Shiva tauchte die kleine Feier in ein neues Licht, ein sonderbares Licht: in einen Schein aus einer anderen Welt voller Magie. Wohin ich auch sah, welchen Winkel des Raumes meine Augen auch fixierten, ich fühlte mich ständig von ihm durchleuc h tet. Mir war, als hafteten seine silbernen Smaragdaugen permanent an mir. Aber s icherlich bildete ich mir das nur ein. Ich wagte es ja nicht mehr, ihm in die Augen zu sehen.
    Bei dem bloßen Gedanken daran machte mein Herz einen gr o ßen Sprung. Ein tiefer Blick in seine Augen verhieß elektrische Impulse, die ich ebenso herbeisehnte wie fürchtete.
    Die Gefühle, die Shiva in mir weckte, waren nicht von dieser Welt. Alles an ihm wirkte vertraut, doch gleichzeitig spürte ich in seiner Gegenwart eine Angst, die ich zuvor noch nie empfunden hatte. Sie glich der Art Phobie, die ich gegen Krankenhäuser und Ärzte hatte, nur dass Shiva weder weiß gekleidet war noch sonst etwas Klinisches ausstrahlte, ganz im Gegenteil. Er wirkte heilend und berauschte mich – fast wie eine Droge. Und trotzdem spürte ich diese wahnsinnige Furcht.
    Vorsichtig schlich ich mich zu Tommy, der schon wieder am Buffet stand und unentwegt naschte. »Kennst du ihn?«, säuselte er mit vollem Mund und zeigte auf Shiva.
    »Bitte? Wie kommst du denn darauf?«
    Ich war überrascht. Woher sollte ich ihn kennen? Nie zuvor war mir ein derart faszinierender Mensch begegnet.
    Er stand in der Mitte des Zimmers, seine Aura brachte den kle i nen Pavillon fast gänzlich aus der Fassung. Zeitweise glaubte ich, wir würden schweben, so sehr kribbelte es in mir. Tommy zuckte mit den Schultern und schluckte. »Ich dachte nur. Der Typ lässt dich keine Sekunde aus den Augen, verfolgt jede deiner Bewegungen, als ob er dein Bodyguard wäre«, erklärte er und stopfte sich unbeteiligt gebackenen Ziegenkäse in den Mund.
    Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Dann bildete ich es mir doch nicht ein, unaufhörlich beobachtet zu werden. Aber konnte das wirklich sein?
    Dieser überirdisch schöne Mann beobachtete mich – ausgerec h net mich? Nein, gewiss täuschte sich Tommy. Er aß ununterbrochen all die kulinarischen Speisen, die Rania angerichtet hatte. Vielleicht war das zu viel des Guten. Überhaupt schien Tommy nicht er selbst zu sein. Alle Jungen benahmen sich merkwürdig teilnahmslos, während die Mädchen im Liebesrausch waren.
    »Du irrst dich bestimmt!«, sagte ich zu Tommy in der Hoffnung, mehr Informationen zu bekommen, und zog ihn vom Buffet weg. Mit einem Spieß voller Fleischbällchen in der Hand und immer noch kauend schüttelte er seinen Kopf, sodass der große Turban ins Wanken geriet.
    »Nein, bestimmt nicht. Er hat nur Augen für dich, während die anderen sich aufführen, als sei er der letzte Mann auf Erden.«
    Also hatte Tommy doch mitbekommen, was hier los war. Ich konnte aber nicht glauben, dass Shiva Interesse an mir zeigte. Daher wagte ich einen weiteren Versuch, um zu kontrollieren, ob Tommys Aussage stimmte.
    Ganz vorsichtig drehte ich mich zur Seite. Shiva stand keine drei Meter von mir entfernt. Ich starrte nur seine Beine an. Mit meinem ganzen Mut, den ich aufbringen konnte, wanderte mein Blick langsam höher und ja, unsere Augen trafen sich, die Welt um mich herum begann, sich zu drehen. Es gab nur noch ihn und mich.
    Aber in seinem Blick lag kein Interesse, es war etwas anderes, etwas vollkommen Neues. Seine funkelnden Augen suchten gezielt meine Handgelenke und verweilten dort. Dann wanderten sie weiter zu meinen Armen und höher zu meinen Schultern, als könnte er durch mich hindurchsehen und wüsste genau, wo meine Verletzu n gen waren.
    Ich erschauderte .
    Da war sie wieder, meine unergründliche Angst – stärker als z u vor. Es war, wie Tommy gesagt hatte: Shivas Blicke verfolgten mich, wohin ich auch ging, was ich auch tat. Ich konnte sie in und an mir spüren. Die ganze Situation wurde mir unheimlich, ich wollte hier weg, und zwar schnell.
    »Ich muss gehen, es ist spät, schon nach Mitternacht«, sagte ich hektisch zu Tommy,

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