Super Nova (German Edition)
meiner Stube steht einer. Geh schon, schnell!«, forderte Dog und konnte Dustys Ankunft offensichtlich nicht erwarten.
Die nächsten Stunden flogen nur so dahin. Shiva war nervös und ich muss gestehen, dass es mir nicht anders ging. Ich war genauso
aufgeregt und neugierig auf Dusty . Am nächsten Tag fuhren wir bereits am späten Nachmittag zu Dog, obwohl Dusty erst am Abend eintreffen wollte. Ich staunte nicht schlecht, bei unserer Ankunft. Dog hatte vor seiner Hütte schon alles für den großen Empfang vorbereitet. Ich war überrascht, als ich sah, was er aus dem sonst so kargen Garten vor seiner Hütte gemacht hatte. Gestern war hier außer Bäumen, Moos und gestapeltem Holz noch gar nichts gew e sen. Lediglich eine alte Bank war vor der Hütte platziert und die hatte nicht sitzfest ausgesehen. Doch heute standen überall Stühle, weitere Bänke und sogar eine gedeckte Tafel fand sich. Dog bot mir gleich Kaffee und Kuchen an. Aber das war nicht das Einzige: Bowle, Salate und exotische Früchte, soweit das Auge reichte. Dog hatte an alles gedacht. Im Garten leuchteten außerdem Lampions und Lichterketten. Während die Dunkelheit des Abends sich über uns ausbreitete, zündete er auch noch die Gartenfackeln an.
»Nicht mehr lange«, raunte er permanent und starrte suchend nach oben. Es muss kurz nach elf gewesen sein, als ich die Lichter am Nachthimmel aufblitzen sah. Es war ganz klar eine Swiffa .
»Ich glaube, Dusty kommt«, sagte ich vorsichtig und Dog, der gerade Nachschub an Wasser holte, eilte aus seiner Hütte, ließ die Wasserflaschen fallen und blinzelte freudig in den schwarzen Hi m mel. Auch Shiva schaute auf die bunten, sich drehenden Lichter.
Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Noch zu gut hatte ich den Abend im Kopf, als die Rava hier alle kampfbereit erschi e nen waren und fast gesiegt hätten. Auf einmal war die Gefahr wieder so real. Ängstlich wich ich zurück, als die Swiffa in der Tarnung der Dunkelheit näher an Dogs Hütte flog.
Dann stand sie plötzlich still am Nachthimmel. Die Lichter wu r den gedämpft, das Hellblau verblasste zu einem weißen Schein und aus Orange wurde ein schwaches Gelb, bis es nicht mehr von den blinkenden Sternen zu unterscheiden war. Ich hörte das vertraute und mir doch solche Angst einflößende Summen.
Gequält blickte ich zu Shiva. Er trat näher zu mir und ich harrte aus. Blitzartig – wie aus dem Nichts – erschien ein junger Mann vor uns. Rein optisch hätte er Dogs Sohn sein können. Dusty war muskulös gebaut und trug sein strohblondes, längeres Haar offen. Er hatte – wie Dog – Lederbänder um die Handgelenke und bevor ich ihn weiter anstarren konnte, zog er anderweitig meine Aufmer k samkeit auf sich.
»Seht euch das mal an, ich fass es nicht! Der alte Fa Gant … Hier haben sie dich also hingebracht, auf die Erde!«, rief er laut in die Nacht und ging auf Dog zu. Dem stand der Mund weit offen.
» Dustiva – der kleine Blondschopf der Trojaks . Du? Junge, bist du groß geworden!«, posaunte Dog heraus. Beide fielen sich recht steif in die Arme und klopften sich gegenseitig auf den Rücken. Offenbar kannten sie sich. Dann drehte sich Dusty um und blickte uns an. In seinen blauen Augen erkannte ich Verwunderung und etwas Undefinierbares, das mich einschüchterte. Ich kuschelte mich noch näher an Shivas Brust und er legte schützend seine Arme um mich.
»Ich staune nicht schlecht. Ein Novak in solch vertrauter Zwe i samkeit – ich bin überrascht, Shiva! Das hätte ich dir nicht zug e traut. Ich war verblüfft, als ich von Deva erfuhr, dass du geflohen bist – ausgerechnet du!«, sagte er laut und lachte dabei auf, als könne er es nicht glauben, bevor er uns wieder begutachtete und weite r sprach. »Du hast die Rava doch immer geehrt, dich ihnen unterwo r fen und warst einer ihrer treuesten Lakaien! Jeden ihrer noch so absurden Aufträge hast du ausgeführt und dann fliehst du! Und damit nicht genug: Ein Entführungsopfer, Stella, befreist du auch noch und verhilfst ihr zur Flucht! Dir ist bewusst, dass dich dieser Akt zum Feind Nummer eins gemacht hat, nicht? Was ich tat, als ich mit der Swiffa verschwand, glich damals einer Kriegsansage, aber deine Untreue stellt meinen Verrat in den Schatten. Herr Novak, Sie genießen meine Hochachtung!«, bekannte Dusty und verbeugte sich.
Shiva nahm dessen übertriebene Geste eher peinlich berührt auf.
»Schon gut, nicht der Rede wert. Ich habe eine Frage, mir geht es im Grunde nur
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