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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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von ihm, von Shiva. Begehrlich griff ich danach und schloss es fest in meine Hand. Ich drückte es an mein Herz, was immer es auch war.
    »Was meinst du mit Gefahr? Wieso ist Shiva in Gefahr?«
    »Weil nur die Rava bestimmen, was er wann zu tun hat! Er hätte dich niemals warnen dürfen und wenn sie je erfahren, dass er dir diese Essenz gebracht hat, wäre sein Schicksal als Aussätziger besie gelt! Shiva will nicht, dass du leidest oder dich ängstigst. Er möchte, dass du von all den Tests so wenig wie möglich spürst, und diese kostbare Essenz schenkt dir eine Nacht in tiefem Schlaf, ohne Furcht, ohne Qual – alles wird so sein, als sei nie etwas geschehen«, redete er mir ins Gewissen.
    Ohne darauf einzugehen , geisterte mir etwas anderes durch den Kopf. »Also darf er nur nicht zu mir, doch zu anderen?«
    Meine Frage war egoistisch, ja, aber ich wollte wissen, weshalb er nicht zu mir kam. Dog schüttelte mit dem Kopf.
    »Nein, er darf zu mir genauso wenig wie zu dir oder zu sonst j e mandem, wenn es nicht sein Auftrag ist. Darum empfinde ich seine heutige Aktion als problematisch. Sobald er die Swiffa wieder betritt, wird er einer Gedankenkontrolle unterzogen. Die Rava sind mei s terhaft darin, jede Spur seines Wirkens zu lesen. Sie erkennen alles, was er gemacht oder nur gedacht hat! Shiva darf nur das tun, was sie von ihm verlangen, alles darüber hinaus wird als Verrat gewertet. Deswegen mache ich mir große Sorgen um den Jungen! Sollte er es nicht schaffen, seinen Geist zu verschließen, und sollten sie erke n nen, dass er bei mir war, dann gnade ihm Gott. Ihm droht dann dieselbe Strafe wie mir. Allerdings hat er mir versichert, stark genug zu sein, um ein Treffen mit mir so weit zu verdrängen, dass es die Rava unmöglich merken können. Wäre er zu dir gegangen, wäre e r nicht in der Lage gewesen, da s gedanklich zu verschleiern. Er muss dich wirklich gernhaben, Stella! Das Risik o, das er für dich auf sich genommen hat , ist enorm.«
    Plötzlich wurde Dog ernster und dachte laut nach.
    »Eine Sache erstaunt mich jedoch, und zwar Shivas Zuneigung, sein Wohlwollen für dich. Seine Gattung ist in der Entwicklung weit fortgeschritten. Die Antikva seiner Heimat fühlen nicht so wie die Menschen der Erde. Ihre Empfindungen sind inzwischen auf ein Minimum b e schränkt. Es sind Kopfmenschen. Logisches Denken bestimmt ihren ganzen Alltag.
    Sie lassen sich prinzipiell nie von Gefühlen leiten. Empfindungen existieren auf Antikva nur noch im untersten Grenzbereich. Mitg e fühl, Barmherzigkeit, Verständnis, Wärme und Liebe – das sind alles nur noch Namen für sie, Dinge von früher, die ihre Vorfahren lebten. Sie haben diese Schwächen, wie sie es selbst nennen, schon lange abgelegt. Darum nehmen die Rava die Antikva so gerne für ihre Drecksarbeit«, erklärte mir Dog verbittert und ich musste sofort an Shivas kühle, distanzierte Art denken.
    So schön und eindringlich seine Blicke auch waren, kam er ni e mals jemandem zu nahe. Er wurde anfangs von Frauen u m schwärmt, hat aber nie auf diese Amouren reagiert. Er war wie ein wunderschöner Engel mit einem Herzen aus Eis. Und doch war er hierhergekommen, um mich auf eine schlimme Nacht vorzubere i ten, auf die nächste Entführung in ein Raumschiff, das sie Swiffa nannten.
    Ich musste an unser letztes Treffen in der Swiffa denken. K o misch, ich dachte immer, es wäre ein Traum gewesen, dabei war es Wirklichkeit – damals, als er so nah zu mir kam, ich hilflos auf diesem Tisch lag, er meine Hände hielt, ic h seinen gehauchten Worten lauschte und das große Glück empfand, das er tief in mir wachsen ließ.
     
    All das ging mir am Abend durch den Kopf, als ich wieder zu Hause war und allein in meinem Bett lag. Heute konnte ich zum ersten Mal seit Langem ganz beruhigt einschlafen. Dank Shiva wusste ich genau, sie kämen erst morgen, um mich zu holen.
    Den kleinen gefüllten Flakon hielt ich unentwegt in meinen Händen. Das Fläschchen war das Einzige, was ich von ihm hatte. Ich wollte es nie wieder hergeben.
    Mit einem letzten Blick auf den türkisfarbenen Kristallverschluss schlief ich seelenruhig ein und erwachte an einem strahlenden Montagmorgen. Den Wecker hatte ich absichtlich nicht gestellt. Ich wollte heute nicht zur Schule. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich schwänzte. Aber da mich heute Abend die Nacht der Nächte erwartete, wären meine Gedanken für schulisches Wissen nicht empfänglich gewesen.
    Ich hatte gestern spätabends, als

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