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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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gen Himmel und ging ins Badezimmer, um zu duschen. Die warmen Strahlen verwöhnten meine Haut und meine Seele, die dem Entsetzen gegenüberstand. Der süße Duft des Sha m poos war eine Wohltat im Hinblick auf das, was mich in ein paar Stunden erwarten würde. Ich schauderte bei dem Gedanken an dieses weiße, sterile Zimmer.
    Nun ergab auch meine unerklärliche Angst vor Ärzten und Krankenhäusern einen Sinn, denn sie kam nicht von ungefähr. Ich assoziierte wohl die Tests auf der Swiffa mit den Untersuchungen auf der Erde. Ich hatte wahrscheinlich mehr mitbekommen, als mein Gedächtnis mir offenbarte.
    Meine Angst wuchs mit jeder Minute. Es war verrückt, ich hatte mir sogar Gedanken darüber gemacht, was ich anziehen sollte!
    Das tat ich auf der Erde nicht, wenn ich ausging. Da zog ich das Erstbeste an. Aber eine Entführung in eine Raumkapsel war wohl doch etwas anderes, vor allem, wenn Shiva dort oben irgendwo in der Nähe war.
    Ich hatte lange überlegt, was besser wäre: ein Nachthemd, ein Seidenpyjama oder eine einfache Jeans. Letztendlich siegte die lilafarbene Jogginghose von meinem Hausanzug. Die Jacke legte ich zurück, dafür zog ich mir ein weißes Top an. Ich betrachtete mich im Spiegel … Ja, so ging es. Meine frisch gewaschenen langen Haare ließ ich offen, nachdem ich sie geföhnt hatte.
    Ich war startkl ar, wobei mich allein das Wort ›Start‹ das Grauen lehrte.
     
    Als ich zu Bett ging, musste ich an die Swiffa denken. Ich hätte Dog fragen sollen, wie man dorthin befördert wird. Bis in mein Zimmer konnten sie sicher nicht kommen. Wie nah würden sie an unser Haus fliegen? Dog sagte, er könne die Swiffa sehen und merke, wenn eine in der Nähe sei. Ob er jetzt gerade draußen stand und Ausschau hielt? Ich kann nicht beschreiben, wie groß meine Angst war … Sie war enorm, größer, als ich befürchtet hatte.
    Sie kletterte meinen Hals empor, ich konnte sie sogar schmecken und ich zwang mich, an Shiva zu denken. Dabei nahm ich den kleinen Flakon, hielt ihn gegen das Licht und beobachtete das Glitzern des türkisfarbenen Verschlusses.
    Ich muss es nur trinken, würde umgehe nd tief und fest schlafen, muss keine Angst haben und würde morgen früh erwachen , als ob nie etwas geschehen wäre , hatte Dog gesagt.
    Aber würde ich dann erfahren, ob die Rava Shiva durchschaut hatten? Würde ich je erfahren, ob er ungestraft davongekommen war? Würde ich ihn überhaupt jemals wiedersehen?
     
    Ein Film lief durch meinen Kopf, die vergangenen zehn Wochen spielten sich vor meinem geistigen Auge ab. Shiva tauchte an dem Tag in meinem Leben auf, als ich mit den schweren Verletzungen erwachte: am 14. Februar.  Ich hatte ihn nie zuvor gesehen – jede n falls konnte ich mich nicht daran erinnern. Und nun war er seit Wochen von der Bildfläche verschwunden, einfach abgetaucht oder besser: entschwebt.
    Es war wie ein Puzzle; so viele Teile, die sich endlich zusamme n fügten. Leider konnte ich das Bild nicht erkennen, das sich daraus ergab. Und wenn es heute die letzte Möglichkeit wäre, ihn zu sehen? Vielleicht beendeten die Rava heute ihre Tests an mir. Vielleicht würde es schlimm werden und Shiva wollte deshalb nicht, dass ich etwas spürte. Fragen über Fragen und keine Antwort in Sicht.
    Aber ich hatte die Chance zu wählen: zwischen Wissen und U n wissen, zwischen wahrem Fühlen und Betäubung.
    Wieder schaute ich das Fläschchen an und blickte dann zur Uhr. Es war schon kurz nach neun. Ich musste schnellstens eine En t scheidung treffen. Die eine Möglichkeit war, das Elixier zu trinken und morgen früh friedlich zu erwachen, um mein normales Leben weiterzuführen, was schon längst nicht mehr normal war. Die andere Möglichkeit bestand darin, das Elixier nicht zu trinken, alles bewusst durchzustehen, die Entführung zu erleben und die Schme r zen zu ertragen.
    Ich dachte an Shiva und hatte große Angst um ihn. Die Befürc h tung, dass er aufgeflogen sein könnte, war immens.
    › Er wäre ei n Aussätziger, es wäre Verrat …‹
    Dogs Bedenken quälten mich zusätzlich. Ob Shiva jetzt gerade unversehrt da oben war und darauf wartete, dass sie mich holten? Das alles würde ich niemals erfahren, wenn ich diese glasklare trügerische Tinktur trinken würde.
    › Er will, dass du es trinkst, es ist wichtig!‹ , hallte es in meinen O h ren. Ich blickte auf den Flakon in meinen Händen. Er strahlte mich an und funkelte im Schein meiner Nachttischlampe wie ein strahle n der Stern – genauso

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