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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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ich von Dog gekommen war, Rania per SMS gebeten, Tommy in die Schule zu fahren. Da sie mir noch in der Nacht geantwortet hatte, dass sie das tun werde, konnte ich ganz beruhigt sein.
    Obwohl … wenn ich daran dachte, was mir in einigen Stunden bevorstand, war ich alles andere als ruhig. Meine Sorge galt alle r dings nicht meiner eigenen Verwundbarkeit, nein, die Angst um Shivas Sicherheit war größer.
    Dogs Befürchtungen, dass die Rava seine Tat durchschauen könnten, ließen mich verzweifeln. Wenn sie erfahren würden, dass er meinetwegen bei Dog gewesen war und eine Essenz übergeben hatte, die mir all den Schmerz und alle Angst rauben würde …
    Ich konnte an dieser Stelle gar nicht weiterdenken.
     
    Der Montag wollte einfach nicht vorübergehen. Ich sehnte den Abend herbei. Gequält starrte ich im Minutentakt auf die Uhr. Endlich ging es auf den Nachmittag zu. Ich war wohl angespannter und verängstigter, als ich dachte. Als unser Telefon gegen sechs am Abend klingelte, ließ ich vor Schreck die Tasse fallen, die ich gerade in der Hand hielt. Es schepperte laut in der Küche und ich sah mich nervös um. Alles war wieder still, nur das Telefon klingelte weiter. Ich hob ab – es war Tommy.
    »Stella! Alles in Ordnung mit dir?«, erkundigte er sich zaghaft und der Klang seiner Stimme wirkte besänftigend. Mit dem Telefon in der Hand setzte ich mich auf den Küchenstuhl.
    »Ja, Tommy, danke, alles bestens! Bist du heute zur Schule g e kommen? Hat dich Rania pünktlich abgeholt?«
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen. »Ja, hat sie. Sie hat mich sogar wieder nach Hause gefahren. So kenne ich sie gar nicht. Rania hat sich irgendwie verändert. Sie ist viel ruhiger geworden und du dagegen …« Er hielt inne und suchte wohl die richtigen Worte, um meinen Gemütszustand zu beschreiben.
    »Tommy, ich weiß, ich habe mich auch verändert. Tut mir leid! Aber in meinem Leben herrscht momentan etwas Chaos. Ich muss das alles auf die Reihe kriegen, dann bin ich wieder ganz die Alte , bestimmt!«, versicherte ich ihm und er brummte am anderen Ende in die Leitung. Er glaubte mir wohl nicht.
    »Ist es so schlimm mit mir?« Ich musste dabei an die letzten vie r zehn Tage denken, seit Dog mir die Wahrheit gesagt hatte. Ich muss wohl die ganze Zeit wie eine Geisteskranke gewirkt haben, mit meinem enormen Schlafdefizit und der stetigen Angst, die mich umhüllte.
    »Stella, wir machen uns alle große Sorgen um dich! Die ganze Clique, vor allem aber Rania. Sie hat heute kaum geredet und das will bei unserer Quasselstrippe schon etwas heißen. Wenn sie etwas sagte, dann ging es nur um dich. Du hast sie doch auch gerne, ihr habt euch mal so nahegestanden, was ist nur passiert?«, hauchte er ins Telefon und mir kamen die Tränen.
    »Ja, du has t recht, ich war Rania gegenüber sehr unfair. Sie wollte mir die ganze Zeit helfen und die Augen öffnen, doch ich habe sie nur weggestoßen und gedacht, sie will mir etwas Böses.
    Es tut mir leid, aber das sollte ich ihr wahrscheinlich selber sagen – irgendwann«, erklärte ich leise und wischte die Tränen weg. Dann wurde ich wieder ernster. »Aber jetzt ist es ungünstig! Ich sollte auch Schluss machen. Bitte ruf heute nicht mehr an und sag das auch den
    anderen, okay? Ich muss diese Nacht ganz allein sein, nur noch mal heute, bitte!«, flehte ich und wusste, dass es falsch war, das übe r haupt zu erwähnen. Hätte ich nur gar nichts gesagt, schoss es mir durch den Kopf, aber es war zu spät.
    »Stella, wenn du irgendwelche Probleme hast, kannst du es mir sagen, das weißt du. Ich bin immer für dich da!«
    »Ja, das weiß ich. Und ich bin dir sehr dankbar dafür. Aber hier muss ich alleine durch, da kann mir keiner helfen, vertrau mir einfach. Ich hab dich lieb, bis bald!«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, legte ich den Hörer auf.
    »Bis bald …«, hörte ich meine eigenen Worte nachklingen. Wenn alles gut laufen würde, würde ich morgen früh erwachen, als sei nie etwas geschehen. Und wenn es nicht gut laufen würde? Gab es da noch eine zweite Variante, die mir Dog verschwieg?
    Ich blickte auf die Uhr: Es war halb sieben.
    Ganz allmählich begann mein Herz, seinen Rhythmus zu b e schleunigen. Ich musste an die Beschreibung der Rava denken und hatte die ekelerregenden, langen Finger vor Augen, die mich wieder berühren und mir gar Schmerzen zufügen würden.
    Ich griff in meine Hosentasche, in der ich das Elixier aufbewah r te. Die Erlösung in einem kleinen Flakon.
    Ich dankte Shiva

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