Super Nova (German Edition)
sofort! Sie muss einschlafen!«
»Narkotisieren, umgehend!«
»Gedankentransfer – schneller!«
»Gedankentransfer positiv!«
Es hallte von allen Seiten und irgendetwas versuchten sie mit meinem Körper. Mir wurde schwindelig, doch ich kämpfte dagegen an und blieb aufrecht sitzen, schwankend, aber gerade. Ich fasste an meinen Schädel. Alles drehte sich wie in einem viel zu schnellen Karussell.
»Gedankentransfer negativ, mehr Energie«, hörte ich wieder. Und dann vernahm ich eine laute Stimme – die lauteste von allen –, klar, deutlich und mechanisch.
»Wer war für die Gedankenkontrolle zuständig? Wer verabreichte den Gedankentransfer beim Abholen?«
»Shiva«, erklang es mehrstimmig im Raum. Ich bekam fast eine Herzattacke. Es stach in meinen Rippen. Shiva hatte mich geholt. Shiva, sein Name, er …
»Holt ihn her, schnell, und setzt eure Arbeit fort !«, befahl jemand streng und ich hörte Schritte, die sich entfernten. Wieder wurde mir schwindelig, doch ich schaffte es auch diesmal, aufrecht zu bleiben.
»Sie ist nicht empfänglich, verweigert sich«, klang es zaghaft i r gendwo in meinem Kopf.
»Transformation oder nicht, wir müssen es zu Ende bringen. Dann macht es ohne«, antwortete die mechanische Stimme. Sie drückten mich nach unten. Ich wehrte mich nach Leibeskräften, aber es waren so unendlich viele Hände. Der Schmerz begann erneut, wieder brannte es. So heiß, so stark …
Ich schrie, laut, lauter; es tat so weh.
»Stella, wenn du das tust, was wir wollen, wirst du gar nichts sp ü ren. Füge dich uns, wir wollen dir nicht wehtun. Lass dich gehen und ruhe, wir schicken dich in einen tiefen Schlaf«, erklang es in mir.
Wie sollte ich jetzt schlafen? Die Energieschübe, die sie auf mich ansetzten, machten mich nur stärker. Ich war schläfrig, doch der Schmerz entfachte das pure Adrenalin in meinen Adern. Ich war wie ein verwundetes Tier und kämpfte gegen meine Widersacher.
»Lass es gut sein, es funktioniert nicht bei ihr.«
»Aber wir müssen fertig werden!«
»Dann muss sie es bewusst durchstehen, sie will es offenbar nicht anders. Macht weiter!«, sagten die Stimmen.
Oh Gott, dieser Schmerz, kein Mensch konnte das ertragen! Als würden sie etwas aus mir herausreißen … Für einen kurzen Auge n blick versiegte der Schmerz und sie schalteten sogar die grelle Lampe über mir ab. Ich nutzte die Chance und öffnete meine Augen. Da sah ich sie – zum ersten Mal.
Die Rava !
Entsetzen, Fassungslosigkeit, Abscheu … Der Widerwille war stärker als meine Angst. Es war so unfassbar, diese unmenschlichen Figuren zu erblicken, die im Dutzend um mich herum standen und sich an meinem Bauch vergingen. Einer hielt etwas Blutiges in seinen Händen. Es wurde weitergereicht und in ein kastenförmiges durchsichtiges Gefäß gelegt. Dann brachten sie es weg.
Mein Blick kehrte zu den Rava zurück, die mich eingekreist ha t ten. Ihre dunklen Augen waren starr auf mich gerichtet. Sie hatten keinen richtigen M und und es waren nur leicht gewölbte Löcher dort, wo Nasen sein sollten.
Ein bizarrer Anblick, unmöglich als real einzustufen. Ich sah sie und folgte ihren Blicken auf meinen Bauch.
Er war offen … alles war voller Blut, eine große klaffende Wu n de! Ich hatte zu kämpfen, um nicht in Ohnmacht zu fallen. Dieses Gefühl wurde noch stärker, als sie mich wieder festhielten und nach unten stießen. Ängstlich beobachtete ich das Geschehen.
Oh nein, nicht doch; ein silbernes langes Ding … es war dünn und vorne ganz spitz. Sie steckten es in die Wunde unterhalb meines Bauchnabels, tief, immer tiefer.
Schreie; ich hörte laute Schreie – es waren meine eigenen.
Vor lauter Schmerzen musste ich meine Augen schließen. Das verdammte Brennen nahm wieder zu, es glühte in mir und war dermaßen heiß, dass ich mir einbildete, verbranntes Fleisch zu riechen. Das Brennen drang nach oben, immer weiter aus dem Bauch heraus. Als der Schmerz erträglicher wurde, öffnete ich meine Augen und starrte diese großen, gräulichen Gestalten erneut an.
Ihr Aussehen war für mich ekelerregend, einfach nur befrem d lich. Wie diese skurrilen Figuren mich hielten, mit ihren merkwürd i gen langen Fingern, ohne Gelenk, ohne Knöchel, ohne einen Fi n gernagel. Diese gräuliche Haut … so hell, ohne Poren, ohne ein Haar – wie Pergament, nur derber. Sie wirkten überaus zerbrechlich und waren mir doch Lichtjahre überlegen.
Ich suchte in dem hellen Raum nach irdischen Wesen. An der Wand
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