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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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der Hand, mit dem er meinen Finger aufschnitt. Es tat einmal mehr so weh. Ich schluckte die Schmerzen herunter, die ich am liebsten laut herausgeschrien hätte. Stattdessen liefen mir Tränen über die Wangen und ich begann zu weinen.
    »Shiva! Wieso tust du das?«, wisperte ich fassungslos vor Schmerz, aber er sah mich nur beruhigt an. Dann legte er das Messer beiseite und hielt mir einen klitzekleinen, schwarzen Punkt hin, an dem ein winziges, silbernes Kabel befestigt war.
    »Das ist ein Sender, der musste raus. Und nun musst du meinen entfernen, sonst haben wir keine Chance gegen sie!«, verdeutlichte er und hielt mir das blutige Messer hin. Ich öffnete meinen Mund vor Entsetzen.
    Was sollte ich jetzt tun? Ihm etwa seinen Finger aufschneiden? Shiva drehte sich mit dem Rücken zu mir und deutete auf seinen obersten Halswirbel. »Da sitzt mein Sender. Er ist größer als deiner, du kannst ihn leicht spüren. Schneide ihn raus, schnell, beeil dich – wir haben keine Zeit!«, befahl er streng und wartete auf das Unfas s bare – darauf, dass ICH IHM mit einem scharfen Messer in den Nacken schnitt.
    Ich zögerte und starrte ungläubig auf das Messer. Ich konnte es nicht tun. Shiva drehte sich wütend zu mir um.
    »Schnell, du musst es tun!« Er griff nach meiner rechten, unve r sehrten Hand und führte sie an seinen Halswirbel. Da konnte ich tatsächlich etwas fühlen: eine Art Linse, ein metallisches Plättchen, direkt unter der Haut. »Schneide es raus, sofort!«, forderte er ein weiteres Mal und ich hörte ein Summen, von dem ich Gänsehaut bekam. Es polterte in meinem Zimmer, das konnte unmöglich meine Mutter sein. Wie gelähmt stand ich in der Küche und hielt das Messer in der Hand. Shiva griff blitzschnell danach und schnitt sich rücklings selbst tief in den Nacken. Blut rann über seinen Hals. Er schnitt noch tiefer und riss etwas aus seinem Fleisch.
    Triefend vor Blut zeigte er mir eine kleine, runde, silberne Sche i be. In dem Augenblick betraten zwei Rava die Küche. Ich schrie auf, sprang hinter Shiva, drückte mich an die Spüle und hätte am liebsten die Augen geschlossen.
    Sie hier unten zu sehen, bei mir zu Hause, in der Nähe meiner Mutter und in meinem Leben, das war der schlimmste Moment, den ich je durchstehen musste. Die Gewissheit, dass sie irgendwo da oben im Universum existierten, war eine Sache; sie hier unten zwischen dem Vertrauten, im eigenen Heim zu erblicken, ließ mein Weltbild zusammenfallen.
    Nichts würde je wieder so sein, wie es einmal war.
    Es fühlte sich an, als wollten sie eine heilige Stätte entweihen. Sie hatten hier einfach nichts verloren!
    Ich verzweifelte bei ihrem Anblick und krallte mich ängstlich an Shiva fest, der beide Sender triumphierend in seiner Hand hielt. Voller Abscheu warf er sie den Rava vor die Füße und wieder ertönte aus der Ferne ein Summen.
    »Es wird Zeit zu gehen«, hauchte er und die Rava ließen uns ke i ne Sekunde aus den Augen. Ich hing wie ein Affe an seinem Arm und zitterte. Einmal mehr nahm ich die mentalen Fähigkeiten der Rava wahr. »Das war dein größter Fehler, Shiva! Du hast den schlimmsten Verrat begangen, den es bei uns gibt. Du weißt, was dir dafür droht!«, hörte ich sie sagen und merkte, wie mir wieder schwindelig wurde.
    Die Küche um mich herum begann sich zu drehen, immer schneller. Shiva griff fest nach mir und schüttelte mich. Seine Hände umfassten links und rechts meinen Schädel, drückten meine Ohren zu. »Stella, Stella!«, schrie er mich an. Für einen Moment konnte ich meine Augen öffnen und sah, dass zwei weitere Rava in unsere Küche kamen. Das Schwindelgefühl wurde stärker, ich sackte wieder zusammen, verlor diesmal den Halt unter meinen Füßen vollko m men und fiel tief …
    ~ 7 ~
     

 
    Entkomme n
     
     
    Allmählich kam ich wieder zu mir. Ich vernahm ein Brummen und öffnete hektisch meine Augen. Vor mir lag eine dunkle Straße. Ich blinzelte hinaus in die Nacht und stellte fest, dass ich in einem Auto saß, auf dem Beifahrersitz und neben mir am Lenkrad, da saß Shiva und fuhr. Er sah mich skeptisch von der Seite an und für einen Moment fiel mir ein Stein vom Herzen. Kein Rava in Sicht …
    Jedenfalls waren sie nicht hier – oder hatte ich diesen Irrsinn nur geträumt? Besorgt sah ich zu meiner Hand, die völlig blutve r schmiert war. An meinem linken Zeigefinger bemerkte ich die tiefe Schnittwunde und blickte zu Shiva, der ebenfalls einen blutigen Hals hatte. Also war es doch geschehen, die

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