Super-Weine aus dem Supermarkt 2011 2012

Titel: Super-Weine aus dem Supermarkt 2011 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Kaemmer

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sollte sich das Kloster unbedingt anschauen! Es ist nicht nur wegen seiner Bauweise und Geschichte sehr interessant, sondern auch für Cineasten ein Anziehungspunkt: Die Innen-Szenen des Films »Im Namen der Rose« wurden nämlich hier gedreht.



    Verkostung:
    Sehr feiner Duft nach frischen Beeren mit einer ganz dezent rauchigen Note. Ausgesprochen fruchtig auch auf der Zunge, jedoch von feiner Balance und Harmonie geprägt. Frische Struktur mit gewisser Tiefe und Eleganz. Kein Schwergewicht, aber mit jenem Charme der schwebenden Balance, wie ihn nur der Spätburgunder hervorbringen kann.

    Rebsorten: Spätburgunder
    Trinktemperatur: 16°
    Schmeckt zu: feinem Geflügel, z.B. Poularde
    Preis:
    Qualität:
    Gesehen bei: Kaufhof, Real

6. PFALZ DORNFELDER MICHEL SCHNEIDER


    Der Dornfelder ist das »Arbeitspferd« des deutschen Rotweinbooms. Ursprünglich wurde die Sorte gezüchtet, um mit ihrer Farbintensität als Cuvéepartner anderen, helleren Rotweinen zum einem schöneren Kleid zu verhelfen (der Fachbergriff dafür lautet − recht unromantisch − »Deckrotwein«). Doch dann erkannte man die Marktfähigkeit des reinsortigen Dornfelders und propagierte ihn als saftigen und dunkelroten Tropfen mit präsenter, aber unkomplizierter Frucht. »Echte« Kenner (und andere Snobs) rümpften ob der mangelnden Tiefe und geringen Nachhaltigkeit zwar die Nase über diese Sorte, den Konsumenten auf der Suche nach einem ordentlichen Trunk für jeden Tag war's aber egal und somit beherrscht nun der Dornfelder das Supermarktregal der deutschen Rotweine mit großer Dominanz. Mittlerweile haben sich aus der Vielfalt des Dornfelder-Angebots einige verlässliche Größen etabliert, die man ohne allzu großes Risiko in den Einkaufskorb legen kann. Für mich ist der von der Kellerei ZGM abgefüllte Michel Schneider Dornfelder ein Paradebeispiel hierfür. Kein großer Rotwein, ohne Frage, aber eine absolut zuverlässige Hausnummer für einen umkomplizierten und erschwinglichen Trunk zum Feierabend − und wenn es dann mal etwas mehr Charakter haben darf, so legt man einen Euro drauf und versucht es mit der ebenfalls sehr ordentlichen Barrique-Variante.



    Verkostung:
    Angenehmer Duft nach süßem Beerenkompott, Kirschen und einem floralen Anklang nach Holunderblüte. Sauber, trocken, harmonisch rund und geschmeidig, ordentliche Frucht, wenig Tannin, unbekümmert, aber nicht belanglos.

    Rebsorten: Dornfelder
    Trinktemperatur: 16°
    Schmeckt zu: täglicher Hausmannskost à la Frikadellen oder Rinderleber mit Zwiebeln
    Preis:
    Qualität:
    Gesehen bei: Kaufland, Marktkauf, Real, Rewe

ÖSTERREICH
    ÖSTERREICH

7. GRÜNER VELTLINER SELECTION LENZ MOSER


    Wie kaum eine andere Rebsorte hat der Grüne Veltliner aus Österreich in der vergangenen Dekade eine wahrhafte Renaissance erlebt. Während man früher beim Klang dieses Namens an Heurigenkitsch, Wienerwald und Hans-Moser-Schmäh gedacht hat, so assoziieren heute immer mehr Kenner mit dem Veltliner einen zeitgemäßen Weißwein, der zwar oft unkompliziert zu trinken ist, aber dennoch einen ganz eigenen, unnachahmlichen Charakter hat und damit etwas, was gerade im Supermarktregal nicht allzu häufig anzutreffen ist: eine unverkennbare eigene Persönlichkeit. Und so, wie sich das Ansehen dieser Rebe in den letzten Jahren gewandelt hat, so hat sich auch nach und nach das Angebot in unseren Läden verändert. Die früher oft ausschließlich zu findenden Literflaschen mit einem einfachen, aber erfrischenden Trunk sind nun durch gehobenere Qualitäten ergänzt. Wieder einmal spielte Lenz Moser als Flaggschiff unter den österreichischen Großkellereien eine wichtige Rolle. Deren nun überall erhältlicher Grüner Veltliner Selection ist uneingeschränkt empfehlenswert und schlägt sowohl geografisch wie geschmacklich eine schöne Brücke zwischen Nord und Süd: Er verbindet den Charme und die Ungezwungenheit italienischer Weißweine mit der Frische und der Rasse, wie wir sie aus deutschen Weinbergen kennen. Ein echter Österreicher und eben doch auch irgendwie ein europäischer Kosmopolit! ... und wer Gefallen dran gefunden hat, kann ja auch mal eineinhalb Euro drauflegen und dessen »großen Bruder« probieren, der nun ebenfalls ab und zu im Regal steht: Er heißt »Prestige« statt »Selection« und bietet eben noch einen Tick mehr Ausdruck und Charakter.



    Verkostung:
    Einladend frischer Duft nach grünen Äpfeln, frischem Gras und etwas Aprikose. Klar und rein