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Superdaddy: Roman (German Edition)

Superdaddy: Roman (German Edition)

Titel: Superdaddy: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sören Sieg
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Pullunder seine Positionen zeigte, der sich aber seine Positionen nicht merken konnte, weil Larissas Dekolleté ihn völlig aus der Fassung brachte. Vermutlich gehörte er zu den vielen, vielen Vätern, die keinen Sex mehr gehabt hatten seit dem Moment, in dem der rosa Punkt auf dem Schwangerschaftstest erschienen war. Sex war noch weit ungerechter verteilt als Geld, dachte ich. Und roch plötzlich ein Boss-Parfum direkt hinter mir.
    »Was für eine Null«, raunte Hubi mir ins Ohr und deutete auf den hellblauen Pullunder. »Warum sind eigentlich alle Väter kastriert?«
    Musste ich mich verteidigen? Nein. Ich griff lieber an. »Ich dachte, deine Freundin wäre schwanger?«
    »Welche denn?«, gluckste er. »80C oder 90 Doppel D?« Er grinste, als hätten wir gemeinsam alle Bordelle Istanbuls abgevögelt.
    »Äh, mir wurde gesagt …«
    Er winkte ab. »Ja ja, schon richtig. Sie ist über 40, da dreh’n Frauen einfach durch, kennst du ja. Nackte Panik. Dabei isses Wahnsinn. Ich hab keine Zeit, sie hat keine Zeit. Und ich hab ihr gleich gesagt: Wenn das ’n Mongo wird …« Er rückte noch näher an mich heran. Gleich hatte ich seinen Puder an meinem Kragen. »Aber einen Vorteil hat das Ganze ja.« Er blinzelte mich verschwörerisch an. »Keine Kondome mehr! Ich mein, ich hasse die Dinger. Allein beim Eindringen …«
    Ich hätte meine Ohren am liebsten zugeklappt. Weil ich das immer noch nicht konnte, hustete ich sehr laut. Manche Wissenschaftler versuchen zu erklären, wie vor zwölf Milliarden Jahren aus dem Nichts das Universum entstanden ist. Ich fand es viel rätselhafter, wieso irgendeine Frau auf dieser Erde dem Mann neben mir erlaubte, in sie einzudringen.
    »Und – gehst du dann in Vaterzeit?«
    Er presste die Augen zusammen und kicherte. »Vaterzeit?« Er konnte sich gar nicht wieder einkriegen. »Wer ist denn so dämlich und nimmt VATERZEIT?«
    Sein Parfum-Geruch kroch in meine Nase, ich sah den hellblauen Pullunder, der auf Larissas Brüste starrte, als würden sie mit ihm flirten, und wünschte mich weit weg in ein anderes Universum, ohne Hubis, ohne Pullunder, ohne Fernsehen, vor allem ohne Comedy. Nur Bauern und Fischer. Die Menschen bauten ihre Hütten aus Bambus, aßen Papayas, die sie von Bäumen pflückten, sangen und trommelten. Und jede schlief mit jedem. Da wollte ich leben.
    »Entschuldigung«, sagte ich und hastete in meine Garderobe.
    »Ah, mein Fernsehstar!« Ines stellte sich ungeschickt vor den Strauß weiße Rosen, den sie mir nachher überreichen wollte.
    »Ines, ich muss noch memorieren, also …«
    »Was? Du kannst den Text noch nicht?«
    »Ich hab ihn noch nicht mal geschrieben.«
    Sie drohte mir schelmisch mit dem Zeigefinger. »Aber Philipp, du simst jetzt nicht mit deinen Kids. Das bringt Unglück. Los, gib dein Handy.«
    »Du hast doch selbst eins.«
    »Das Handy!«
    »Oder ist deins kaputt?«
    »Das HANDY!«
    Ich stöhnte auf. »Ines, das ist ein iPhone. Und da sind fünfzigtausend schärfste Lesben-Pornos drauf. Das überlebst du nicht.«
    »Schwöre, dass du nicht simst!«
    »Ich schwöre.«
    »Okay, Augen zu.«
    Ich hörte, wie das Papier des Blumenstraußes knisterte, mit dem sie den Raum verließ. Ich öffnete die Augen und griff nach meinem iPhone, da steckte sie ihr breites Gesicht noch mal durch die Tür.
    »Nicht simsen!«
    Endlich. Sie zog die Tür zu, ich verriegelte von innen und tippte in Lichtgeschwindigkeit eine SMS an Charlotte:
    er ist noch viel schlimmer, als ich gedacht habe.
    Dann lief ich im Kreis, sagte meine Eröffnungsmoderation vor mich hin und starrte auf das Display. Brr Brr. Es hatte wirklich nur zehn Sekunden gedauert.
    oh phil, es tut mir so leid. war das alles ein xxl-fehler?
    Ich spürte ein Ziehen im Magen.
    »Es ist 19 Uhr 50. Alle Mitwirkenden zur Studiobühne bitte«, perlte es aus dem Zimmerlautsprecher. Ich hämmerte auf meine Minitasten.
    das schreibst du jetzt????
    Es klopfte. Nein, ich würde nicht öffnen. Es waren noch volle zehn Minuten.
    »Herr Kirschbaum-Vahrenholz?«
    Larissa. Sie klopfte noch einmal. Ich rannte im Kreis. Und starrte auf das Display. Charlotte, Charlotte. Mach mich nicht wahnsinnig. Sie konnte schnell tippen, ich wusste das. Zehn Finger. Wie ein Hamster. Fünfunddreißig Kilometer lief ein Hamster in einer Nacht.
    »Hallo? Herr Kirschbaum-Vahrenholz?«
    Sie klang besorgt. Sollte sie sich sorgen. Ich hatte viel größere Sorgen, um die ich mich sorgen musste.
    »Kommen Sie bitte?«
    Brr Brr.
    philipp, es war ein

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