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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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größere – in Richtung See - war vergittert und wegen des Windes aus Schiffsglas. Das kleinere, in Ovalform, hatte normales Glas. Und davor schwenkte jemand eine grüne Laterne.
    »Zurück!« schrie Henri. »Das ist ein Katzenauge! Ein enormes Katzenauge!«
    Superhirn tat einen Sprung rückwärts und preßte sich neben Henri an die Wand. Keinen Atemzug zu früh! Wie ein Rammbock fuhr die schwarze Pranke mit den gewaltigen Krallen durch das Ovalfenster – mit solcher Wucht, daß der pelzige Vorderlauf des Ungeheuers in der Öffnung steckenblieb. Die Glassplitter lagen teils wie Zuckerstaub im Zimmer.
    »Da sind wir!« sagte Tati in der Tür. »Loulou zittert vor Angst. Er wollte sich nicht mal hochnehmen lassen.« Sie schwieg. Micha kam erst gar nicht dazu, etwas zu sagen. Alle starrten auf die festgerammte Pfote, deren riesige Krallen sich verzweifelt drehten. Da der Vorderlauf des Monsters das Fenster völlig ausfüllte, sah man nicht, was dahinter, daneben – und darüber und darunter war.
    »Raus hier!« schluckte Superhirn. »Henri, nimm das Telefon mit! Wir versuchen, unten…« Und schon stieß er Tati und Micha aus der Kammer. Henri folgte mit dem Apparat. Sie rannten die Wendeltreppe hinunter. Aus dem Eßraum lugten Gérard und Prosper.
    »Ü-ü-üben da draußen P-p-pfadfinder Zeltebauen?« stotterte Prosper verschlafen. »D-das müssen Anfänger sein!«
    »Geh doch raus und zeig ihnen, wie man's macht!« keuchte Henri mit verzweifeltem Grinsen.
    »Los, in die Stube! Die hat die dicksten Mauern.«
    Er schlug die Tür hinter den Gefährten zu.
    »Die ist auch stabil! Wie 'ne Tresortür!« sagte er erleichtert.
    Prosper schien erst jetzt richtig zu erwachen.
    »W-was war das eben?« hauchte er. Sein Adamsapfel zuckte. »Ein E-e-erdbeben …?«
    »Das Monster muß seine Pfote befreit haben!« murmelte Superhirn. Tati setzte sich mit dem zitternden Pudel auf eine Bank.
    »Ein Katzenmonster! Also das war der Sturm! ich hab ein Schurren und Kratzen gehört, als schleife ein Baum an der Turmwand! Wahrscheinlich wollte sich das Monster die Krallen schärfen … !«
    »Oder – die Monster.« flüsterte Henri.
    Totenstille herrschte im Raum. Wieder tauschten Superhirn und Henri Blicke. Warum war das Telefon unterbrochen? Hatte ein Ungeheuer die Leitung erwischt? oder war etwa ein ganzes Rudel von Monstern über das Institut hergefallen?
    Wumm – krach – peng.
    Draußen in der Nacht ging irgend etwas aus den Fugen. Das barst und polterte, knirschte, knackte und knallte, als gelte es, einen himmelhohen Ofen anzuheizen.
    »G-g-gibt's 'ne Ho-ho-holzfabrik in der Nähe?« fragte Prosper.
    Henri lauschte mit erhobenem Kopf und geweiteten Augen.
    »Nein«, sagte er. »Ich erinnere mich an so 'ne schiefe Hütte. Anscheinend springt das Monster jetzt darauf herum!«
    »Also doch: Holz! Kleinholz!« murmelte Gérard.
    Superhirn nahm eine Taschenlampe vom Haken.
    »Ich geh rauf auf die Plattform!« entschloß er sich. »Das Biest hat die Telefonleitung zerrissen und die Maste umgeworfen. Falls das Institut noch steht, geb ich Lichtsignale, damit man uns hilft!«
    »Warte!« rief Henri. »Ich komme mit.«
    Superhirn zögerte.
    »Ach ja!« erinnerte er sich. »Unter dem Turm führt ein Gang durch den Fels zum Schloß Rodincourt! Seht euch den Einstieg an! Das Riesenviehzeug könnte sich gegen den Turm werfen, das Tor und die Umrandung herausbrechen und einzudringen versuchen. Dann müßt ihr fliehen!«
    Wummm. Schon bebte die starke, eisenbeschlagene Tür in den Angeln. Durch die Ritzen drang Fauchen wie aus einer Preßluftflasche.
    Mit zitternden Händen hoben Henri und Gérard den von Superhirn bezeichneten Bodendeckel im Vorraum hoch. Es war ein schweres Eisending, und es klirrte und schabte ohrenzerreißend auf dem Steinfußboden.
    »Da kommt kein Monster durch!« meinte Tati aufatmend. »Der Einstieg paßt gerade immer für eine Person. Ist da eine Treppe?«
    »Eine Leiter mit breiten Sprossen.« sagte Superhirn. »Der Schacht geht etwa drei Meter in die Tiefe, dann zweigen waagerechte Stollen ab. Paßt auf, daß ihr den ersten nach rechts nicht verfehlt. Geradeaus mündet ein Gang im Steilufer – dort stürzt man fünfzig Meter tief fast senkrecht ins Meer.«
    Er leuchtete in den rabenschwarzen Schacht.
    Wummm. Die starke Turmtür erbebte. Mörtel rieselte auf die Köpfe der Gefährten und auf den winselnden Hund.
    »Wir steigen lieber gleich hinunter!« rief Micha.
    Doch niemand kam mehr dazu, auch nur einen Fuß

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