Superhirn Sammelband
flott«, lächelte Inga Hammerstroem. »Das muß man Ihnen lassen.«
»Man tut, was man kann«, entgegnete Renard vergnügt. »So, und ihr? Ihr Flohmarktforscher mit eurem Superkopf – ihr wollt von einem Monster attackiert worden sein?«
»Genauer gesagt: von einem Virus!« erwiderte Superhirn freundlich.
»Was heißt das?« fragte Renard. Sein Gesicht wirkte plötzlich steinern. Und dann wurde er ausfallend:
»Putz dir erst einmal deine Brille, du eingebildeter Laffe! Weißt du denn überhaupt, was ein Virus ist?«
»Nun, nun…« entgegnete der Spindeldürre, »das Virus, das Sie Ihrem MIAUL beigefügt haben – das dürfte mir im Moment genügen. Ich bin bescheiden, wissen Sie?«
Doktor Renard legte den Kopf zurück und lachte. Er lachte so heftig, als hätte ihm jemand einen Sack voller Witze über den Kopf geschüttet.
»Ein Virus im MIAUL, haha …!« prustete er atemlos.
»Da kommt Professor Romilly mit Doktor Corne und dem Kriminalbeamten«, sagte Tati. »Ich glaube, wir verdrücken uns jetzt …« Sie preßte Loulou an sich.
»Hallo, Professor!« rief Renard. »Ihre Institutsluft scheint dem Superkopf zu schaden! Er vermutet Viren in meinem MIAUL.«
Doch weder Romilly noch Kommissar Rose stimmten in Renards Lachen ein. Im Gegenteil, sie standen da und blickten auf den flotten Doktor Renard, als hätten sie ein Monster vor sich, von dem bislang noch nie die Rede gewesen war.
»Ein Virus in Ihrem Katzenfutter MIAUL?« fragte Professor Romilly, als ob er selbst nicht daran glaubte; doch dann wurde seine Stimme hart: »Die Vermutung Superhirns stimmt! Unser Labor hat es in den heute besorgten Büchsen gefunden!«
Kommissar Rose nickte dem spindeldürren Jungen zu. Alle Achtung! drückten seine Blicke aus.
»Das ist unmöglich!« Renard lachte nach einer kurzen Pause der Verblüffung rauh auf. »Völlig unmöglich! Im MIAUL ist nicht der tausendste Teil eines Virus. Das weiß ich genau, und dafür verwette ich meinen Kopf!«
»So? Dann haben Sie Ihren Kopf schon verloren!« sagte Kommissar Rose mit bösem Humor.
»Sechs virologische Asse haben das Virus nachgewiesen – wovon ich mich soeben überzeugte.«
»Es ist das gleiche, das sich bei Lafitte fand«, fügte Romilly düster hinzu. »Bei dem ist es allerdings bereits verflogen, wenn ich so sagen darf. Das Hexen-Virus, wie wir es genannt haben, scheint Menschen nur vorübergehend zu befallen. und auch nur unter ganz seltenen Voraussetzungen: Überreizung, Erschöpfung, Schlaflosigkeit – bei dauernder Beschäftigung mit infizierten Katzen. Und bei starken Säufern, wie dem Fischteich-Aufseher Anatol, von dem Superhirn telefonisch berichtete.«
Doktor Renard stand fassungslos da:
»Sie – Sie glauben einem dummen Jungen! Sie, der Chef eines staatlichen Instituts? Ich werde sie absetzen lassen, Sie gehören in eine Irrenanstalt! Kommissar Rose! Der Mann muß verhaftet werden.«
»Ein Haftbefehl ist telefonisch beantragt. Er muß gleich aus Brossac eintreffen«, erwiderte der Kriminalkommissar. »Der ist allerdings auf Sie ausgestellt!«
»Sie sind wahnsinnig!« schrie Renard. »In meinem MIAUL gibt es kein Virus! Das wird sich bei Gericht erweisen!«
Superhirn stand auf. Und die Umstehenden glaubten sich zu verhören, als er seelenruhig zugab:
»Monsieur Renard hat recht! Im MIAUL ist kein Virus! Man könnte Tausende MIAUL-Büchsen öffnen: Das gesuchte Hexen-Virus fände man nicht!«
»Na also!« brüllte Renard, während Professor Romilly und Doktor Corne einander anstarrten. Der Kommissar nahm vor Verblüffung die Pfeife aus dem Mund. Renard fuhr fort: »Der Bengel gibt also zu, Sie alle gefoppt zu haben! Schöne Fachleute! Aber ich habe es satt! Die Regierung wird Sie davonjagen!« Er strebte seinem Auto zu.
»WAFF!« rief Superhirn hinter ihm her.
Doktor Renard blieb stehen, als hätte ihn ein Schuß in den Rücken getroffen. Er drehte sich um:
»Was soll denn das …?«
»WAFF«, wiederholte Superhirn. »Das Hexen-Virus ist nicht im MIAUL, sondern im WAFF!
Was sagen Sie nun, Herr Doktor?«
»Ich begreife nicht …« begann Professor Romilly, »Im Labor hat man MIAUL untersucht …«
»Eben nicht!« unterbrach Superhirn. »Ich hatte die roten Katzen-Etiketts MIAUL gegen die grünen WAFFS ausgetauscht und Ihnen das Hundefutter untergeschoben. Das war einfach, denn die Etiketts sind Kunststoffaufkleber. Im Labor hat man also nicht MIAUL, sondern WAFF geprüft! Den Befund kennen Sie: das gesuchte Virus! Der katzen-behexende
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