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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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und ebenso bei den opfern früherer Diebstähle!«
    »Und aus Paris ist niemand da?« forschte Superhirn hartnäckig.
    »Beruhige dich, von dort ist schon jemand gemeldet: der zuständige Dezernent für Kunstraub, Kommissar Barre.«
    »Nicht Kommissar Rose?« rief Superhirn. »Kommissar Rose ist ein Freund von uns, und ich meine, er würde hier viel nützlicher sein …«
    »So!« amüsierte sich der Assistent. »Meinst du? Was weißt denn du, wer hier nützlich sein kann oder nicht? Kommissar Barre ist Interpol-Spezialist für Bilderdiebstähle. Dein Kommissar Rose, hat auch seine Verdienste, aber auf ganz anderen Gebietenl Was Gemälde betrifft, so kann er eine Barke nicht von einer Harke unterscheiden. Da ist er gewissermaßen farbenblind!«
    Die beiden »Kofferschränke« kicherten dumpf.
    »Trotzdem muß Kommissar Rose her!« forderte Superhirn dringlich. »Er ist der einzige, der den Täter kennt!«
    Normalerweise hätte nicht nur der Kripo-Assistent aufhorchen und über sein Taschenfunkgerät die Dienststelle in Brossac informieren müssen. Auch der junge Rodincourt und die »Kofferschränke« müßten auf Superhirns Worte reagiert haben, als sei ein Blitz dicht neben ihnen niedergegangen.
    Statt dessen zerriß ein wirklicher Blitz (oder doch eine blitzhafte Flamme) die matte Dunkelheit. Noch während Superhirn mit dem Beamten gesprochen hatte, hatten Henri und Micha einer bedrohlich klingenden Bemerkung des jungen Rodincourt gelauscht. »Nein, zur See kann man das Bild nicht weggeschafft haben«, hatte er gesagt; »man hätte sonst eine Explosion gehört und eine Stichflamme gesehen! An dem Gemälde ist nämlich eine Plombe, die bei Orts-und Temperaturwechsel mit dem Effekt eines gigantischen Feuerwerks zerplatzt … » Wie als Antwort darauf schien in diesem Augenblick der Himmel zu bersten. Die Personen auf der Turmplattform zogen unwillkürlich die Köpfe ein. Die Nacht über ihnen färbte sich glutrot, und als sie sich aufrafften und zum Schloß hinübersahen, stand der alte Holzpavillon im Park in Flammen.
    »Das Bild war im Park!« brüllte einer der beiden »Kofferschränke«. Und Kripo-Assistent Gide schrie den jungen Rodincourt an:
    »Sind Sie wahnsinnig? Warum haben Sie das der Polizei verschwiegen? Von einer ExplosivPlombe am Gemälde war nie die Rede! Stellen Sie sich diese Explosion mal im Gedränge der Sommergäste vor.«
    Die Stichflamme stand jetzt wie eine gedrechselte dünne Säule über dem Schloßpark. Sie sackte nicht etwa zusammen, sondern verlöschte von unten nach oben! während über dem Erdboden die Nacht zurückkehrte, tanzte die Spitze der Feuerzunge zwischen den gelb, blau, rot und violett reflektierenden Wolken hin und her.
    »Kofferschrank X« beteuerte lautstark:
    »Von der Plombe haben wir auch nichts gewußt! Daß unser Job nicht gerade Babysitting ist, war uns immer klar. Aber an Fahrkarten zur Hölle hätten wir nie gedacht …«
    Gide riß sein Taschenfunkgerät aus der Jacke und verständigte sich mit dem Kommissariat in Brossac. Er verlangte ein Auto.
    Superhirn blickte nach Süden, auf das weite Gelände des Staatlichen Forschungsinstituts. Die Anstalt, die zu den modernsten der Welt gehörte, war von der Reblaus über die Ornithose bis zur Austern-Parasitologie für alles zuständig, was da kreuchte, fleuchte und schwamm. Die Institutsbauten, die ganze Häuserzeilen bildeten, enthielten außer allen nur denkbaren Elektronikgeräten auch eine Menge von Labors, in denen mit Chemikalien von enorm rascher Entflammbarkeit gearbeitet wurde: einige davon waren sogar mit den Spezialmitteln der normalen Feuerwehren nicht zu löschen! Die Rodincourtsche Sprengplombe – in solcher Nachbarschaft – glich einem Verbrechen für sich …
    Während auf dem Anstaltsgelände Scheinwerfer aufflammten und das Geheul einer Sirene ihr ohrenzerreißendes Klagelied erhob, gab Gide Anweisungen über Handfunk. Er unterbrach sich immer wieder, um den Sohn des Schloßbesitzers anzublaffen:
    »Sagen Sie mir doch bloß, welchen Sinn die idiotische Sprengplombe hatte! Wir sollen das Millionenbild finden – und Sie haben eine Vorrichtung rangepappt, die es vernichtet! Vernichtet, sage ich! Mann! Gibt es auf der ganzen Welt einen blödsinnigeren Widerspruch…?«
    Robert Rodincourt verteidigte sich in verzweifeltem Ton: »Fragen Sie meinen Vater! Es war seine Idee! Er hing so sehr an dem Bild, daß er's im Falle eines Diebstahls lieber zerstört als in fremden Händen wissen wollte.«
    »Aber die

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