Superhirn Sammelband
Un-un-unschuldigen kümmerten ihn nicht!« schrie Prosper außer sich dazwischen. Die Gefährten dachten jetzt allesamt daran, daß sie den RÄUBERSCHWUR, der da angeblich mit der Sprengplombe im Nachbarpark hochgegangen war, vor kurzem noch in ihrem Turm hatten hängen sehen …
Das beschäftigte sie mehr als alle Ungereimtheiten, für die jetzt ohnehin keine Zeit war.
»Was denn?« rief Tati energisch. »Sie wollen uns hier allein zurücklassen? Kommt nicht in Frage! Vielleicht ist noch etwas anderes geklaut worden, das auch mit so 'nem hübschen, kleinen Knallfrosch behaftet ist?«
»Tati hat recht!« meldete sich nun auch Micha. »Ich will weg! Sofort!«
Die anderen, selbst Superhirn, waren der gleichen Meinung: Nichts wie weg! Raus aus dem Turm, und zwar auf der Stelle!
»Der Institutsleiter hat euch eingeladen.«, sagte Gide unwillig. »Soll er für ein anderes Quartier sorgen!«
»Im Institut herrscht jetzt Alarmstufe 1«, gab Superhirn zu bedenken. »Der ungünstigste Moment, für eine Feriengruppe sechs Bettchen aufzuschlagen! Ich wette, wir kämen so spät auch nicht mal mehr in das teuerste Hotel. Die Rodincourts sind für das Pulverfest verantwortlich. Die sollen für uns sorgen.«
»Was denn – willst du etwa in das Schloß ziehen?« rief Tati.
Der junge Rodincourt war sehr verlegen.
»Ihr habt recht, ihr habt recht«, gab er kleinlaut zu. Und während der Kriminalbeamte und die »Kofferschränke« schon die Treppe hinunterpolterten, fragte Rodincourt junior: »Gibt's hier ein Telefon? Packt eure Sachen. ich rufe einen Wagen heran, der euch in ein sicheres Quartier fährt!«
– 4 –
Superhirn zuckt zusammen –
und Henri fürchtet eine Falle
Draußen in der Nacht hörte man die Quäksignale der Feuerwehr, der Polizeiwagen, aber auch das Hupen anderer Fahrzeuge. Gide war bereits abgeholt worden, ebenso der junge Rodincourt mit seinen »Kofferschränken«. Superhirn berichtete Tati, Prosper und Gérard in Windeseile vom seltsamen Verschwinden des RÄUBERSCHWURS, vom rätselhaften Austausch des Gemäldes gegen die »Seeschlacht,«, das, so schwor er, unveräußerliches Eigentum der Londoner Nationalgalerie sei. Inzwischen war ja aber auch dieses Bild verschwunden.
»Madame Dingdong – als Täterin – muß ein Gangsterboß mit allen Tricks einer Superhexe seink spottete Gérard. Als er sah, daß der Freund zusammenzuckte, fügte er schnell hinzu: »Mit Super' wollte ich dich nicht beleidigen!«
»Irn Gegenteil«, murmelte Superhirn, »du hast mir die Augen geöffnet! Vorhin hab ich bei Gide nur auf den Busch geklopft, aberjetzt. . .,« Er unterbrach sich:
»Micha! Gib mir die Puppe! Und wenn ich meine Brille hierlassen müßte – die Puppe nehm ich mit …«
Zwanzig Minuten später standen die Gefährten und ihr Pudel wartend in der Nacht, vor dem Sockel des alten Leuchtturms. An Gepäck – in Rucksäcken und Beuteln – hatten sie nur das Nötigste mit. Ihre Fahrräder mußten sie im Anbau lassen. Ein Monsieur Valentin sollte sie im Auftrag des Juniors abholen.
Tati blickte schaudernd zum Schloß hinüber. Eine hohe Mauer trennte den Park vom Fels-und Buschland des Cap Felmy. Trotzdem sah man Qualm in zuckenden Scheinwerferbündeln – über der Stelle, wo die Reste des Pavillons zu vermuten waren.
Auf den Straßen von Brossac – oder seitlich, von den Küsten her – krochen Lichterschlangen heran: Autos sogenannter »Schaulustiger«, die der Donnerschlag zu einer zweifelhaften »Vergnügungsfahrt« hochgeschreckt hatte.
»Und unsereins sehnt sich nach einem Bett!« sagte Gérard.
Doch dann war der Kleinbus Monsieur Valentins endlich da. Die Gefährten dachten zuerst, der gute Mann bestünde nur aus einem Bart. Aber im Schein der Innenlampe sahen sie seine freundlichen Augen über dem »Gestrüpp« funkeln.
»ich bin der Hafenmeister von La Cotiniere«, krächzte er, als spräche er mit zwei Stimmen gleichzeitig. »Steigt ein, der junge Rodincourt hat mir alles gesagt. Immer mit der Ruhe! Wir sind seit mehr als zweitausend Jahren Schlimmeres gewohnt als so 'n niedliches Feuerwerkchen! Ich fahre euch über die große Brücke ins Paradies!«
»Nein!« schrie Micha. »Auch ein Verrückter!«
»Er meint die Insel Oleron«, feixte Superhirn. »Und die ist wahrhaftig 'n Paradies! Badestrände, Korkeichenwälder, Zypressenhaine, Feigen-und Oleanderbäume …«
Prosper schränkte ein: »Ja, bei Tage! Bei Tage laß ich mir das gefallen.«
Unterwegs seufzte Henri: »ich fürchte, uns
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