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Supernova

Supernova

Titel: Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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illegalen
Austausch von Waren? Oder um Raubüberfälle? Falls nicht,
verstehe ich nämlich nicht, wie das irgendwie mit WhiteStar zu
tun haben könnte. Bis jetzt ist die Reise bemerkenswert
friedlich verlaufen.«
    Als die Fahrstuhltüren sich zischend öffneten, stieg
Steffi aus. Yuri lehnte neben dem großen grauen Schaltkasten an
der Wand. »Ist alles verkabelt, Madam. Möchten Sie’s
überprüfen?«
    Steffi nickte. Es dauerte nur eine Minute, bis sie sich davon
überzeugt hatte, dass Yuri und Jill – die hastig
aufgebrochen war, weil sie anderswo gebraucht wurde – gute
Arbeit geleistet hatten.
    »Okay, Probelauf, schalten Sie ein, und dann zeichne ich
ab.« Sie wartete, während Yuri unten im Maschinenraum
anrief und die Checkliste durchging, bevor er den Stromkreis
aktivierte. Der Schaltkasten, so groß wie ein Schrank, summte
hörbar, als er unter Spannung geriet. Fast fünfzig Megawatt
Elektrizität flossen durch Supraleiter, die nicht breiter als
Steffis Daumen waren. »Gut, ich unterschreibe.« Sie
zeichnete auf Yuris Notebook ab und verriegelte den
Schaltschrank.
    »Am besten, wir suchen uns ein Besprechungszimmer«,
sagte sie zu Martin. »Falls Sie immer noch meinen, Sie
müssten unsere Unterlagen überprüfen…«
    »Es geht nicht darum, was ich selbst meine, fürchte
ich«, erwiderte er leise und wartete, bis sich die
Fahrstuhltüren schlossen. »Ich gehe nicht davon aus, dass
Sie während des Fluges Probleme hatten oder haben. Die Person
oder Personen, nach denen wir suchen, schaffen wohl eher am Boden
Probleme.«
    »Probleme? Was für Probleme?«
    Springfield zog eine grimmige Miene. »Das kann ich Ihnen
nicht sagen. Aber diese Probleme sind immerhin so gravierend, dass
sie eine ganze Kommission von Diplomaten auf den Plan gerufen haben,
die diese Sache zu bereinigen versuchen. Falls Sie eine
Bestätigung dafür haben möchten, wenden Sie sich am
besten an Victoria McEllwaine von der Rechtsabteilung der
WhiteStar-Zentrale. Sie können sich ja bei ihr erkundigen, was
Sie tun sollen. In der Zwischenzeit muss ich Ihre ganze
Passagierliste durchgehen, beim Start dieser Kreuzfahrt angefangen,
und außerdem auch die Liste der gegenwärtigen Besatzung.
Ich brauche die Namen aller, die hier noch keine sechs Monate
beschäftigt sind. Es kann auch sein, dass ich mir Zugang zu
einigen Kabinen verschaffen muss. Falls Sie selbst eine Durchsuchung
nicht genehmigen können, verweisen Sie mich an jemanden, der
dazu befugt ist. Und schließlich muss ich auch noch die
technischen Räume inspizieren und Frachtsendungen für
gewisse Zielorte überprüfen – alle kleinen bis
mittelgroßen Dinge, die Passagiere von der Erde, Turku und der
Eiger-Welt mitgebracht haben.«
    »Ist das alles?«, fragte Steffi ungläubig. Er hatte
genügend Arbeiten umrissen, um irgendjemanden eine ganze Woche
lang zu beschäftigen. Da die Fluktuation der Passagiere von
einem Flugziel zum nächsten fast vierzig Prozent betrug, hatten
sie bei den Einschiffungen insgesamt sechs- bis siebentausend
Menschen abgefertigt, den Unterhaltungsstab noch gar nicht
mitgerechnet. Das Schiff hatte ein komplettes Kammerorchester von
Rosencrantz nach Eiger befördert, ganz zu schweigen von den
anderen Künstlerinnen und Künstlern, die kamen und gingen
und von der Unterhaltungsabteilung ebenso schnell angeheuert wie
gefeuert wurden. »Am besten, wir klären die Sache sofort.
Wenn Sie einverstanden sind, bringe ich Sie zu meinem Vorgesetzten
ein Stockwerk höher. Ich selbst habe in zwei Stunden dienstfrei
und morgen Landurlaub.«
    »Na ja, dann will ich Sie nicht aufhalten – aber lassen
Sie uns anfangen. Ich soll innerhalb von vierundzwanzig Stunden einen
Bericht abgeben. Mit Ergebnissen. Und danach brauche ich
vielleicht Ihre Unterstützung dabei, jemanden
festzunehmen.«

 
    Frank, inzwischen in Neu-Dresden angekommen, war frustriert.
»Können Sie mir einen Grund dafür nennen, dass man
mich nicht empfangen will? Ich habe diesen Termin bereits vor
dreiundvierzig Tagen ausgemacht, er wurde über das Konsulat in
Tokio abgeklärt. Gibt es irgendein Problem?«
    »Problem?« Der Mann, der auf dem kleinen Bildschirm zu
sehen war, räusperte sich. »So könnte man es
nennen.« Neugierig beäugte er Frank. »Leider fuhren
wir gerade ein intensives Stabstraining durch, und Minister Baxter
kann niemanden empfangen. Außerdem hat die Botschaft alle
terminlichen Verpflichtungen auf die notwendigsten
eingeschränkt, und ich kann Ihren Namen auf unserem

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