Supernova
würde ich zuerst dafür
sorgen, dass Sie alle von der Kommunikation abgeschnitten sind. Und
danach würde ich die Leute einfach einen nach dem anderen
verschwinden lassen.« Steffi warf ihm einen flüchtigen
Blick zu, nickte und gab gleich darauf den endgültigen Befehl
zum Abschalten des Systems ein. Sie merkte, wie die Projektion der
Uhr aus ihrem Sichtfeld verschwand. Martin stand auf. »Kommen
Sie.«
Sie folgten den letzten Gästen und traten auf den Hauptgang,
der zur zentralen Rundpromenade führte. Vor der nächsten
Wegkreuzung blieb Martin an einer Seitentür stehen.
»Können Sie die öffnen?«
»Klar.« Steffi packte den Türgriff und drehte ihn
herum. Die Sensoren erkannten ihren Handabdruck und gewährten
ihr Zugang. »Hier gibt es nur ein paar Lagerräume
und…«
»Als Erstes müssen Sie diese Uniform loswerden.«
Martin war bereits durch die Tür gegangen. »Wir müssen
dafür sorgen, dass Sie wie eine Stewardess oder ein Passagier
aussehen. Glaube nicht, dass die schon nach mir oder Rachel
suchen.« Er stieß die nächste Tür auf, die zu
einer Schwindel erregenden Wendeltreppe führte, von der alle
sechs Meter weitere drucksichere Türen abgingen. »Kommen
Sie, wir haben eine lange Klettertour vor uns.«
Steffi spannte sich an und fragte sich, ob sie ihm hier und jetzt
den Hals umdrehen sollte. »Warum tun Sie…«
»Weil Sie ein Linienoffizier sind, warum sonst? Falls wir
wirklich entführt werden, wissen Sie wenigstens, wie man dieses
verdammte Ding fliegt; zumindest gehören Sie zu den
Führungsoffizieren. Und ich kenne mich mit der Antriebsanlage
auf diesem Kasten so weit aus, dass ich den Spin-up des Antriebskerns
bewerkstelligen kann. Aber falls wir das Schiff wieder in die
Hände bekommen, brauchen wir Sie dazu, unsere Befugnis
gegenüber den Bordsystemen zu bestätigen. Außerdem
müssen Sie mich als Bordingenieur einloggen. Sollte ich mit
meiner Vermutung falsch liegen, werden wir’s erfahren, sobald
das öffentliche Kommunikationsnetz wieder funktioniert. Also,
klettern Sie los!«
Steffi entspannte sich leicht. »Okay, ich klettere ja
schon!«
zu viele kinder
»Sie…« Rachel wirbelte auf der Stelle herum. Das
Mädchen, das völlig entgeistert wirkte, schüttelte
heftig den Kopf, murmelte etwas Unhörbares und warf einen Blick
über die Schulter.
»Sind Sie Victoria Strowger?«
Wednesdays Kopf flog herum. »Wer will das wissen?« Sie
streckte die Schultern vor und nahm eindeutig eine
Verteidigungshaltung ein.
»Beruhigen Sie sich«, sagte Rachel. »Ich bin
Martins Partnerin. Hören Sie, die Übermenschen werden uns
in ein paar Minuten eingekreist haben, wenn wir nicht sofort aus den
öffentlich zugänglichen Bereichen verschwinden. Ich
möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Können wir das in
meiner Suite erledigen?«
Wednesday starrte sie mit schmalen, abschätzenden Augen an.
»Okay. Was ist hier los?«
Rachel holte tief Luft. »Ich glaube, das Schiff wird
entführt. Wissen Sie, wo Frank ist?«
»Ich… nein.« Wednesday sah mitgenommen aus.
»Er wollte zurück in sein Zimmer. Um irgendetwas zu holen,
hat er gesagt.«
»Du meine Güte.« Rachel versuchte, sich nichts
anmerken zu lassen, denn das Mädchen war aufgrund des Tons ihrer
Worte offenbar wirklich beunruhigt. »Kommen Sie mit? Wir
können später nach ihm suchen.«
»Aber ich muss ihn finden!« In Wednesdays gereizter
Stimme schwang Panik mit.
»Glauben Sie mir, im Augenblick ist er entweder völlig
sicher oder schon ein Gefangener – und in diesem Fall wird man
ihn als Köder für Sie benutzen.«
»Verdammt«, sagte Wednesday bestürzt.
»Kommen Sie schon«, redete Rachel ihr zu.
»Möchten Sie denn, dass diese Leute Sie alle beide
schnappen?« Das Gefühl böser Vorahnung ließ sie
nicht los. Wenn Martin Recht hatte, waren Wednesday und Frank
ineinander verliebt. Ihr machte allein schon die Erinnerung daran zu
schaffen, wie sie sich damals gefühlt hatte, als sie
gewusst hatte, dass man Martin geschnappt hatte. »Hören
Sie, wir suchen ihn später, aber zuerst müssen wir uns
selbst in Sicherheit bringen, sonst schaffen wir das nicht. Schalten
Sie sofort Ihre Ringe ab, damit man Sie nicht aufspüren kann.
Ich weiß, dass Sie nicht mit dem Bordnetz verbunden sind, aber
wenn die Ringe noch emittieren, könnten diese üblen Typen
Sie vielleicht orten.« Rachel wandte sich der Haupttreppe zu,
die sich inzwischen mit vielen schwatzenden Menschen gefüllt
hatte. Die Passagiere waren herausgekommen, um
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