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Supernova

Supernova

Titel: Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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hinaufzukraxeln, die einen
Höhenunterschied von fünfzig Metern überbrückte.
»Okay, hier entlang.«
    Rachel legte die Handfläche auf die Tür, die sich gleich
darauf öffnete, und winkte Wednesday herein. Mit
bekümmerter Miene sah das Mädchen sie kurz an. »Ist
das hier…«
    »Wir reden drinnen.« Rachel trat hinter Wednesday, die
nickte, ins Zimmer. »Setzen Sie sich. Muss ein paar Dinge
erledigen.«
    »Ein paar Dinge?«
    Rachel beugte sich bereits über ihren Schrankkoffer.
»Ich will… Hm.« Sie hob den Kofferdeckel an, steckte
den Finger zur Identifikation in dessen Schlitz und ging schnell
einige Anzeigen auf dem eingebauten Bildschirm durch. Danach sah sie
Wednesday an. »Kommen Sie rüber. Ich muss wissen, welche
Kleidergröße Sie haben.«
    »Kleidergröße? Erdmaße? Oder die von
Sep…«
    »Stehen Sie einfach auf. Sie heißen Anita und
existieren gar nicht, aber sind auf der Passagierliste gemeldet. Wir
müssen also lediglich dafür sorgen, dass Sie nicht mehr wie
Victoria Strowger aussehen, wenn diese Leute das Kommunikationsnetz
wieder in Betrieb nehmen, alles klar?«
    »Was geht hier vor!«
    Während der Schrankkoffer zu wummern begann, richtete Rachel
sich auf. Sie hatte einen kleinen Scanner in der Hand. »Ich
hatte gehofft, das könnten Sie mir erzählen. Diese Jacke
kann man programmieren, stimmt’s? Sie haben diese Leute in Panik
versetzt, und jetzt lassen sie die Falle zuschnappen. Kann die Jacke,
abgesehen von schwarz, jede Farbe annehmen? Ich hoffe es. Schnell,
die könnten jede Minute vorbeikommen. Warum erzählen Sie
mir nicht, wie Sie in diesen Schlamassel hineingeraten
sind…«

 
    Es hatte nicht geklopft. Die Tür schwang einfach auf, und
zwei Gestalten rannten ins Zimmer. Gleich darauf trat eine von beiden
so dagegen, dass sie zufiel. Bis Rachel sich umgewandt hatte, lehnte
Martin bereits mit halb geschlossenen Augen und heftig atmend am
Eingang.
    »Martin…« Sie war so erleichtert, dass ihre Knie
nachgaben. »Ich dachte schon, die hätten dich
erwischt.« Sie lief in die Diele, um ihn zu umarmen. Über
seine Schulter hinweg musterte sie den zweiten Neuankömmling.
»Aha! Bin froh, dass Sie’s hierher geschafft haben. Martin,
an welchen Plan hast du gedacht?«
    »An Plan B. Du hast doch eine zusätzliche Person auf der
Passagierliste angemeldet.«
    »Oh, oh.« Rachel ließ ihn los, wandte sich um und
blickte zur Badezimmertür. »Das könnte Probleme
geben.«
    Die Badezimmertür öffnete sich. »Entspricht das
Ihren Vorstellungen?«, fragte Wednesday kläglich. Rachel
betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. Innerhalb von zehn
Minuten hatte sich ihre stachelige Mähne in blondes, lockiges
Har verwandelt, auch der auffällige schwarze Lidstrich war
verschwunden. Und an Stelle der schwarzen Lederjacke mit den spitzen
Schultern trug sie jetzt ein rosafarbenes Kleid, unter dem Schichten
von gebauschten Unterröcken hervorlugten. »Mein Arsch wirkt riesig darin. Ich fühl mich total bescheuert!« Ihr
Blick fiel auf Steffi. »Oh, hallo. Sie sind doch nicht wegen
neulich Abend hier, oder?«
    Steffi ließ sich schwer auf das Bettende plumpsen. »Was
tun Sie denn hier?«, fragte sie genervt.
    »Hm.« Rachel fixierte Martin mit stählernem Blick.
»Anscheinend haben wir ein kleines Problem. Wir können ja
schlecht zwei Anitas herumlaufen lassen, oder?«
    »Nein…« Martin rieb sich müde die Stirn.
»Scheiße! Was für ein Mist! Nur eine Ausstattung mit falschen Personalien und zwei Leute, die
wir verstecken müssen. Sieht so aus, als hätten wir ein
Problem, Leute.«
    »Kann ich nicht einfach einen Blumentopf auf dem Kopf tragen
und so tun, als wäre ich ein Baum? Ich weiß ja, dass ich
anders aussehen soll, aber das hier ist einfach nur
peinlich.«
    »Irgendwie glaube ich nicht, dass die lange darauf
hereinfallen würden.« Martin kratzte sich am Kinn.
»Steffi?«
    »Lassen Sie mich nachdenken.« Sie stützte das Kinn
auf die Faust. »Im Augenblick fühle ich mich so furchtbar
nutzlos. Ich sollte wirklich versuchen, Verbindung mit der
Brückenbesatzung oder dem Kommunikationsraum auf Deck D
aufzunehmen…«
    »Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit, hier spricht der Dienst
habende Kapitän.« Alle blickten instinktiv zu der Anlage
für dringliche Durchsagen neben der Tür hinüber, aus
der die Stimme drang. »Auf der Brücke hat es einen Unfall
gegeben. Kapitän Hussein ist derzeit nicht dienstfähig. Ich
selbst, Oberleutnant Fromm, vertrete sie in ihrer Abwesenheit und
habe das

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