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Supernova

Supernova

Titel: Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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hastig.
Gleich darauf beugte sie sich vor, legte ihren Mund fest auf seine
Lippen und ließ ihre Zunge spielen. Gleichzeitig kümmerte
sie sich mit den Fingern um sein erigiertes Glied. Als er sich leicht
anspannte und den Rücken durchbog, griff sie nach oben, um sich
sein rechtes Handgelenk zu schnappen. Während er sich
verkrampfte und einen dickflüssigen Strom heißen
kaiserlichen Spermas über ihren Oberschenkel ergoss, flatterte
etwas Insektenähnliches mit schwirrenden Flügeln an ihren
Augen vorbei. Seine Kiefermuskeln mahlten: Sofort steckte sie ihm die
Zunge so weit wie möglich in den Mund, kniff die Augen zu, hielt
den Atem an und betete, er möge keinen Krampf haben,
während er sich aufbäumte und gegen sie warf. Der
Präsident auf Lebenszeit zuckte noch zweimal, dann verdrehte er
die Augen und ließ sich in den Lehnstuhl zurücksinken. Als
sie seinen rechten Arm losließ, fiel er zur Seite. Keuchend
richtete sie sich auf und schaffte es irgendwie, sich zur Seite zu
drehen. Sie spuckte aus, um den Geschmack von Zahnfäule
loszuwerden. Gleich darauf krümmte sie sich zusammen und kotzte
dem Möchtegern-Diktator geräuschvoll auf die
Füße.
    Wenige Sekunden später spürte sie, wie sich starke Arme
um ihre Schultern legten. »Kommen Sie«, sagte MacDougal.
»Wir möchten Sie hier rausschaffen. Es ist alles unter
Kontrolle.«
    »Unter…« Rachel bewegte sich, um sich die
Tränen aus den Augen zu wischen, und merkte dabei, dass ihre
Hand klebrig war. »Igitt. – Es ist also vorbei?«
    Das Zimmer füllte sich bereits mit nackten Polizistinnen, die
Werkzeugkästen schleppten und in Kehlkopfmikrofone sprachen.
»Das reguläre Bombenentschärfungsteam ist bereits
hier, um das Weitere zu übernehmen – zumindest die
Hälfte der Leute. Sie werden hier nicht mehr gebraucht.«
Inspektorin MacDougal, die Uniform und Körperpanzer abgelegt
hatte, enthüllte die bemerkenswertesten Tätowierungen, die
Rachel seit langem gesehen hatte: auf den Schulterblättern
Engelsflügel, rund um die schmale Taille eine Schlange. Sie
deutete auf die vier nackten Frauen, die sich mit Instrumenten und
Geigerzählern über die Bombe beugten. »Der Satz Nackte Frauen sind meine Freundinnen hat uns inspiriert,
Oberst!«
    Rachel schüttelte den Kopf. Darüber summte eine Drohne,
die nicht aus den Beständen der Polizei stammte. Wahrscheinlich
der Vorbote eines Schwarms von Journalisten. »Ich bin eigentlich
gar nicht Oberst; ich spiele die Rolle nur in
Bananenrepubliken.« Sie zitterte. »Ich musste so nah an ihn
herankommen, dass ich ihn mundtot machen und seinen Arm aus dem Weg
ziehen konnte – egal, wie.«
    »Na ja, wenn ich das zu entscheiden hätte, würde
ich Ihnen dafür eine Medaille verleihen.« MacDougal sah mit
hartem Blick zum Lehnstuhl hinüber und schüttelte den Kopf.
»Zu so was braucht man Mumm. – Manche Arschlöcher tun
wirklich alles dafür, dass man ihnen einen
runterholt.«
    »Ich brauche Wasser«, keuchte Rachel, die eine neue
Welle von Übelkeit spürte.
    Jemand reichte ihr eine Flasche. Immer wieder spülte sie sich
den Mund aus, spuckte aus, spülte erneut, bis die Flasche leer
war. Und versuchte sich dabei ins Gedächtnis zu rufen, dass es
viel schlimmer hätte ausgehen können. Im Falle eines
Krampfes hätte er ihr womöglich die Zunge abgebissen. Und
er hätte noch ekelhaftere Dinge von ihr verlangen
können.
    Als eine weitere Flasche auftauchte, goss sie die Hälfte des
Wassers über ihre linke Hand und den Oberschenkel. »Ich
muss duschen. Und Antibiotika nehmen, jede Menge davon. Wie lange
setzt ihn diese Spritze außer Gefecht?«
    »Wie lange?« MacDougal wirkte verwirrt. Als sie gleich
darauf die Drohnen bemerkte, richtete sie sich auf und bemühte
sich um einen strengen Gesichtsausdruck – ganz Pressesprecherin
der Polizei. »Der Polizeidienst Laughing Joker nimmt Drohungen
mit Massenvernichtungswaffen äußerst ernst. Im Einklang
mit unserer Politik der strikten Achtung von nuklearen Seitenwaffen
haben wir eine Ladung eingesetzt, die das neuronale Netzwerk des
Täters lahm legt; der Täter kann es nicht mehr aktivieren.
Er wird so lange weiterschlafen, bis auch das übrige Kleinhirn
versagt.« Was – nach dem Blick zu urteilen, den MacDougal
auf die unruhig schnarchende Gestalt warf – eher früher als
später eintreten würde. Spontane Kunst-Happenings, bei
denen Nuklearwaffen als Requisiten dienten, hatten normalerweise
keine gute Presse – selbst in der liberalen Republique et
Canton

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