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Supernova

Supernova

Titel: Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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neunundvierzig Minuten. Wir hoffen,
Sie genießen den Flug und entscheiden sich auch weiterhin
für TransVirtual TravelWays!«
    Das Reisedokument rührte sich nicht mehr und erstarrte.
Wednesday seufzte. »Sechzehn Stunden?« Ich hätte
einen Hochgeschwindigkeitsflieger nehmen sollen. Nicht, dass sie
es überhaupt gewohnt war, irgendwohin zu fliegen, aber dieser
Flug würde beinahe einen ganzen Tag dauern. »Welche
Einrichtungen gibt es an Bord? Sitze ich hier die ganze Reise
über fest?«
    »Die Passagiere werden gebeten, während des
Eintauchmanövers auf ihren Sitzen zu bleiben. Ihr Sitz ist so
ausgestattet, dass Sie vor den Folgen örtlicher Turbulenzen
geschützt sind.« Piep. »Bitte beschädigen
Sie nicht mutwillig Einrichtungen des Unternehmens, da wir sonst Ihr
Konto damit belasten müssen. Wenn das
›Schubkraft‹-Lämpchen erlischt, dürfen Sie Ihren
Sicherheitsgurt lösen und im Schiff herumlaufen. Sie befinden
sich auf Deck A. Deck B, C und D sind weitere Passagier-Decks. Auf
Deck F finden Sie verschiedene Unterhaltungsarkaden und unser Speise-
und Getränkeangebot.«
    »Das reicht.« Wednesdays Magen geriet ins Schlingern.
Als sie aufblickte, sah sie das Symbol für Schubkraft an der
Decke mahnend aufblinken. Aus beiden Seiten des Sitzes lösten
sich Sicherheitsnetze und hüllten sie fürsorglich ein, als
die Schwerkraft schwand. »Oh, Scheiße. Ah, wie viele
Passagiere sind an Bord?«
    »Das Verzeichnis führt insgesamt sechsundvierzig
Passagiere auf. Sie gehören zu den fünf glücklichen
Passagieren, die in der Luxusklasse reisen! Unter Ihnen – in
jeder Hinsicht unter Ihnen, was Platz, Komfort, Privatsphäre und
unsere Wertschätzung betrifft - befinden sich sechs Passagiere,
die die Comfort Business Class gebucht haben. Die übrigen
Passagiere nutzen unser Basisangebot in der Standard…«
    »Halt den Mund.« Wednesday schloss erschöpft die
Augen. »Ich versuche nachzudenken. Und das muss ich
auch.« Ihr fielen Lektionen aus der Zeit ein, als sie vielleicht
dreizehn oder vierzehn gewesen war. Damals hatte Hermann sie zum
ersten Mal zu seltsamen Abenteuerspielen verführt. Hast du
Lust, Spion gegen Spion zu spielen? Hermann war alles zuzutrauen:
Er war eindeutig mehr als nur ein lieber unsichtbarer Freund und
hatte, ebenso eindeutig, bei vielen Dingen die Hand im Spiel. All
dieses Gerede über Beschatten und den Beschatter
abschütteln, die Tipps, wie man Überwachungssysteme
lokalisierte und blinde Flecken ausnutzte, wie man die ständige
Kameraüberwachung dadurch austrickste, dass man
Überschneidungen verschiedener Kameras ausfindig machte und mit
einer so herumspielte, dass das System auf einen Betriebsfehler
schloss… Schlüpf in die Haut des Schurken. Tu so, als
würdest du dich selbst verfolgen. Dieser Schurke hat gerade
einen Mord begangen – einen Augenblick lang konnte sie
diesem Gedankengang nicht mehr richtig folgen, geriet an den Rand des
Erträglichen –, und jetzt will er sich das Mädchen
schnappen. Wer, wie, wo, was, warum? »Kannst du das
Zuhören lassen, bis ich dich ausdrücklich rufe,
Ticket?«
    »Gnädigste sind jetzt völlig ungestört! Alle
Sprachbefehle werden ignoriert, bis Sie Ihre Suite wieder
aufschließen. Rufen Sie nach Wendigo, wenn Sie wieder
Verbindung aufnehmen möchten.«
    »Aha.« Sie warf einen Blick auf ihr Reisedokument, das
sich zusammenrollte, ans Ende ihres Sitzes klammerte und den Schlaf
eines Säugetiers nachahmte. »Hm. Es sind mindestens zwei
üble Typen. Falls ich Glück habe, nehmen sie an, ich sei in
der Wohnung gewesen, als sie, als sie…« Nicht
darüber nachdenken! »Falls nicht, was werden sie dann
unternehmen? Im schlimmsten Fall überwachen sie die
Transitfähren, also wäre jetzt einer von ihnen an Bord.
Oder sie haben Freunde, die am anderen Ende auf mich warten. Das kann
ich nicht verhindern. Aber wenn sie nur begrenzte Möglichkeiten
haben, mich zu verfolgen, dann, dann…«
    Sie seufzte. Mist. Schon jetzt begann sie die Aussicht
darauf, fast siebzehn Stunden hier eingesperrt zu verbringen,
höllisch zu nerven. Mit leisem Läuten verlosch das
Warnlämpchen, doch sie traute ihm nicht. »Oh. –
Könnte ja auch sein, dass sie den Raumhafen gar nicht
überwacht haben. Könnte… « Nachdem sie das
Warnlämpchen eine weitere Minute beobachtet hatte, löste
sie die Sicherheitsgurte, griff nach ihrem Reisedokument und stopfte
es in eine Jackentasche. »Wendigo, öffne die Tür.
Hängt draußen eine Übersicht über die
Räumlichkeiten des

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