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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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Marielle vor sechs Monaten, lobte ihre Mitarbeiterin in den höchsten Tönen: «… Frau Sonja Keller … stets und zu unserer vollsten Zufriedenheit … etc. pp.» Aber von einer Tätigkeit, die den Titel einer Bankettchefin rechtfertigte, war nicht die Rede.
    Er legte den Brief und das Zeugnis an seinen Platz zurück und öffnete den Kleiderschrank. Viel war da nicht zu sehen. Ein paar alte Strickjacken, zwei Jeans, zwei Pullover und ein paar T-Shirts, drei weiße Blusen und zwei schwarze Röcke, ein ramponiertes Bastkörbchen mit frischen Socken und eine Schublade mit sauberer Unterwäsche. Alles erinnerte mehr oder minder an Altkleidersammlung oder Billigshop. Nur ihre Arbeitskleidung war neueren Datums. Im Nachttisch fand er neben ein paar zerlesenen Liebesromanen nur ein Buch, das nicht aus der Sammlung vergessener Bücher der Hotelgäste zu stammen schien: «Leading Hotels of the World», die neueste Ausgabe. Im Innenteil prangte der Stempel mit dem Wappen des Romantikhotels. Und das in Zeiten von Internet und Google, dachte Hölderling. Aber im Zimmer fand er keinen Computer. Vielleicht durfte sie den an der Rezeption oder in Marielles Büro benutzen? Er schaute sogar unterm Bett nach, aber von dort grüßten nur ein paar derbe Winterstiefel und ein vergessenes Schokoladenpapierchen einer Schweizer Luxusmarke. Hölderling entfloh der Tristesse eines Lebens aus zweiter Hand. Geborgte Bücher, Secondhandklamotten, ein Hotelbuch, um sich fortzuträumen in die nobelsten Häuser der Hotellerie, und ab und zu die milde Gabe eines Gastes in Form eines Pralinés, das pro Stück mehr kostete, als Sonja vermutlich in der Stunde verdiente. Die anderen Dachzimmer waren alle leer. Sonja war die Einzige vom Personal, die hier ständig wohnte. Die anderen hatten ein eigenes Zuhause im Städtchen Bad Marienwald oder in der Umgebung.

    Hölderling verließ das Dachgeschoss, holte den Koffer aus Petra Spieß’ Zimmer und suchte Lobenthals Suite auf. Ich wusste es doch, dachte Hölderling – ein Klemmi. Die Schuhe so akkurat in einer Reihe, als hätte Otto ein Lineal angelegt. Selbst in den Schubladen lag alles im rechten Winkel ausgerichtet. Hölderling verschob aus reinem Übermut einen Kugelschreiber, machte die Tür hinter sich zu und ging in die Bibliothek. Die Gespräche verstummten, als er eintrat. Schließlich sagte Traudel: «Was gefunden, Herr Kommissar?»
    «Bis jetzt noch nicht. Eure Koffer, bitte.»
    Die Hände von Traudel und Sigrid fanden sich sofort, und in ihrer beider Augen standen schon wieder Tränen.
    Ferdinand Bundt, der hinter dem Frühstücksbuffet Wache schob, sagte: «Ich würde jetzt gerne abräumen und in meine Küche gehen. Ich denke, ich sollte das Mittagessen vorbereiten, wenn das okay ist. Und Sonja muss mir beim Spülen helfen …»
    Hölderling nickte, und die beiden gingen mit dem voll beladenen Servierwagen hinaus.
    «Wo ist Conrad?», sagte Hölderling, als er sich Traudels Koffer vornahm und die Schlösser aufschnappen ließ.
    «Er wollte sich doch umziehen», sagte Sigrid und schniefte. «Und im Übrigen – in unseren Koffern ist nichts, was dich interessieren könnte.»
    «Ich finde, das ist eine Unverschämtheit von dir», sagte Sigrid mit tränenerstickter Stimme. «Dass du uns verdächtigst. Wir haben nie einer Fliege was … Und überhaupt, ich möchte meinen Anwalt anrufen, das wird noch ein Nachspiel haben, Gregor.»
    Aus den Tiefen eines Ohrensessels kam Viktors Stimme: «Dein Anwalt, meine Liebe, ist hier. Und bislang kann ich an Gregors Vorgehen keinen Makel finden. Vielleicht beruhigt ihr euch alle mal, Gregor tut, was er kann. Und Annelies auch.»
    «Ja, das sieht man. Gretchen und Marielle tot und das Krähenfüßchen alleine da draußen in der Wildnis in einem Schneesturm. Wahrscheinlich hat sie Panik bekommen und ist kopflos geflüchtet. Na, immerhin hat sie Mumm genug bewiesen, hier abzuhauen, anstatt sich wie ein dummes Schaf abschlachten zu lassen.»
    «Bist du fertig?», sagte Viktor.
    Hölderling hatte sich dem zweiten Koffer gewidmet und auch dort neben dem üblichen Kram, den Frauen so in ihren Koffern haben, nichts weiter Interessantes gefunden als Sigrids Tagebuch. Als er es anfasste, sprang Sigrid auf ihn zu und riss es ihm aus der Hand.
    «Nein!»
    «Ich wollte doch gar nicht …», sagte Hölderling.
    «Untersteh dich!»
    «Was steht denn drin?», fragte Viktor und machte Anstalten, nach dem Buch zu greifen. Sigrid flüchtete sich hinter eine Couch und presste

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