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Surf

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Titel: Surf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Duane
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ansah und ihn die Zweifel hinsichtlich seines wüsten Strandlebens, aber auch hinsichtlich seiner anschließenden Existenz als unglücklich verheirateter Rechtsanwalt verzehrten. Vielleicht um sich wegen seiner Leidenschaften zu geißeln, begann Dana, in Seemannskleidung Hafenbordelle aufzusuchen und Prostituierte aufzugabeln, allerdings nur, um ihnen Predigten über ihren verderbten Lebenswandel zu halten (man kann nur hoffen, dass sie dennoch auf Bezahlung bestanden). Später, nachdem er in seiner Ehe und in seinem Anwaltsberuf immer unzufriedener geworden war, betrachtete er jene Jahre in Kalifornien als die beste Zeit seines Lebens. Als er zwanzig Jahre später nach Kalifornien zurückkehrte, hatte er das Gefühl, dass «mein Leben, gemessen an dem, was ich hätte tun sollen und können, ein Scheitern darstellt».
    Und dann gibt es natürlich noch Jack London, auf den in der Surfliteratur häufig als Beispiel für das bedeutende literarische Erbe des Sports verwiesen wird. Um die Jahrhundertwende tut London mehr, um das hawaiianische Surfen und den kalifornischen Fun bekannt zu machen, als irgendjemand vor oder nach ihm. Als ihn das Leben auf seiner Ranch im Sacramento Valley langweilt, macht er vor seiner Reise in den Pazifik, aus der The Cruise of the Snark hervorgeht, Station in der Künstlerkolonie in Carmel. Monterey Bay ist in Londons Augen das Land der Abalone-Esser, wo Maler, Dichter und Autoren im Meer schwimmen, Krustentiere sammeln, ihre Partner betrügen, Selbstmord begehen und sich ganz allgemein dem guten kalifornischen Leben hingeben. In The Valley of the Moon bekommt das Salz-der-Erde-Protagonistenpaar die Bohemiens zum ersten Mal zu Gesicht, als ein Beachboy, die Anglo-Variante des Südseeinsulaners – «mit dem Gesicht eines Engels und einem blonden Lockenschopf, der Körper muskelbepackt wie der von Herkules» –, ins Meer wetzt, «während sich über ihm eine mindestens drei Meter hohe Wand aus sich überschlagendem Wasser hob … er sprang los, der Welle entgegen, und just in dem Augenblick, als es schien, er würde zerschmettert, tauchte er in den Brecher ein und verschwand.» Vielleicht das erste Erscheinen des blonden Kaliforniers als «weißer Naturmensch». Während eines Strand-Barbecues mit den Bohemiens tauchen London und der Schriftsteller George Sterling – der Kopf der Gruppe, der unter dem Künstlernamen «Grieche» an «Wolf» London schrieb – nach Abalone, während die im Stil einer indianischen Prinzessin gekleidete kalifornische Schriftstellerin Mary Austin angesichts der Abenddämmerung in Verzückung gerät.
    Jedenfalls ist London eine ungewöhnliche Ikone der Surfer-Szene. Starr berichtet, dass sich London «immer für einen Übermenschen, eine von Nietzsches blonden Bestien hielt …
    er ließ sich auf Fotos ablichten, auf denen er mit bloßem Oberkörper dastand und seine Muskeln spielen ließ. Die Fotos verteilte er dann an Besucher.» Wie sich herausstellt, verabscheut London allerdings jede körperliche Betätigung – so sehr, dass er sich jeden Morgen von einem Diener die Schnürsenkel zubinden lässt. Franklin Walker schreibt, Mary Austin fand in jenen Tagen, London «sacke unter seinem übermäßigen Erfolg ein wenig zusammen» – er aß, trank und rauchte zu viel und war ständig krank. Sein schlechter Gesundheitszustand ruinierte seine Kreuzfahrt durch den Pazifik auf der Snark , seine Version der Seereisen von Dana und Melville, und so ist es nicht verwunderlich, dass die offenkundige Virilität des hawaiianischen Surfens ihn in Fahrt bringt. In «A Royal Sport for the Natural Kings of Earth» reflektiert er über den «Naturmenschen» beim Spiel, als ein Surfer «wie ein Meeresgott aus tosender Gischt und brodelndem Schaum aufstieg … Seine dunklen Schultern, seine Brust, seine Lenden, seine Arme – waren plötzlich in mein Gesichtsfeld getreten.» Dieser Hawaiianer war alles, was der kränkliche und träge London so gern gewesen wäre: «Ein Merkur – ein brauner Merkur. Seine Fersen trugen Schwingen, und in ihm steckte die Rasanz des Meeres.» Als die Welle bezwungen ist und der Südseeinsulaner an Land tritt, «zeigt sich der Stolz auf seine große Tat in der Haltung seines prachtvollen Körpers, wobei er einen Augenblick achtlos herüberblickt zu mir, der ich im Schatten der Küste sitze». Dass der Südseeinsulaner die Brandung bezwungen hat, raubt ihm geradezu den Atem.
    «Du bist doch ein Mann», sagt er sich. «… Los, runter mit den

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