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Surf

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Titel: Surf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Duane
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murrender Priester, der durch das Beinahe-Paradies steinzeitlicher Indianer trottete. Viele Einheimische flohen aus ihren Dörfern angesichts dieser Reiter in ihren Rüstungen aus Wildhäuten, deren Musketen ein meilenweit zu hörendes Echo in der vorindustriellen Stille auslösten. Bruder Juan Crespi beschreibt das Entsetzen der Indianer – was man auch als ungeheuren Weitblick deuten kann: «… sie rannten wild durcheinander, ohne zu wissen, was sie taten. Einige liefen zu ihren Waffen, andere riefen und schrien, die Frauen fingen an zu schluchzen. Die Soldaten taten alles, was in ihrer Macht stand, um sie zu beruhigen …»
    Am 17. Oktober überquerte die Gruppe einen Fluss, den sie San Lorenzo nannte und der mitten durch das heutige Santa Cruz verläuft; genau der Fluss, von dem aus 1880 die hawaiianischen Fürsten losgesurft waren und an dem in den fünfziger Jahren andere Surfer campiert hatten; der Fluss, der den Seabright Beach unterhalb meines Häuserblocks von den grünen Stahlrohren trennt, auf denen die Achterbahn am kitschigen Boardwalk steht. (Der San Lorenzo schwemmt immer noch bei starkem Regen eine braune Brühe in die Bucht, verteilt noch immer den Schutt und die giftig durchseuchten Abwässer der Santa Cruz Mountains über den Sand, wo man Treibholz sammeln, Tempel bauen oder eben neun Kreuze errichten kann. Manchmal spült der Fluss sogar eine Sandbank auf, die lupenreine Klopfer erzeugt.) Dann zogen Portolá und seine Männer weiter nach Norden, vorbei an meiner kleinen Bucht, dem Point, und wenn der Oktober so war wie sonst, dann war das Wetter freundlich, der Himmel klar, wenn die Sonne über diesem fremden Meer unterging. Vielleicht sahen sie am Horizont sogar eine Galeone und fühlten sich den Männern an Bord verbunden. Am 20. Oktober waren sie nahe Punta Año Nuevo und campierten am Waddell Creek; sie wussten es zwar nicht, aber sie waren direkt auf dem Weg zur Bucht von San Francisco. Eines Tages wurde eine Gruppe Männer zur Jagd in die Hügel geschickt und sichtete eine riesige Lagune im Landesinnern, umgeben von Wäldern, Indianerdörfern, von denen Rauchsäulen aufstiegen, glaubten jedoch, es sei der nördliche innere Arm der winzigen Bolinas-Lagune; flach, voller Vögel und Robben (wo meine Familie meist den Unabhängigkeitstag verbrachte und die Audubon Society heute eine Ranch hat). Sogar die äußere Küste vor San Francisco mit den sieben weißen Farallon-Inseln und Point Reyes in der Ferne schienen kaum mehr als eine weitere, ungeschützte ensenada . Irgendwie sahen die Männer nie die Öffnung der Bucht zum Meer, setzten die Einzelteile nicht zusammen. Feindliche Indianer und verbranntes Weideland ließen sie nach Süden zurückkehren, immer noch auf der Suche nach einem Ort, den sie längst gefunden hatten.
    Zurück am Point Pinos nahmen sie an, Vizcaínos herrliche Bucht sei mit Sanddünen angefüllt worden, und sie berieten sich: die Nahrungsmittelversorgung wurde knapp, der Winter stand vor der Tür, und (genau wie zig Jahre später Walt Whitman) sie hatten einfach nicht gefunden, wonach sie vor so langer Zeit zu suchen begonnen hatten. Am Sonntag, dem 10. Dezember 1769, hinterließen sie am Strand der Bucht ein großes Holzkreuz mit der Inschrift: «Grabe tiefer, am Fuße wirst du eine Schrift finden.» In einer Flasche hinterließen sie (für wen?) einen Bericht mit allen Details der Expedition. Dann marschierten sie die mehreren hundert Meilen zurück nach San Diego, nur um sich von neuen Karten überzeugen zu lassen, dass sie schlußendlich doch Monterey gefunden hatten. Also machten sie wieder kehrt. Monate später kamen sie zurück zu ihrem Kreuz und fanden dort Pfeile kreisförmig im Boden stecken, von denen einige mit Federn geschmückt waren, an anderen steckten Fische oder Fleisch; am Fuß des Kreuzes war ein kleiner Haufen Schalentiere. Opfergaben an einen Gott, den zu fürchten diese geheimnisvollen Spender allen Grund hatten, obwohl sie das wohl kaum gewusst haben konnten. (Hätten die Indianer die Flasche ausgegraben, wären ihnen diese vielleicht als ein wundersames Ding erschienen; aber vielleicht war solcher Müll sowieso schon überall am Wegesrand zu finden, wo diese Entdecker campiert hatten.) In der Nähe des Ortes, an dem Vizcaínos Karmelitermönche 1602 ihre Messe zelebriert hatten, errichteten Portolá, seine Soldaten, die Mönche und Seeleute – eine bunte Mannschaft an einer abgelegenen Küste – am 3. Juni 1770 den ersten Presidio und die

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