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Surf

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Titel: Surf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Duane
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ihn aber nicht weiter, stellt Endless Summer Suntan Oil her und verkauft wieder seinen Anteil; eröffnet einen Laden für Surferklamotten und lässt sich erneut auszahlen. Er verkauft sogar Motivationskurse auf Video im Auftrag seiner Freundin Terry Cole-Whitakker, «Hohepriesterin des Yuppietums» – keine Ehre in Armut, bestimme dein eigenes Schicksal, Wohlstand als göttliches Recht. Aber ihr wachsender Mystizismus treibt ihn schließlich hin zu anderen Dingen. Zwei Ehen enden schnell, und mit achtundvierzig zieht Doyle allein nach Baja California, erfindet sich neu und erfolgreich als Künstler und verkauft Ölbilder an Touristen. «Mein ganzes Leben lang war ich von den Mustern und Strukturen des Ozeans umgeben», reflektiert er, «und musste eine Menge Kritik dafür einstecken. Ich habe ein paar Frauen unglücklich gemacht, ebenso ein paar Arbeitgeber und zeitweise auch mich selbst, aber ich kann nicht anders, ich wusste immer, wo meine Prioritäten lagen … Wenn die Bedingungen richtig sind, lasse ich jeden Job und jede Frau im Stich, um einen Tag mit meinen Freunden im Wasser zu verbringen.»
    Obwohl er kein professioneller Surfer war, hatte auch Vince sein Leben um die Muster und Strukturen des Ozeans herum organisiert und im Winter nur Morgenseminare angeboten, damit er für die abendlichen Optimalzustände auf dem Wasser, die «Glass-offs», frei war. Nachmittagsseminare unterrichtete er im Frühjahr, damit er arbeiten konnte, während die Nordwestwinde bliesen. Geschäftszeiten und Termine wurden so gelegt, dass man es zu den abfallenden Tiden schaffte. Vince hatte sogar einmal versäumt, ein Schlussexamen abzunehmen, weil die Brandung einfach zu toll war, aber ich nehme an, er war nicht einfach so auf und davon gerannt. Auf dem Weg zur Uni hatte er wohl angehalten, um einen Blick auf die Brandung zu werfen, war gebannt von dieser leeren Perfektion vor seinen Augen gewesen und hatte das Examen ganz einfach vergessen. Erst als er ein paar Stunden später aus dem Wasser kam, regte sich plötzlich dieses nagende Gefühl. Während er ziellos über das Unigelände lief, mit nassem Haar und tropfender Nase, sah er sich plötzlich mit einem sehr besorgten Institutsleiter konfrontiert. Doch das war ein seltener Lapsus: Vince hatte den Job seit fünfzehn Jahren und war noch länger mit derselben Frau verheiratet. Auch wenn er vielleicht die ein oder andere Verabredung mit ihr zum Mittagessen sausen ließ, so würde er sie doch niemals verlassen.
    Kein noch so surfbesessener Teenager im County hatte mehr Wellen erwischt als Vince; einmal am Tag musste er unbedingt surfen, manchmal sogar zweimal, selbst unter kältesten, verregnetsten, rundum elendesten Umständen, sogar dann, wenn andere einen Tag aussetzten und sich lieber zu Hause Videos ansahen. Ich war sehr gerne mit ihm zusammen, schätzte unsere endlosen Gespräche und das unerschütterliche Gefühl, dass diese ziemlich unmögliche Zeitnutzung von Bedeutung war. Einen Tag in dem Winter, den wir gemeinsam verbrachten, habe ich besonders deutlich in Erinnerung behalten. Es war kurz nachdem ich den Wal gesehen hatte. Vince wirkte manchmal frustriert oder deprimiert, wenn er surfte, aber für gewöhnlich, so auch an jenem Morgen, strahlte er und zitterte vor kindlicher Begeisterung. Als ich den Wagen auf dem Kies anhielt, sprintete er schon den Sandweg hinunter. Alter fünfundvierzig, saubere Khakihosen und Schirmmütze, Board unterm Arm, Rucksack auf dem Rücken, so lief er an einem Montag voller Schwung über die Felder. Ich hupte, aber er winkte nur über die Schulter zurück und rannte weiter. Es war ein herrlicher Tag zum Fliegen, erkannte ich, als zwei große Habichte ohne Flügelschlag saubere Kreise über all dem Kleingetier zogen, mehr aneinander interessiert als an einem Frühstück. Sie umkreisten sich elegant in einem winterlichen Licht, das Farben und Formen von innen heraus zum Strahlen zu bringen schien. Frösche quakten in den stehenden Pfützen auf den Wegen, und ein grausiger Haufen toter Fische lag im Gras, der Abfall achtloser Fischer und irgendwie ziemlich profan: Auf einer Plastiktüte faulten sie vor sich hin, von Fliegen umsurrt, so dicht neben ihrem Meer. Vince stand bereits halbnackt im frischen Gras, als ich zur Klippe kam, umgeben von gelb blühendem Sauerklee, der überall die mit Disteln bewachsenen Ackerfurchen sprenkelte.
    «Na», sagte er und sah mich voller Verachtung an, «wie lange wollen wir denn noch herumtrödeln?» Rasch

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