Surf
Erbauung, Erholung. 47. Tätigkeit, die nicht ernst zu nehmen ist; Sport. 48. Amüsement; Spielzeug; Leichtfertigkeit … 64. herumspielen: a. sich spielerisch oder frivol verhalten; b. promiske sexuelle Beziehungen unterhalten. 65. sich nur nebenbei mit etwas beschäftigen, a. vorgeben, etwas zu tun oder zu sein; b. etwas ohne Ernsthaftigkeit betreiben
Random House Webster's College Dictionary
Ein Südwind zerriss die trübe grüne See, als Gewitterwolken sich über den Bergen am blauen Himmel zusammenballten, oben vergoldet, unten schwarz. Ein Flüsschen schwemmte Schlamm in die Bucht, während die Tide durch Felsrinnsteine strömte, als seien es Bewässerungskanäle. Draußen lagen sieben Robben, und eine mit geschwollenem Auge knurrte, als ich näher kam. Sie hatte weiße Schnurrhaare und dicke Fleischfalten, die sich um ihren Kopf herum zusammenschoben. Hunderte Krebse krabbelten über den Ebbeboden und schossen bei jedem meiner Schritte auseinander – tu einen Schritt, und die Welt antwortet dir. In einer winzigen Pfütze eine grüngefranste Anemone, eine saugende Öffnung genau gegenüber ihrem konzeptionellen Gegenstück, der stacheligen Kugel eines Seeigels. Die anderen Robben hatten helles Fell und besorgte Panda-Augen, und als eine von ihnen einen Parasiten aus ihrem Fell kratzte, sah ich ganz klar die handähnliche Knochenstruktur ihrer Schwimmflosse. Eine Mutter und ihr Junges – ein sechzig Zentimeter langer, schwarzer Klumpen Leben – sprangen spritzend in ein Wasserloch, während die anderen ihre Rücken wölbten und sich streckten wie Menschen in engen Schlafsäcken. Die Mutter ließ mich nicht aus den Augen, während die Brecher heranrollten und wieder abflossen. Leute wie ich kassierten für gewöhnlich Geschöpfe wie sie. Zum Beispiel die Grönlandmethode: vom Kajak aus die Robbe harpunieren, heranpaddeln, während sie zappelt, und mit einer langen Lanze hineinstoßen. Wenn sie nicht mehr zuckt, näher heranpaddeln und das Tier vollends erstechen. Oder umgib den Robbenfelsen mit einem Draht voller Widerhaken; wenn sie dann an Land kommen, um sich auszuruhen, schieß auf sie und scheuch sie zurück ins Wasser, sodass sie sich auf dem Weg dorthin selbst die Bäuche aufschlitzen. Oder trommel einfach eine Truppe zusammen, mit der du dich in der Dunkelheit an die Tiere anschleichst, schneid ihnen den Rückweg ab und schlachte so an die fünfzehntausend pro Nacht. Als ich in einem Moment unerwarteter Sentimentalität die erste Robbe ansprach – um freundlichen Tonfall bemüht gähnte sie und zeigte ihre scharfen kleinen Zähne. Eine Geste, die Robinson Jeffers, dem Poeten von Carmel, bestimmt gefallen hätte. Er beschrieb einmal, wie eine Robbe von einem Killerwal verschlungen wurde, und nannte es: «Schön. Warum? Weil da nichts Menschliches im Spiel war, weder Leiden noch Begründung; keine Lügen, kein blödes Grinsen und keine Bosheit.»
Während ich mein eigenes Robbenkostüm anzog, verschleierte Regen die auflandigen Brecher, und die Spitzen der Redwoodbäume auf dem Berg kräuselten sich im Wind; die Sonne ging jetzt unterhalb der Wolken unter und färbte ihren Bauch orange. Ein kleiner Trupp kauerte im Wasser, keine großen Gespräche. Sogar die Klippen wurden jetzt von den Schatten der Dämmerung ergriffen – eine langsame Aufwallung in den Abend hinein. Die Brandung, die dick und unstet von den Felswänden dröhnte, hatte auch etwas von Robinson Jeffers an sich; in «Granite and Cypress» beschreibt er die Wellen als «weißmähnige, laut brüllende, schwer belastete Kinder des Winds». Ihren Ursprung führt er zurück auf die sehr modernistische Mischung aus Wissenschaft und ursprünglichem Symbol, und er stellt sich vor: «Der unsichtbare Kalke / Brütete auf Wasser und ließ sie an weiten, öden Orten schlüpfen … / Inmitten des Ozeans.» Als ich mich nach dem Point umsah und Vince gerade eine neue blauweiße Welle ritt, kam mir dieses Spiel von Jeffers mit dem allzu gefühlvollen Trugschluss merkwürdig vor, aber kein Kalifornier hatte mehr Zeit damit verbracht, diese Strände und Felsküsten zu betrachten und zu erträumen, und seine Gedichte sind von elementarer Klarheit. Als nach dem Ersten Weltkrieg alle Vorstellungen von Gott und Fortschritt ihre Glaubwürdigkeit verloren zu haben schienen, starrte Jeffers auf diese unergründliche Küstenwildheit und verkündete seinen eigenen erhabenen Platz darin. Er verachtete sogar schwache, in der Brise schwankende
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