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sus

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Titel: sus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Passanten. Einige sehen sich nach dem parkenden
Auto der Gesetzeshüter um; andere schenken ihm keinen Blick.
    Die Zeit geht immer noch
vorüber, wie’s ihre Pflicht ist. Hoffentlich tun alle ihre Pflicht...“
    Da kommen die Flics wieder zum Vorschein, eine Spur nervöser als vorhin.
Sie reden mit dem Fahrer des Wagens.
    Ich hab den Kellner gerufen, um
zu bezahlen. Er legt das Wechselgeld auf den Teller und fragt:
    „Was ist da los?“
    Ein junger Mann, der mit ihm
zusammen aus dem Café gekommen ist, sagt hilfsbereit:
    „ Werd mal nachsehen.“
    Er überquert die Straße.
    Der Kellner nimmt das Trinkgeld
und tritt wartend von einem Bein aufs andere. Erst als der patron ihn ruft, bequemt er sich, wieder ins Café zu gehen.
    Vor dem Portal gegenüber
sammeln sich nach und nach die Neugierigen.
    Ein marineblauer Renault kreuzt
auf, stellt sich hinter den Polizeiwagen. Zwei Männer steigen aus. Kein
Zweifel: Flics in Zivil.
    Hélène wirft mir einen
anerkennenden Blick zu.
    „Sie haben Talent“, bemerkt
sie.
    „Nennen Sie’s ruhig Genie.“
    Kurz darauf kommt der junge
Mann, der „mal nachsehen“ wollte, aufgeregt zurück. Ich halt ihn fest.
    „Gibt’s Ärger?“
    „Ziemlich“, antwortet er. „Die
haben einen Toten gefunden. Einen Mieter. Diamantenhändler. Scheint ermordet
worden zu sein. Und der Mörder hat wahrscheinlich selbst die Flics alarmiert.“
    „Womit ermordet?“
    „Weiß ich nicht.“
    Dann geht er weiter ins Café,
um patron , Kellner und Gästen das Neueste aufzutischen.
    „Und jetzt zurück ins Büro“,
sage ich und steh auf.

5
     
    Schweigend gehen wir ins Büro
zurück. Dort angekommen, mix ich mir ein Gläschen.
    „Und nun?“ fragt Hélène leicht
aggressiv.
    Sie nimmt mir das Glas aus der
Hand und trinkt einen Schluck. Vielleicht will sie rauskriegen, was ich denke.
    „Wir müssen warten“, sage ich.
    Ungeduldig zuckt sie die
Achseln.
    „Worauf? An Ihrer Stelle würde
ich’s sausenlassen.“
    „Selbst wenn ich’s wollte, ich
könnte nicht.“
    „Warum? Ach ja... weil das
nicht Ihre Art ist? Weil Sie ein störrischer Dickkopf sind?“
    Sie drückt mir das Glas wieder
in die Hand. Kein Tropfen mehr drin.
    „Seien Sie doch nur einmal
vernünftig“, redet sie weiter auf mich ein. „Auch wenn das nicht Ihre Art ist.
Sie hatten einen Klienten: Omer Goldy . Er ist tot.
Also haben Sie keinen Klienten mehr. Einfacher Dreisatz.“
    „Und die achtzig Riesen? Das
ist Arithmetik. Rechnen mit Zahlen.“
    „Das war für die
Nachforschungen über Tchang-Pou . Sie haben schon
damit begonnen. Wenn Sie meinen, Ihr Boxkampf mit dem Chinesen war keine
achtzigtausend wert... und wenn das Geld Sie bedrückt... Sie können es
jederzeit irgendeinem Waisenhaus überweisen.“
    „Das Geld bedrückt mich nicht.
Aber die Quittung.“
    „Welche Quittung?“
    „Die über achtzigtausend
Francs, die wir Goldy ausgestellt haben. Er hat sie
bestimmt noch bei sich... oder in seiner Wohnung. Eine hübsche kleine Quittung
mit dem Briefkopf von Fiat Lux, unterzeichnet von Nestor Burma, Direktor dieser
bis jetzt renommierten Agentur. Irgend
jemand wird sie finden, die Quittung, oder hat sie bereits
gefunden. Und das wird ihn auf krumme Gedanken bringen. Auf mich wartet also in
allernächster Zukunft ein Besuch, entweder vom Mörder oder von Freund Faroux , Kommissar bei der Kripo. Sie sehen: selbst wenn
ich’s sausenlassen wollte, ich könnte nicht.“
    „Großer Gott!“ stöhnt Hélène.
„Warum wir in der Loterie nationale gewonnen haben Es klingelt an der Tür.
    „Das ist der eine oder der
andere“, prophezeie ich. „Der Mörder oder Faroux .“
    Irrtum. Es ist der Concierge.
Er bringt mir ein Buch, zwei Zeitungen und einen Brief.
    „Die Post“, sagt er. „Etwas
spät, wegen des Streiks.“
    Der Brief — besser gesagt der
frankierte Umschlag — ist von Omer Goldy . Steht zwar
nicht dabei, aber er enthält vier Postanweisungen zu je 30 Riesen, eingewickelt
in ein weißes Blatt Papier. Der Restbetrag für das Aufstöbern von mehr oder
weniger fiktiven Russen.
    Goldy selig hat den Umschlag noch
gestern auf die Post gebracht. Wahrscheinlich kurz nachdem wir uns verabschiedet
haben. Wenn nicht grade gestreikt würde, hätte ich die Anweisungen schon heute morgen bekommen.
    „Er war korrekt“, begann ich
meine Grabrede. „Geheimnisvoll, aufrichtig wie ‘n störrischer Esel, aber
korrekt, vertrauensvoll und nicht kleinlich. Anständig, wie ich bin, kann ich
dieses Vertrauen nicht mit

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